H. Beckurts: Bromstrychnin. 493 Wie aus obigen Daten ersichtlich, gelangte man nicht zu d e n gewiinschten Additionsprodukte, sondern es wurde das jodwasserstoffsaure Salz des Qalipidins, dem et was Jod anhaftende, erhalten. G a l i p i d i n u n d A e t h y 1e n b r o mid. Die I-Componenten worden zwei Stunden i m Rohre auf 100' erhitzt, beim Erkalten resultierte eine Flussigkeit, die weitere vier Stunden auf 190° erhitzt wurde; die anfhglich grunliche F5rbung hatte einen braungelben Ton angenommen. Der beim Oeffnen des Rohres vorhandene heftige Druck lie13 bereits auf eine Zersetzung schlieben. Die Flussigkeit wurde eingedampft, und der hinterbleibende, klebrige Riickstand wiederholt mit heillem Wasser behandelt und filtriert. Es schied sich ein klebriges, 6liges Produkt ab, dae auch nach llngerem Stehen nicht fest wurde. Von einer weiteren Untersuchung wurde deshalb Abstand genommen. Mitteilung aus dem pharmazeutischen Institute der Herzoglichen technischen Hochschule zu Braunschweig. Ueber die Einwirkung von Brom auf Strychnin. Von H. B e c k u r t s . Durch Einwirkung von Brom (2 Atome) auf eine wtisserige LBsung von Strychninhydrobromid (1 Mol.) entsteht, wie schon fruher (s. d. Ztschr. 1890, 317) von mir nachgewiesen ist, bromwassers t offs a u r e s B r o m s t r y chnin, C2l Hal Br Na 02 H Br. Bei Einwirkung der doppelten Menge von Brom erhielt ich neben dem bromwasserstoffsauren Bromstrychnin einen voluminosen gelben Niederschlag, dessen Untersuchung zu der Formel eines B r o m s t r y c h n i n d i b r o m i d s , Cal H21 Br Na Oa Bra fuhrte. Gelegentlich weiterer Untersuchungen ergab sich, da13 bei Anwendung eines Ueberschusses an Brom nicht dieses, sondern ein B r o m s t r y c h n i n t r i b r o m i d , CalHai Br Na 0sBra gebildet wird. Bur Darstellung dieser Verbindung wurden 10 g Strychninhydrobromid in reichlich 500 ccm warmem Wasser gel8st und die L6sung mit Bromwasser unter fortwahrendem Umschtitteln versetzt. Es entstand zunachst kein Niederschlag, dann ein solcher von gelber Farbe, dessen Menge sich bei weiterem Zusatz von Bromwasser vermehrte. Sobald eine weitere Vermehrung des Niederschlages nicht - 494 H. Becknrts: Bromstrychnin. mehr stattfand und die iiberstehende Fliissigkeit gelbrot geflrbt war, wurde der Niederschlag abfiltriert und auf der Tonplatte getrocknet und im Exsikkator so lange liegen gelassen, bis der Bromgeruch verschwunden war. Das gelbe mikrokrystallinische Pulver besitzt keinen Schmelzpunkt, sondern verkohlt, ohne vorher zu schmelzen. In Wasser ist es nicht, in kaltem Alkohol wenig loslich. Die frisch bereitete alkoholische L6sung reagiert alkalisch, wird aber schon nach kurzer Zeit sauer. 0,5370 g Subetanz lieferten 0,2568 g Br = 48,93%. Die Formel Cgl Hs1 Br Ns 0s BrB verlangt 48,9 %. Auch L6sungen von Strychninnitrat geben rnit 3berschUssigem Bromwasser gelbe voluminose Niederschlage, welche aber erheblich weniger Rrom enthalten und stark salpeterslurehaltig sind. Um nlheres tiber die Reaktionsfahigkeit der addierten Bromatome zu erfahren, wurden die folgenden Versuche ausgefllhrt. 1. B e h a n d l u n g m i t A l k o h o l . 