Notie iiber die Eichenmanna iron Kurdistan. 159 e d u l i s (Steinpilz), A m a n i t a p h a l l o i d e s (den falschen Champignon, giftig) und I1 y d n u m r e p a n d u m (essbar). In dem Gartchen des Gasthauses zu B u r g k , vnn den1 man eine prachtige Aussicht in das kesselformige Thal der liefunten in schonen Bogen dahin fliessenden Saale geniesst, fanden wir N i c a n d r a p h y s a l o i d e s verwildert. Tm Walde an den Thonschieferfelsen bluhten A r a b i s a r e n o s a, C y t i s u s n i g r i c a n s und D i a n t h u s c a e s i u s . Notiz iiber die Eiehenmanna von Kurdistan. Von Dr. F. A. F l i i c k i g e r , Prof. in Bern. Die schone Arbeit des Herrn Prof. L u d w i g uber die Bestandtheile einiger Mannasorten des Orients *) lasst in Betreff der Eichenmanna einen Zweifel iibrig. Derselbe fand nemlich darin gegen 48 pC. Traubenzucker, vie1 Schleim, wenig Amylum und kein Dextrin. B e r t h e 1o t **) dagegen hatte eine nordostlich von Xossul dnrch Dr. Gaillardot gesammelte Manna von Kurdistan in Procenten zusammengesetzt gefunden aus: Rohrzucker 61,O Invertzucker 16,5 Dextrin 22,s. Er giebt iiber die hierbei in Abzug gebrachten Pflaneentheile und das Wasser nichts an und schildert die Manna als eine ziemlich feste, teigartige, mit Blattstuckchen gemengte Masse. Der grosse Widerspruch zwischen den Resultaten zweier so ansgezeichneter Forscher machte mir weitere Belehrung uber diese Manna wiinschenswerth, ganz besonders niit Rucksicht auf das Dextrin, dessen Verbreitung in der Pflanzenwelt noch keineswegs geniigend untersucht ist. *) Arehiv der Pharm. 193 (1870) 32. **) Annales de Chimie et de Physique 67 (1861) 85. 160 Notiz uber die fiichc:iimin:~ Y O U ICurtilstan Icli verdankc msinem Freundc IIerrn Dr. C h r i s t in Basel eine gute 1870 von Dr. S o c i n a,us Diarbekir mitgebrachte Probe dieser kurdischcn Nnnn; Sic bildet einc durch v i d e Blattstiickchen griinliche , etwas weiche Masse, wclche beim Schaben m i s s wird, auch da und dort briunliche Blattschuppchen erkennen lasst. Ein adstringirender Beigeschmack ist kaum wahmehmbar, anch knirscht die Nanna beim Kaucn nicht. Zerreibt man ctwas dersclbcn mit Mandelol, so findet man sie, irn polarisirtcn Lichte betrachtet, durch und durch krystallinisch , aber nirgends zeigen sich dcutlich ausgcbildetc Krystallc und cbcn so wcnig Amylumkorner. Bci looo verlor die Xanna, verschicdcncn Stellen meiner Probe entnommen , 934 pC. Wasser; die getrocknete Substanz hiaterliess dann bcim Verbrenncn 3,47 pC. Asche, was Alles, wie ich denke, auf grosse Reinheit derselben deutet. An Aether giebt die getrocknete, fein zerriebene Manna nur Spuren von Chlorophyll ab; der sehr gcringe Ruckstand fiirbt sich mit Eisenchlorid nicht betriichtlich briiunlich. 13 Grm. lufttrockener Manna zog ich ungefiihr 10 ma1 rnit kleincn Mengen hcissen Weingeistcs von 85 Geu-.- Proc. am. Der getrocknetc Ruckstand wog nnr noch 1,222 Grm.; durch Weingeist waren :dso nicht weniger als 9 0 , 6 pC. d e r g a n z e n Masse anfgelhst wordcn. Nach dem Verdnnsten des W e i n g e i s t e s r c h i c d c n s i c h F l o c l r c n in nnbedentender i\lenge aus; der mit Wssser vcrdiinntc Ruckstand lieferte nach den1 Filtrircn und Eindampfen eine gclbliche, nngcnchm suss schmcckende Fliissigkeit , welche Lackmuspapier nicht veranderte und auf Zusatz von Eisenchlorid schwach grunlich braun, nicht blau gefarbt wurde. I n Glycerin und Natron gelostes Kupferoxyd wurde schon in der Kiilte sofort energisch reducirt , in der Siedhitze auch alkalisches Wismuthtartrat. Nach dem Eindnmpfcn diescr Zuckerlosung hinterblieb ein Syrup, der auch nach rnonatelangem Htehcn nicht kryqtnllisirte , obwohl der Zncker , wie die mikroskopische Untermchung zeigt, in der Manna selbst wenigstens krystallinischc Notiz uber die Eichenmnnna von Knr~listaii. 