G h n g von Nitraten. 309 reiche, anfangs in der Erde gebundene Oasblasen, wurden frei und konnten gesammelt werden. Die Glihrung liefert in voller Thatigkeit in einein Tage beinahe 'I, Liter Gas; die erste gesammelte Probe ergab eudiometrisch analysirt folgende Zusammensetzuug : Kohlensaure . . 80,5 Stickoxydul . 8,2 Stickstoff . . . 11,3 . Das Gas enthielt, nachdem es seiner Kohlensaure beraubt worden war, 42,3 Procent Stickoxydul. Dieses Gas riihrte von einer ziemlich langsamen Gilhrung her, bei welcher die 2 g. Nitrat verschwunden waren. Man fiillte in dieselbe Flasche vonneuem Zucker und Nitrat, die G m g wurde sofort wieder erregt und am folgenden Tage lieferte sie in voller Thitigkeit ein Gas von folgender Zusammensetzung : Kohlensaure . . 67,3 Wasserstoff . . 31,5 Stickstoff . . 1,2. . Die Natur der erhaltenen Gase wechselt mit der Energie der Gahrung und dem Momente des Probenehmens. Das aus der Flasche durch die Gasentwicklung ausgetriebene Wasser bedeckt die Oberf l t h e des Quecksilbers der Wanne und zeigt den charakteristischen Ge&h der Buttersaure. Diese Thatsache, sowie der Urnstand, dass sich Waserstoff in dem entwickelten Gase findet, machten es wahrscheinlich, dass das Ferment das Buttersaureferment von Pasteur ist, welches Van Tieghem unter dem Namen Bacillus amylobacter beschrieben hat. Eine mikroskopische Untersuchung der gahrenden Fliissigkeit liess die Verf. eine Menge von Vibrionen erkennen, die alle charakteristischen MerkmaJe des Bacillus amylobacter und besonders das Blauwerden durch Jod zeigen. fJozcrsiaZ dt? Phmmacie et a% Chimie. Sirk 5. Tome PII. p. 52. Ac. d. BC., 95, 854, 1882) C Xr. Ueber die Gghrung von Nitraten berichten Gayon und Dupe t i t : Abflusswasser , dem 0,020 g. Kaliumnitrat zugesetzt war, d e mit in Zersetzung begriffenem Harn ehgesat; das Nitrat verschwand nach und nach und die Fliissigkeit fiillte sich mit mikroskopischen Organismen. Fortgesetzte Culturen bewirkten die Reduction von 0,100 g. und selbst von 0,200 g. Kaliumnitrat pr. Liter. Ueber diese Grenze himus hijrt das Abflusswasser auf zu geniigen; ersetzt man dasselbe jedoch durch eine Hiihnerbriihe, die mit einer verdiinnten Kahlijsung neutralisirt war, so kann man bis zu 5"/, Nitrat vollstzindig zersetzen und die Zersetzung von loo/, beginnen. Die Kcroben, welche sich hierbei entwickeln, sind wohl die Ursache der Salpeterzersetzung, denn wenn man durch Hitze die Aussaat 310 Atmosphiirische Salpeterbildung. unfruchtbar macht, oder wenn man der Fliissigkeit Chloroform oder Eupfersulfat zusetzt , bleibt das Kaliumnitrat unverhdert. Werden die Organismen an einer grossen OberflZiche und in Beriihrung mit der atmospharischen Luft cultivirt, so ist ihre Wirkung wenn nicht ganz aufgehoben, so doch wenigstens betriichtlich verringert. Die gunstigste Temperatur ist zwischen 35O und 40°. Die Gegenwart organischer Stoffe ist ntithig, auch ist Hiihnerbriihe besser ids Abflusswasser. Es sind jedoch nicht alle organischen Stoffe gleich gut geeignet. Unter denen, die versucht wurden : Oliventil , h d e l t i l , Glycerin, (3lyco1, Zucker, Alkohole der Fettreihe, Tartrate eto. gaben Zucker, gewtihnlicher Blkohol und besonders Propylakohol die besten ReSUltate. Die Oele werden rasch verseift. Carbolssiure und Salicylsaure in der gewtihnlichen antiseptischen Menge oder auch in grtisseren Mengen angewandt, hinderten das Leben des desoxydirenden Microbes nicht, sondern sie verschwanden sogar vollstbindig mit dem Nitrate, gerade wie Zucker und Propylalkohol. Bei gunstigen Bedingungen der Temperatur und des Mittels zeigt, selbst mit kiinstlichen Flussigkeiten, die Zersetzung der Nitrate den ganzen Verlauf einer energischen G t h g ; es begleitet sie eine rasche Entwicklung von Microben, vielen Gasblasen und dickem Schaum. Man verwandelt so etwa 1 g. Kaliumnitrat pr. Liter im Tage. Das Gas, welches sich entwickelt , ist reiner Stickstoff: iibrig bleiben Ammoniak und -mtiglicherweise Amidderirate des angewandten organischen Stoffes. Der Sauerstoff bildet Eohlensiiure, die in der Flussigkeit als neiitrales Carbonat oder Bicarbonat zuriickbleibt. Der organische Stoff lasst demnach h e Producte der G h g des Nitrates neue Verbindungen eingehen. (Joeurnal & Phrmaoie et de Chimie. Shie 5. Tmns PI. pag. 506. Be. d. a ~ . , 95, 644, 1882.) C. Kr. Ueber die atmosphtrische Salpeterbildnng berichten Muntz und A u b i n , die wkihrend einem Monate auf dem Pic du Midi das in der Luft enthaltene Wasser auf seinen Gehalt an Salpetersiiure untersuchten. In allen ihren Beobachtungen, die 6 Regen, 3 Nebel und 4 Schneefdle umfassen, constatirten sie eine fast vollsthdige Abwesenheit von Nitraten; nur in 2 Fiillen fanden sich Spuren von Nitraten in Mengen unter 0,l mg. in 10 Litern. Die Verf. nehmen an, dass die atmosphZirische Salpeterbildung in den niedrigeren Regionen der Atmosph5re erfolgt, in der Zone, die zwischen dem Niveau des Erdbodens, des Meeres und der mittleren H6he der Wolken liegt, in der Zone, die der Aufenthaltsort der Gewitter ist. Das Ammoniumnitrat, das sich dort bildet, bwegt sich in Form von Staub nicht hiiher, als der organisirte Staub, den Pasteur in den niederea Theilen der AtmosphSlre fand und cler mit ihm wegen
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