5 g des Bromstrychnintribromids werden mit 20 ccm absolutem Alkohol erwlrmt. E s entstand eine tiefgelbe, alkalisch reagierende Liisung, welche wghrend des Erhitzens auf dem Wasserbade innerhalb 10 Minuten farblos und sauer wurde. Durch Konzentrieren der nach Aldehyd riechenden Fliissigkeit auf dem Wasserbade konnten krystallinische Ausscheidungen nicht erhalten werden, es hinterblieb schliefllich ein sirupgser Ruckstand, der auch nach llngerem Stehen nicht erhartete. Derselbe wurde in heiDem Wasser gelost, vou geringen harzigen Verunreinigungen abfiltriert und die Losung mit Ammoniak alkalisch gemacht. Die reichliche flockige Ausscheidung wurde abfiltriert, getrocknet und i n Alkohol gel6st. Bei vorsichtigem Zusatz von Wasser zu der alkoholischen Losung schieden sich krumlige Krystalle aus, die nach mehrmnligem Umkrystallisieren in weillen rhombischen Tafeln erhalten murden. Dieselben schmolzen bei222°und besallen diezusammensetzungdes J l o n o b r o m s t r y c h n i n s : Cai Hal B r N4 0 4 0,4742 g Substanz gaben 0,0944 g Br = 19,91%. Durch Erwarmen mit Alkohol hatte addiertes Brom den Alkohol oxydiert zu Aldehyd und die gebildete BromwasserstoffsLure war rnit dem Bromstrychnin zu brommasserstoffsaurem Bromstrychnin zusammengetreten. Leichter gelang es, das Bromst,rychninhydrobromid zu isolieren dadurch, dall man die sauer reagierende alkoholische L6sung mit Aether vermischte. Das bromwasserstoffsaure Salz schied sich aus, es wurde abfiltriert, getrocknet und analysiert. 0,2906 g Substanz gaben 0,0984 g Br = 33,896. Berechnet fur CglHz1BrNaOgHBr = 3d,4Y0. H. Beckurts: Bromstrychnin. 495 Das aus diesem durch Ammoniakfliissigkeit abgeschiedene und durch Umkrystallisieren aus Alkohol gereinigte Bromstrychnin schmolz bei 222O. 2. E i n w i r k u n g v o n A e t z k a l i . In eins Lasung von 2,5 g Aetzkali in 50 ccm Alkohol werden 6 g des Bromstrychnintribromids eingetragen. In demselben MaBe, wie das gelbe Bromid in Losung ging, schied sich weiDes Bromkalium aus. Aus der Losung wurde durch Einleiten von Kohlensaure das ilberschiissige Aetzkali entfernt und aus dem Filtrate dmch vorsichtigen Zusatz von Wasser ein weifles krystallinisches Pulver gefiillt, welches sich bei weiterer Untersuchong als B r o m s t r y c h n i n erwies. Es schmolz bei 222O. 0,6345 g Substanz gaben 0,1264 g Br = 19,92$ Br. Die Formel Cpl Hs1Br Nn 0s verlangt 19,4% Br. 3. V e r h a l t e n z'u S c h w e f e l w a s s e r s t o f f . 10 g des Bromstrychnintribromids wurden in Wasser fein verteilt, und in die Mischung wurde Echwefelwasserstoff eingeleitet. Der grijlere Teil des Bromids ging bald in Lijsung, wlhrend ein kleinerer Teil rnit dem sich ausscheidenden Schwefel eine zlhe, klebrige Masse gab. Alsbald begannen sich aus der Liisung weile, buschelf ormig vereinte Krystalle auszuscheiden, welche durch Einstellen des Kolbens in marmes Wasser wieder in Lijsung iibergefiihrt wurden. Nachdem so auch die zusammengeballte klebrige Masse zerfallen war, wurde filtriert. Die aus dem Filtrate erhaltenen Krystallnadeln von bromwasserstoffsaurem Bromstrychnin wurden gesammelt und rnit Ammoniak zerlegl. Das freie Bromstrychnin schmolz nach dem Umkrystallisieren aus Alkohol bei 222O und enthielt 20,05%Brom. 4. V e r h a l t e n z u W a s s e r s t o f f im s t a t u n a s c e n d i . 