IJeber das Vorkomluen von Inosit, Harnsiare, Taurin nnd Lencin im Lmgengewebe. C 1ii t t a fand im Lungensafte Inosit, Hmmsiiure, Taurin uiid Leucin; Tyrosin und Olycin konnte cr Lis jetzt niclit darin nachweisen. Obgleich er gegen 50 I'fd. Ochseidungen in Arboit genomincn uncl sich beiniiht hattc, die Lungensaure V e r d e i 1's (Conipt. rend. 33, 604. Jotma.f@r m&. C l ~ m 55, . 186. Ann. der Chem. u. PJbamii. 81, 334) araus abzuscheiden, so gelan ihm dies durchaus nicht; vieliiielir gewann er die Ue erzeugung, dass kciiie bcsondere Lungcnsiiurc existirt, mid dass das, was \r c r d e i 1 dafiir hielt, nichts anderes ist, als Taurin. ]lie Untersuchung des Lungensafies wurde in folgender Weise ausgefiihrt : Frische, gehaclrte Ochsenlungen wurden bei kuhlcr Temperatur niit destillirtem Wasser 12- 18 Stunden lang in Bci-iilming gelassen und hiiufig nmgeriilirt. Die Fliissigkcit wurde dann abgepresst und zur Coagulation von Eiweiss und Hlutfarbstoff unter Zusatz von einigcn Tropfen Essigsaure erhitzt. Die durcli ein feines Colatorium geseihete Fliissigkeit wurdc auf dern Wasserbadc auf lllg ihrcs Volurus abgedampft, init Bleizuckerliisuiig gefallt und filtrirt. Der Xiederschlag, der an koclienden Weingeist nichts abgab, wurde nicht weiter untersuclit. In deiii klaren, gclb gefiirbten Filtrat cntstnnd anf Zusatz von basisch-essigsaurein Bleioxyd ein voluminoser Niederschlag, aus welchcni Harnsiiure und Inosit gewonnen wurden ; die ilavon gctrcnnte Fliissigkeit enthielt iiri Wescntlichcn ausscr einer nicht uiibetrachtlichen Menge aniorpher Materic noch Taurin und Leucin. Iler durch basisch - essigsaurcs Bleioxyd entstandene Niederschlag wurde einige Male gewaschen uncl init Schwefelwasserstoff zerlegt. Aus der voin Schwefelblei abfiltrirten Flussigkcit schieden sich iin Verlauf von 24 Stlinden vicle klcine, weisse, krystallinisclie Korncr ab, welche unter dern Mikroskop die Formcn der Hamsaure zeigten und sich als solchc durch ihr Verlialten gegen Siiuren, Animoniak, fixe Alkalien und durch die Murexidprobe unxweifelhaft eu erkennen gaben. Die von der Ikrnstiure getrennte Fliissigkeit wurcle aiif rlcm Wasserbnde so mcit rerdnmpft, bis eine Probe dcrsclbcn, niit Alkohol versetzt, sich bleibend triibtc. Uarauf wurde dic ganzc Flussigkcit niit dcm gloichcn Voluiii Alkohol verniisclit und bis zum Verschwinden der ri B 214 Vorkommm uolz Inoaosit etc. im Lungetqetcebe. '€r@mng erwiirmtr Nach 1-2 Tagan setzte sich am Boden und der Wand des Gofasees oine k r stallinische Masse ab, die durch mehrmaliges Umkrysta lisiren rein ehalten werdehl konnte. Die aus heiss gescCttigter, whseriger Lbsung angeschossenen Krystalle sind rhombisuhe Prismen, deren stumpfer Winkel 1380 5'2 missti Sie bediirfen zur L6sung 6,5 Wtlsser bei 240 C.; in Aether und kaltem Weingeist sind sie unllislich; sie loeen sich dagegen in kochendem, verdfinntem Weingeist und scheiden siah beim Erkalten in perlmutterglitnzenden Blilttchen wieder ab. Die Krystalle haben einen rein &sen Geschniack. A n der Luft werden sie bald durch Verwittern weiss und undurchsichti bei 1000 entweicht das Krystallwasser vollstilndig. &in vorsichti en Erhitzen auf dem Platinblech schmelzen sie, ohne sic zu fdrben, und beim raachen Erkalten erstarrt die Masse