A. Bornlrager, Ueber den Uebergang des Morphiums in den Harn. 119 Ich bemerke, dass die untersuchten Harne alle eiweissfrei waren und dass die betreffenden Individuen , von denen dieselben herstammten , keine sonstigen Arzneistoffe erhalten hatten. Nach B e y no s o 1 sol1 das Einnehmen von Chininpraparaten das Reductionsvermogen des Harnes steigern , eine Angabe , die Uhle eodem loco nicht bestatigen konnte. Ich habe wiederholt Harne von Fieberkranken untersucht , welohe Chinin. sulfuric. eingenommen hatten, und zwar sowohl nach der Prufungsmethode von T r o m m e r , als auch nach der von S e e g e n angegebenen. Die beiden oben angegebenen starkst rotirenden Urine ergaben vor nnd nach Entrarbung durch Thierkohle nur eine schwache Farbenreaction, die Waschwasser reducirten nicht mehr. Ebenso verhielt sich eine grossere Anzahl anderer Fieberharne nach Chiningenuss, wahrend zwei derartige Excrete etwas starker reducirten , indem dieselben direct und auch nach der Entarbung mit Xohle bei langerein Stehen nach dem Kocben Spuren von Kupferoxydulhydrat absetzten ; das erste Waschwasser der verwendeten Kohle ergab noch eine schwache Farbenreaction, die spateren nicht mehr. Da solche Reactionen haufig mit Fieberharnen erhalten werden, so ware es gewagt, dieselben in unseren Fallen auf Rechnung der Chinineinfuhr setzen zu wollen. Ueber den Uebergang dea Morphiuma in den Harn. Von Dr. A. Borntriiger in Marburg. D r a g e n d o r f f hat die Ansicht ausgesprochen, dass ein negatives Resultat bei der Untereuchung von Harnen nach Yorphiumgenuss auf dieses Alkaloid in den meisten Fallen auf eine verfehlte Abscheidungsmethode zuruckzufuhren sei. Im Gegensatze hierzu fand E. V o g t bei der Untersuchung der 24stundigen Quanta der Harm eines alten Mannes, der taglich grosse Yengen Mph. zu sich nahm, das Alkalo'id nach der Methode von O t t o und Dr a g e n d o r f'f nicht wieder , dagegen waren die Fiices morphiumhaltig. Nach V o g t durften somit stets bei supponirten VergifVide Bmelin, Handb. d. Ohemie. 1858. Bd. 8. p. 388. a) Seegen, Diabetes mellituo. 1876 ; siehe auch Neubsuer, Hernandyie. 3) Arohiv fur Pbarmacie. Bd. 207. p. 23. 1) 1876. 120 Verhalten der Infueorienerde gegen Farbetoffe. tungsfallen durch Morphium die Faces mit zu beriicksiohtigen sein und anderereeite auch manchmal bei anhaltendem Genus ein Anttreten von Morphium im Harne nicht stattfinden. Anch mir gelang haufig niaht der Nachweis des Morphiums in einem Viertel der 24stiindigen Harnmenge von Pereonen bei continuirlichen subcutanen Gebrauche desselben in grossen Dosen (0,5 - 1 g. pro Tag). Andererseits gelang es m i r wieder in Urinen von Individuen , die weit geringere Mengen Morphium regelmiissig subcutan brauchten, .diesea mit aller Scharfe zu erkennen, ferner konnte ich regelmassig 0,05 und 0,02 g. Morph. hydrochloric., die 250 C. C. normalen Harnes zugesetzt wurden, wieder erkennen. Auch ioh habe mich der oben genannten Methode zur Prufung auf das Alkalo'id bedient. Zur schliesslichen Erkennung desselben benutzte ich, ebenso wie V o g t , das Frohde'sche hagens. Es kann somit unsere Untersuchungen nicht der Vorwiirf treffen, dass bei dcnselben eine ungenugende bfethode zur Erkennung und Nachweisung des Morphiums angewendet worden sei. B. Bi ona t s ber ich t. Verhalten der Infnsorienerde gegen Farbetoffe. - Es ist eine alte Streitfrage, ob die Aufnahme der Farben von Sei- ten der thierischen und pflanzlichen Gewebsfasern auf einem chemischen oder physikalischen Vorgange beruht. G. E n g e 1 (Bulletin de Mulhouse) ist der Ansicht, dass die p h y s i k a l i s c h e n Eigenschaften der Gewebsfasern fur das Farben derselben von vie1 grosserer Wichtigkeit als die chemischen, vielleicht sogar die allein den Ausschlag gebenden sind und hat zur Unterstutznng dieser Annahme die Infusorienerde nach den verschiedensten Fiirbeverfahren der Wolle und Baumwolle behandelt. Nach der fruher allgemeinen Ansicht hielt man die Infueorienerde fur ein Produkt thierischen Ursprungs , neuere Forschungen machen es jedoch wahrscheinlich, dass sie dem Pflanzenreiche entstammt ; an ihrer bekannten chemischen Zusammeneetznng wird dadurch natiirlich nichts geiindert. Die haufigste Form, welche man in der Infusorienerde unter dem Mikroskop beobachtet, ist eine aus einer bald groaseren, bald kleineren Reihe von Ringen zusammengesetzte Rohre mit einem durchlaufenden inneren leeren Kanal.
1/--страниц