5 g des Bromids wurden rnit gekorntem Zink mit 60 ccm Salzslure zwei Tage sich selbst iiberlassen, derart, dal die SalzsLure allmahlich hinzugegossen wurde. Das sich susscheidende grauweifle Pulver wurde rnit heinem Alkohol ausgezogen. Durch Ueberfuhren in das Hydrochlorid und Zerlegen desselben rnit Ammoniak und Umkrystallisieren der so erhaltenen Base aus Alkohol wurde auch bier Bromstrychnin in reinem Zustande erhalten. Schmp. 221-22"i0; Bromgehalt 20,1%. 5. V e r h a l t e n i n d e r W i i r m e . 2,33 g des Brornstrychnintribromids wurden bis zur Gewichtskonstanz bei 105O getrocknet. Unter Verlust von Brom geht hierbei das Tribromid in ein Dibromid tiber. Dabei nahm das Pulver eine etwas hellere Farbe an. 0,5862 g Substanz gaben 0,1888 g AgBr = 32,2%. Bromstrychnindibromid Cg, Hal Br NOS Bra verlangt 32,38 $ Br. Dau Dibromid gleicht i n seinen Eigenschaften dem durch dieselbe Einwirkung von Brom auf eine wlsserige Losung von Strychninhydro- L Rosenthaler: Saponin. 496 bromid erhaltenen Bromide und zersetzt sich mit Alkohol, alkoholischer Kalilauge, Wasserstoff im statu nascendi, Schwefelwasservtoff i n qleicher Weise wie das Bromstrychnintribromid, d. i. unter Bildung von Bromstrychnin und Bromwasserstoff bezw. Br omkalium. Das Bromstrychnintribromid lBDt sich auBer durch II’arme auch durch Behandlung mit k a l t e m A l k o h o l in das Dibromid ilberfiihren. UebergieBt man das Tribromid mitt kaltem Alkohol und IaBt langere Zeit stehen, so nimmt die Verbindung eine hellere Farbe an, wahrend die alkoholische Fliissigkeit vich rotbraun f arbt. Die Behandlung mit Alkohol wird zweimal wiederholt und schlielllich der unlosliche Anteil gesammelt und mit Alkohol gewaschen, bis der ablaufende Alkohol nur noch gelb gefarbt ist. D e r Filterinhalt, ein gelb geflrbtes Pulver, besteht aus Bromstrychnindibromid. Das Verhalten des Bromstryohnintribromids beweist eine relativ leichte Abspaltbarkeit der 3 Bromatome, so dall die Verbindung als ein Additionsprodukt von Bromstrychnin und Brom angesehen werden muB. Mitteilung &us dem pharmaseutischen Institut der Universitiit Strassburg i. E. Ueber das Saponin der weissen Seifenwurzel. Von L. R o s e n t h a l e r . (Eingegangen den 11. VIII. 1905.) Die Saponine besitzen viele Eigenuchaften, die ihre Reindarstellung ungemein erschweren : Sie sind amorph und besitzen keine krystallinischen Derivate, aus denen sie sich wieder gewinnec lassen. Sie nehmen, in je nach der Darstellung wechselnden Mengen, anorganische K6rper auf, und ihre wasserige Losung hat die Flhigkeit, wasserunlosliche KSrper in feinst verteilter Form suspendiert zu halten. Es ist deshalb nicht zu verwundern, wenn zwei oder mehr Bearbeiter eines und desselben Saponins auch bei ZuBerster Sorgfalt zu verschiedenen Resultaten kommen. In typischer Weise zeivt sich diese Erscheinung beim Gypsophila-Saponin, dem aus der weiflen oder levantischen Seifenwurzel hergestellten Saponin. Von den beiden, weluhe es zuerst isolierten, B l e y und B u s s y , hat n u r der letztere eine Eleinentaranalyse davon gemacht. Er fand *): C 51 %,H 7,4 %, 0 41,6 I. 1) Journ. de Pharm. 1833, SIX,S.1.
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