krystallinisch ; stiirker erhitzt verbrennen sie, ohne einen Ruckstand zu lassen. Concentrirte Schwefelsiinre schwilrzt die Kryetallc beim Erwiirmen, verdunnte Siiuren und Alkalien eind selbst bei der Siedhitze ohne Einwirkung; mit einer Losung von weinsaupem liupferox d und Kali erhitzt, entste1it"eine @he Llisung, aus &r sich nach einiger Zeit ein lockerer, griinlieher Nicdcrschlag abscheidet, wilhrend die dariiber steliende FlUssigkeit wieder blau wird; filtrirt man diesc ab und kocht sie wieder auf, so beinerkt man denselben Farbenwechsel. Die Zusammensetzung der lufttrocknen Verbindung wird durch die Forniel C12H12012 4 aq ausgedriickt. Sie ist also offenbar Inosit; auch ihr Verhalten gemen Salpetersiiure, Ammoniak uiid Chlorcalcium beim hb%i&en charakterisirt sie als solchen. Bisher war aber eiiie sehr wichtige Eigenschaft des Inosib, niSnilieh seine Verbindbarkeit mit Bleioxyd, iibersehen worden ; die Anftindung und Ahscheidung desselben aus thierisclien .Fliissigkciten wird durch dies Verhalten auf sehr einfache und rasche Weise enn6 licht. Nentrales essigsaures Bleioxyd liSsst fie Inositliisung ungetrubt; auf Zusatz von 13lciessig entsteht dagegen eine dnrchsichtige Gallerte, die wenige Augenblicke darauf weiss wird und ganz das Ansehen von Kleistor bekommt. Im luftleercn ltaume uber Schwefelsaiire getroclmet, stellt die Verbindung eine gelbliche, leicht pulverisirbsre Muse dar. Dcr Lungensaft enthiilt nach der Abscheiduiig des h'iederschla durch basisch - essigsniires Bleioxyd noch Taurin nnd cnciii. Urn diese Kiirpcr dartins abzuscheidcn, r % + 'i" % vovhmwien von hosit ete. iin LungeiLgerucbe. 2 15 wurde zuniichst dmi iibersobiissig zugesetzte Blei durch Hineinleiten von Schwefel~~,a~serstoff entfcrnt und dns Filtrat auf dem Wasserbade zur Syrnpsconsistenx verdampft. Der Ruckstand war sehr reich an essigsauren Alkalien; zur Entfernung derselbeii murde deren Auflosung in schwachem kaltein Weingeist mit vcrdunnter Schwefelsilure gef‘dllt, ein kleinar Ueberschuss der letateren aus der von den schwefclsauren Alkalien abfiltrirten Flussigkeit durch vorsichtigen Zusntz von Barytwnsser entfernt, und dic klare Lasung so weit eingedanipft, bis ein gleiclies Volunien absoluten Alkohols eine bleibende Trubung darin hervorbrachte. Es wurde dann die ganze E’liissiglwit iiiit Alkohol in dem an egcbenen Verhiiltniss vermisclit und erwiirmt, worauf die &iibung verschwand. Nsch einigcn l‘agen hatten sich an der Wand des Getxsses concentrisch grup pirte Nadeln abgeschiedcn, die durch Unikrystallisiren gereinigt wurden. Bciiii langsameii Verdunsten der wasserigen Lasung krystallisirt dieser Iiorper in ziemlich grossen, glnsglilnzenden Prisnien ; beim Veimiischen der kalt gesgttigten Losung mit Weingeist schied er sich in zarten, einige Millimeter langen Nadeln aim llie Krystallc wnren lnftbestiindig, geruch - und gescliiiiacklos j sic losten sich ziemlich leicht in Wasser, wenig in lieissein Weingeist, nicht in absolutem Weingeist und Acthcr. Die wiisserige Losung zeigte keine merkliche Itcaction; nuf bcfcuchtcteni Lackmuspapier erzeugten clagcgen dic xcrriebeiien Krystalle eine voriibergchendc Hiithung. Auf I’latinllech verbrannten sie vollstiindig; bai 101Y veriindertcn sic ihr Gewiclit nicht ; iiii Gliisrohr