161 Structur besitzt. Da seine Aufliisung rcchts rotirt, so haltc ich dicsen Zuckcr mit Ludwig fiir T r a 11 b e n z 11 c k e r. Den vom Weingeiste nicht gelosten Ruckstand, betragend 1,222 Grm., kochte ich nun niit vie1Wasser aus, trocknete wieder und fand, dass jetzt noch 1,123 ,, iibrig geblieben waren. Das Wasser hatte 0,099 Gr.=0,76 pC. also nur aufgenommen Dieses Minimum also wiire hochstens als Dextrin anzusprechen, aber ich fand die wbserigc Auflosung zwar wohl rechtsdrehend, aber, selbst vcrdiinnt, durch neutrales essigsaiires Blei stark fillbar. Der durch Schwcfelwasserstoff zersetzte Niederschlag gab einen Schleim, aus wclchem ich vermittelst Salpetersaure Krystalle von Schleimsiure gewann. Ich hatte also hier kcineswegs Destrin vor mir, sondern einen Schleim. I n quantitativer Hinsicht (auch in Betreff des Amylum und der Gerbsaure, worauf aber kaum Gewicht zu legen ist) stimmt zwar meine Unterpuchung nicht mit dcrjenigen von Prof. L u d wig iiberein, wohl aber in dem Hauptpunkte, nemlich in Betreff der A b w e s e n h e i t d e s D e x t r i n s und des R o h r zu c k e r s. Die gegentheiligen Angaben B e r t h e 1 o t's werden wohl darin ihren Grund haben, dass eben die von ihm unter dem gleichen Namen untersuchte 3lanna anderen Ursprunges war. Auch fur die gewijhnliche E s c h e n m a n n a, sowohl die Manna cannellata als fur die gemeine schmierige Manna, hat B u i g n e t ") durch scharfsinnige Schlussfolgerungen aus dcm optischen Verhalten einen zwischen 11 bis 24 pC. schwankenden Gehalt an Dextrin nachgewiesen, welches vorher ganzlich iibersehen worden war. B ui g n e t seinerseits iibergeht dagegen den Schleim , welcher unliugbar auch einen Bestandtheil der officinellen Manna bildet , wie ich schon friiher ") angegeben habc. Nicht nur schweigt B u i g n e t iibcr diesen ") Journal de Pharm. et do Chim. VIII (1868) 14. **) Lehrb. der Pharmacognoaie. nerlin 1867. 16. Arch. d. Phsrm. CC. Bds. 2. Rft. 11 162 Notiz Iiher die Eichenmanna van Kurdistan. Schleim, sondern er hebt auch ") ausdriicklich hervor, dass das von ihm aus Manna dargestellte Dextrin durch Bleiessig nicht gefallt werde und durch geeignete Behandlung mit Salpetersaure keine Spur Schleimsaure liefere. Das Drehungsvermogen der Mannaauflosung ware nach dem genannten Chemiker allein von der Gegenwart des Dextrins abhangig. Um mich auch iiber diese Angabcn einigermaasscn zu belehren, loste ich 1500 Grm. stengeliger Manna (M. cannellata in fragmentis) in vie1 Wasser auf und liess durch successive Abkuhlung und weitere Concentration den Mannit moglichst auskrystallisiren. So wurde schliesslich ein auch bei Oo noch flussig bleibender Syrup erhalten, welcher schon mit Bleizuckerauflosung einen Niederschlag gab. Letzterer wurde gewaschen und mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Die nach dem Verjagen des Schwefelwasserstoffes bleibende Fliissigkeit drehte in einem 50MM. langen Rohre 3,1° rechts; sie enthielt 12 pC. Schleim in Auflosung. Es giebt also, wie dieser Versuch zeigt, jedenfalls in der Manna noch einen r e c h t s d r e h e n d e n S c h l e i m , der jedoch nicht in grosser Menge vorhanden ist. Die Darstellungsweise dieses Korpers sprich t schon dafiir, dass er wirklich Schleim sei; er lieferte mir diirch Salpetersaure eine reichliche Menge schon krystallisirter Schleimsaure. Eine rechtsdrchende Gummiart liabe ich schon vor einiger Zeit (Wiggers -Husemann'scher Jahresbericht 1869. 154) im Gunimi der F e r o n i a e 1e p h a n t u m nachgewiesen. - In Betreff jenes rechtsdrehenden Mannaschleimes fie1 mir seine stark same Reaction auf. A19 ich ihn mit Wcingeist auszog, erhielt ich Xrystalle , welche ich nach ihren Reactionen fur C i t r o n s i u r e halten muss ; meines Wissens ist dieselbe bis jetzt in Nanna noch nicht gefunden worden. Den concentrirten und auf angegebene Weise yon diesem Schleime und hierauf vom Gchwefelwasserstoff befreiten Mannaauszug concentrirte ich in geliuderter Warme weiter und ") 1. c. p. 10. Notiz iiber die Eichenmanna von Kurdistan. 