550 Wirkung d. Tabackrauches. - Ueber d.. Anwendung d. Gelsemiurn. Wirkung des Tnbaokrauches ,,Der Naturforscher" bringt aus dem ,,Centralblatt fur die medic. Wissenschaften" 1872 Nr. 41 im Widerspruch mit den von den Herren Dr. V o h 1 und Dr. E u 1e n b e r g ir. d. Zeitschr. Bd. 147. S. 130 veroffentlichten Untersuchungen folgende Notiz : Nachdem man in den Tabacksblattern einen eigenthumlich giftig wirkenden Korper , das Nikotin , gefunden hatte, glaubte man die Wirkung des Rauchens auf den Yenschen durch die Aufnahme dieser Substanz erklaren zii konnen. 31an suchte dem entsprechend das Nicotin im Tabacksrauche nachzuweisen , aber vergeblich ; alle Versuche waren negativ und man erklarte sich dies aus der leichten Zersetzbarkeit des Nicotins beim Erwarmen, wahrend man die Wirkung des Rauchens anderen Substanzen zuschreiben zu miissen glaubte. Xeue von Herrn Dr. H e u b e l unternommene Versuche, den Rauch von Cigarren zu condensiren und in Wasser und Alkohol zu waschen, zeigten jedoch , dass die bisherigen Versuche nicht exact gewesen. Es gelang nemlich, mit den BUS dem Tabackrauch gewonnenen Saften ganz deutlich Nicotinwirkungen zu erhalten, und auch chemisch in ihnen Nicotin nachzuweisen; und zwar kommt dasselbe als Salz Tor, welches in der Warme widerstandsfahiger ist. Ein Theil der 'Wirkungen des Rauchens ist also sicher der Aufnahme von Nico tin zuzuschreiben ; vielleicht wirken noch andere Substanzen neben diesem Gifte. Hbg. Ueber die Anwendung des Gelsemiurn. Diese zu den A p o c y n e e n gehorige Pflanze wird von den amerikanischen Aerzten als antirheumatisches, axtifebriles nnd antineuralgisches Mittel hoch geschatzt. K i n im American Dispensatory p. 381 empfiehlt es gegen die den Eintritt des Monatsflusses begleitenden Koliken , Woodson giebt es neben Bromlralium bei .Nigraene, H 11 r d als Mittel gegen Herzklopfen. E r zieht es seiner geringeren Gefahrlichkeit wegen der Digitalis und seiner grosseren Zuverlassigkeit der Wirkung wegen dem Vcratrum viride und dem Acid. hydrocyanicum vor. Von der in Amerika officinellen Tinctur sind 3 bis 4 stundlictr in schlimmen Fallen von organischem Herzleiden , Verhalten einiger Alkaloi'de gegen Zucker und Schwefeleiiure. 551 sogar stiindlich 3.Tropfen erforderlich, urn auf das Herz zu wirken. Dr. B a r t h o 1o w s Untersuchungen iiber die Wirkung des Gelsemium an Thieren ergaben, dass es in seiner Wirkung am meisten mit dem Conium iibereinstimme; es erweist sich daher bei Tetanus niitzlich, ohne als Antagonist des Strychnin , oder des Atropin' betrachtet werden zu durfen. D a s G e l s e m i a t a u s G e l s e m i u m (?),eine krystallinisch darstellbare iind dem wirksanien Princip der Pflanze entsprechende Substanz, lahmt die sensiblen Strange der Ruckenmarkscentra, nachdem die Motilitatslahmung vorweggegangen ist. Bei Froschen geht die Gefuhlslahmung der Bewegungsliihmung voran. Auch die bfuskeln werden gelahmt bezw. functionsunfghig. Da die der Respiration vorstehenden Muskeln und das Diaphragma von der Gelsemiumwirkung stark betroffen werden, so ist erschwerte Respiration ein constantes Symptom der Vergiftung durch Gelsemium ; wegen Storung in der Circulation in der Lunge kommt es zu Verlangsamung der Herzaction , webhe iibrigens in lethalendenden Vergiftungsfdlen das Aufhoren der Respiration iiberdauert. Die Pupille wird weit, Doppeltsehen und Lahmung der Augenlider - Folgen der Lahmung der Augenbewegungsnerven (Oculomotorius) machen sich bemerklich. Das Bewusstsein besteht bis zum Tode, resp. bis zu dem Moment, wo in Folge der Circulations und Respirationsstorung Blutvergiftung hoheren Grades durch Kohlenslure eingetreten ist. Ein am Menschelv beobachteter Vergiftungsfall ( P i n k h a m) verlief ganz in der eben bezeichneten Weise. (Lyon mddical 1872.). - K. Ueber dss Verhalten einiger Alkalo'ide gegen Zucker und Schwcfelslure. R. S c h n e i d e r beschreibt eine $eihe von Versuchen iiber dieses Thema. Er beginnt mit M o r p h i u m . Misclit man einige Millig. desselben mit 6 bis 8 Theilen Zucker in einem Porzellanschalchen oder UhrglLschen und giebt einen Tropfen conc. Schwefelsaure zu , so fiirbt sich die Mischung sofort purpurroth, geht nach bis 'la Stunde durch Blauviolett, schmutzig Blaugriin in schmutzig Gelb iiber. Wasser, der purpurrothen Losung zugesetzt , bedingt deren rasche Entfarbung. Bei Verwendung von Milchzucker anstatt Rohrnicker ist die Farbung vie1 schwiicher und blassrosa. Die
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