crhitzt, decrepitirten sie etwas, schmolzen dnnn untcr Schjiuinen uncl Schwiirzung und Entwickelung von Schweiklwnsscrstoff, zngleiuh nacli verbrennendetn Hrtar riechend; d i h i Lilclete 8ich cin schwefclgclbes Sublimat und ciaiiiber fnrblosc, SlfiiriiiigeTropfen. Durch Kochen der IGystalle mit concentrirter Kalilauge, der 1 Tropfen essigsaures Bleioxyd zugesetzt war, liess sich der Schwefelgehalt nicht nachweisen. Concentrjrte Schwefelsaure loste die Krystalle mit Leichtigkeit ; die farblose LZisung konnte bis nahe zum Siedepunctc der Siiure erhitzt wcrden, ehe eine schwache Briiunung cintrat. Mehrcre Versache, die der Verf. zur Darstellung eincr Silberverbindung anstellte, fiihrten zu einem negativen Resultatc. Die Form der Krystalle und alle Rigcnschaftcii dersclben stininien vollkommen iibercin njit dencn des Taurins : denn auch das atis Ochseng,zlle dargcstellte ‘l’aurin 216 Korkomnien voiz Iuosit ete. int Lungengeude. rothet, wie der Verf. gefunden hat, das angefeuchtete Lackmuspapier voriibergehend. Urn aber jeden Zweifel iiber die Idontitit dieser Krystalle mit dern Taurin zu beseitigen, bestiinmte cr deren Stickstoff- ,und Schwefelgehalt und fand ihn genau dem des Tauriss entspreahend. Es geht hieraus hervor, dass der schwefel- und stickstofialtige Korper, den V e r d e i 1 im Lungenparenchyni aufgefunden llnd fiir eine eigene Siiure gehalten hat, nichts anderes ist, als Taurin. Ohne Zweifcl hat V e r d e i 1 das Verlialten desselben gegen feuchtes Lackmuspapier beobachtet uiid daraus auf eine wirkliche Saure eeschlossen ; dass es ihIn gelnngen sei, krystallisirbare Salze damit darzustellen, iiiuss um so melir bezweifclt werden, da nichts Niihcres dariiber von ilim angegeben worden ist. Das Glycin steht jedenfalls in nalier Bezieliung zuiii Tnurin ; C 1ii t t a verinutliete daher, dass es das letztere im Lungensafte begleiten niochte, und suchte dies auf folgende Woise zu erinitteln. Die weingeistige Losung, aus der sich das Taiirin abgeschiederi hatte, wurde iiii Wasserbade verdampft, der Kiickstand mit Rleiosydliydrat gekoclit und das Filtrat mit Schwefelwasserstoff voni aufgenoinmencn Blei befrcit und zur -6yrupsconsistenz verdampft. Der Syrup hqttc aber keinen siissen Gesclimack, und der Verf. konnte init Hiilfe des Mikroskops selbst nach liingerer Zeit keine Krystalle, die dein Glycin ahnlich waren, darin entdeclten. Uagegen zeigten sich zahlreiclie concentrisch schattirte Kugeln, wie sie F r e r i ch s und S t ii d e l c r als cliaralrteristivch fur das Leucin beschricben haben. Biischel- oder garbenfiirmige Tyrosiiikrystalle warcn nicht vorhanden. Uni dns Leucin zu isoliren, wurde der Syrup moglichst weit abgedampft und mit absolutem Alkohol ausgekocht. Die klare Losuiig wurde verdampft und der Ruckstand, nachdcni das Leucin angeschossen war, wiederholt zwischen befeuclitcteni Fliesspapier gepresst, uni beigemengte amorphe Materie zu entfernen. Das zuriickbleibende scliwach gelbliche Leucin wurde dnrch Umkrystallisireii leicht rein erlialten uiid gab sich dnnn durcli das wolligc SuLlimat, das beim Erhitzcn im oflencn Glasrohr entstand, unzweifelhaft als solclies zu erkennen. ~ J ~ w fwi i .v p,”t?it. Ch?,).13d. 66. H. 4.) H. R.
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