328 iVeue Bereilunpart d. Syrupe. -Wirkung d. Belladonna. Neue Beceitungsart dei* Syrupe. J. B. J. Lil l e , Apotheker in Briissel, lehrt eine Weise Syrupe zu bereiten, die nach ihm in einigen Fallen gute Anwendung finden kann; sie besteht darin, dass man weissen Zucker in erbsengrosse Stucke bringt, das feine Pulver davon trennt, und denselben in einem cylindrischen Glase von angemessener Grosse, mit ; einer Fliissigkeit ubergiesst, aus welcher der Syrup bereitet werden soll. dann das Glas von Zeit zu Zeit auf einem Tische hin und her rollt. Nach einigen Stunden wird man einen klaren Syrup abgiessen konnen; was zurn Ueberfluss noch durch ein nicht zu dichtes Seihetuch geschehen kann. Dieses Verfahren hat den Vortheil, dass man Feuerung ers art und kein Verlust arn Aroma der Infusionen statt finjet. Es miissen dabei fiitrirte d. h. recht klare Flussigkeiten angewandt werden. L i l l e rath an, die Extracte der Krauter, ans welchen letzteren Syru e angefertigt werden sollen, vorrathig zu halten, z. B. er Meillha piperita, Cort. Aurantiorum und Cinnarnomi etc., sie in dem destillirten Wasser dieser Substanzen zu losen und die Solution zu klaren etc. Auf solche Weise rllh er auch den Syrupus Amygdalarum zu bereiten an. (Journ. de Pharrn. et de Chim. Aolil 1849. p. 386.) Unterschriebener hat obiges Verktiren nur allein auf letztern Syrup angewendbar gefunden (und schon seit vielen Jahren ausaeubt), denn selbst der einfache Zuckersyrup bleibt auf 8esern Wege bereitet, trube. Uebrigens lassen sich die hier empfohlenen Extract-Auflosungen nur mit Xube zu der erforderlichen Klarhcit bringen. du hle^nil. cp Zur Kenntiiiss der Wirkung der Belladonna. B u ch n e r macht einen merkwiirdigen Fall eines wiederholten Vergiftungsversuches bekannt, der von der @hefrau eines gesunden erwachsenen Mannes an Ietzterenr ausgeiibt wurde. Dieser Fall wurde im April 4813 gerichtlich bekannt und von da an weiter verfolgt. Nach der Aussage dieses Mannes war es ihm im Verlaufe vori 3 Jahren gewiss 30-40 ma1 vorgekommen, dass er nach den von seiner Frau zubereiteten Speisen krank geworden sei, und schliesslich iiberlieferte er dem Gerichte eine Buttermilch, worin ein vegetabilisches Pulver schwamrn. I m Hause dieses Mannes fand man bei der Haussuchung Wirkung der Belladonna. 329 etwas Schweinfurter- Griin und Kockelskorner, Letztere kannte der Mann nicht, er hielt sic fur Lorbeeren, wofur sie auch die Frau im Verhore erklarte. Der Nann zeigte aber ferner an, .dass er seine Tochter einmal beirn Zerstossen von Wolfkirschwurzeln angetroffen habe, die ria& deren Aussage, zur Bereitung von Salbe dienen sollten, welche ihre Mutter fur eine Frau herstellen wolle. Das Pulver davon habe ebenso ausgesehen, als ein Pulver, das er friiher einmal auf dern Feuerheerde fand und ins Feuer warf. Im Verlaufe der Untersuchung ergab sich ferner, dass diese Frau einrnal einer Nachbarin, von der sie wusste, dass sie gleichfalls mit ihrem Mann in unzufriedener Ehe lebte, den Rath ertheilt habe, sie durfte ihrem Manne nur die Wofkirschenwurzel unter die Suppe schaben, er wurde davon durnm und betlubt werden und langsam absterbkn ; dass er schnell sterbe, habe sie nicht zu befurchten. Aus der ganzen Untersuchung ging nun hervor, dass bei dem Manne eine solche wiederholle Betaubung vorzugsweise durch das Eingeben von Belladonnawurzelpulver, zuweilen vielleicht mit Kockelskornern vollfuhrt war. Die hierbei eingetretenen Erscheinungen waren folgende: ekelhafter bitterer Geschmacli, Gefiihl von Beangstigung in der Magengegend, ofteres