163 suchte nach B u i g n e t ’ s Verfahren das Dextrin daraus in reiner Form zu gewinnen. Die Fliissigkeit enthalt aber immer noch eine kleine Nenge eines vermuthlich gummiartigen Stoffes , welcher durch Bleiessig gefallt werden konnte. Nachdem dieses geschehen und das iiberschiissige Blei durch Schwefelwasserstoff beseitigt war, ,liess ich die Flussigkeit in sehr gelinder Warme eindampfen und setzte ihr das doppelte Volum Weingeist (von ungefahr 85 Gew. Procenten) zu, wodurch das gesuchte Dextrin gefallt werden musste. Es schied sich in der That eine untere dickliche Schicht aus, welche ich von dem Weingeist befreite und wiederholt mit heissem Weingeist auskochte. Die Schicht verminderte sich dadurch zusehends und zuletzt blieb mir nur wenig einer hellgelblichen zahen Masse zuriick, welche aber selbst nach anhaltendem Austrocknen weich blieb. Ihre Auflosung in wenig Wasser reducirte jedoch s c h o n i n d e r K a l t e n a c h s e h r k u r z e r Z e i t die schon erwlhnte G 1y c e r i n - K u p f e r o x y d l o s u n g , was bei einem Controlversuche mit Dextrin aus Starkemehl nicht der Fall war. Das vermeintliche Dextrin enthielt daher sehr reichlich Zucker ; aller Wahrscheinlichkeit nach bestand meine Masse eben nur aus solchem. Die Manna enthalt, wie ich oben dargethan habe, einen durch neutrales essigsaures Bleioxyd fallbaren Schleim und eine Gummiart, welche sich erst durch basisches Bleiacetat niederschlagen lasst. Da letztere nur in hochst geringer Menge vorhanden ist, so nahm ich einen Theil des nur von jenem Schleime befreiten Mannaauszuges, verdiinnte ihn und versetzte ihn in Gahrung, welche nur ausserst langsam verlief. Nachher concentrirte ich die Fliissigkeit und iiberzeugte mich, dass sie in der Kalte nicht auf Kupferlosung wirkte; sie enthielt also in der That keinen Trauben- oder Fruchtzucker mehr. W a r Dextrin in derselben zugegen, so musste aber doch nach dem Kochen eine Reduction des Kupferoxydes erfolgen. Aber auch dieses fand nicht in recht entschiedener Weise statt, so dass selbst dieser Versuch mich nicht von der Anwesenheit des Dextrins iiberzeugen konnte; W a r wirklich Dextrin vorhanden, so musste es durch kurze Ein- 11 JI. 164 Notiz iiber die Eichenmanns von Kurdistan. wirkung von verdunnter Schwefeldure in einen Zucker fibergefuhrt werden, 'welcher sogleich Kupferoxydul abzuscheiden vermochte. Dieses aber trat auch nicht ein. Aus diesen Versuchen ergiebt sich daher hauptsachlich folgendes : '1) Hauptbestandtheil der Manna von Kurdistan ist eine Zuckerart , welche darin krystallisirt enthalten ist. Durch heissen Weingeist ausgezogen , eingedampft und mit Wasser wieder aufgenommen , lasst sich dieser Zucker aber nicht krystallisirt erhalten. Er dreht rechts und reducirt in der Kalte Glycerin - Kupferoxyd - Natron. 2) Dextrin fehlt dieser Manna. 3) Dagegen enthalt sie Schleim. 4) DaR Verhaltniss zwischen letzterem und dem Zucker scheint betrachtlich zu schwanken; sehr reine Manna, wie die mir vorliegende, enthalt uber 90 Yrocent Zucker. 5) Die gewohnliche officinelle Manna cannellata enihalt einen durch neutrales essigsaures Bleioxyd fallbaren Schleim, welcher rechts rotirt. 6) Dieselbe liefert in sehr geringer Menge eine zweite, erst durch Bleiessig fallbare Schleimart. 7) Rohrzucker lasst sich Bus dieser Manna nicht darstellen. 8 ) Die befriedigende Reindarstellung von Dextrin gelang mir nicht ; immerhin waren gemeine schmierige Mannasorten in dieser Richtung noch zu priifen.
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