Aufstossen, mitunter auch Wurgen und Erbrechcn. Diese Wirkungen mijchten nun ebensowohl durch Anfangs niit eingegebene Kockelskorner hervorgebracht sein, was die Frau spaler wohl aufgab, denn diese Erscheinungen traten nicht immer ein, sondern es folgten rneistens Bewe un en irn Magen, Trockenheit und Brennen in der Rac en ohle und im Schlunde, Trockenheit im Munde und Hake, Verdickung und Schaumigwerden des Speichels, Unvermogen denselben zu verschlucken, Verdunkelung des Sehverrnogens, Flimmern vor den Augen, Doppelsehen, Gelbsehen der Gegenstande; Anfangs aufsteigende Hitze, spater Frost, Neigung zum Ruckwartsfallen; Drang zum Urinlassen mit Brennen in der Harnrohre ohne Harn lassen zu konnen, bisweilen auch diarrhoische Darmendeerungen, SchlPfrigkeit, zuletzt Schlaf; ein 2-3 Tage lang andauernder taurnliger Zustand, Schwachung des Denkvermogens, Verlust des Gedachtnisses, Stupiditat ; diese letzte Wirkung war bei dem Manne so auffallend und andauernd. dass ihn sein Arzt fur beinahe blodsinnig gewordep erklarte, obgleich alle Zeugen, welche diesen Mann seit vielen Jahren gekannt hatten, darin ubereinstirnmten, dass er von jeher ein ganz verslandiger und durchaus braver Mann gewesen sei. Nach dem Aufhoren der chronischen Ver- fa 330 Vermisch. d. Rud. Angelicae. - Apios tuberosa Monch. giftung scheinen sich bei ihm seine friiheren Verstandeskrafie nach und nach wieder hergestellt zu haben. Todtlich ist dieser Fall nicht eeworden, so wie denn his jetzt iiberhaupt ooch nicht ermittelt ist, i n welcher Gahe die Belkadonnawurzel fir erwachsene Menschen todt,lieli wirIi1. (Buchn. Rep. 32.Rd. ZII. - Pharm. Cent& 1949. A'o. 43J B . Zufallige Vermischuag der Rad. Angelieae. Unter 'einigen Pfunden der Rad. Angelicae, die heim Empfang genau durchsucht wurdcn, urn zu sehen, ob Rad. Angelicae sylvestris darunler sei, fanden sich mehrere Wurzeln, wovon einige sooar wie die Angelica- Wurzeln nach unten zusammengedreh waren, von der fruhern officinellen und vielleicht auch hie und da jetzt .noch gebrauchten Rad. Rhabarbari Morzachomm, welche wie Iiumex alpinus gesammelt wird. Durch die ausseren. Merkmale, dass diese Wurzel nicht zahe, sondern leicht zerbrechlich, und namentlich durch die innere dunkelgelbbraune Farbe und herben bitterlichen Geschmack, waren sie leicht zu erken-. nen. - Ich vermuthe, dass diese Wurzel durch Zufall und .nicht mit Absicht oder beirn Einsammeln darunter gekomM . os,szo0 Id. men sein mag. 1Jeher Apios tuberosa Monch. (Glycine Apios Liun.) Apios luberosa, deren Knollen als "ahrungsmittel die gcsste Empfehlung verdienen, ist his ' e m fast nur als Zierpflanze beachtet. Jene halten im 1 inter eine bedeutende Kalte ohne zu vcrderben aus. Diese Pflanze wachst zu einer ansehnlichen Hohe heran, die Stengel derselben sind wollig; die Blatter gefiedert lang gestielt und bestehen aus siehen ungleich gepaarten spitzen Blattchen. Die Blumen hilden Trauben, und diese kommen aus den Achseln der Zweige; sie sind ubrigens klein, hraun-violett und wohlriechend. Die eigentlichen Wurzeln haben pur die Diclie einer Federspule, sind k i iechend, cylindrisch und liegen nicht tief; an denselben belinden sich in ungleichen Zwischenraumen Knollen, die allmalig dicker und dann mehlreich werden. Oft sieht man schon auf eines Fusses Lange, his an 100 dieser Knollen. Sie haben einen angenehmen kastanienartigen Geschmack, und werden wie die Kartoffeln, durch Darnpf und siedendes Wasser gar und essbar gemacht. (Journ de Pliarm. 1849.) du M6niZ. d
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