Rijder:, Uber den Bienenhonig. 221 15. tkber der Bienedtdg, VOD E. R o d e r e am Soltau. Wenn Bienea aueschliesslich n i t kauflichem Traubenzucker gefiittert werden, so eneugen eie einen harten gelbweissen Honig, welcher weniger si.ise echmeckt als der gcwahnliche. Herr Apotheker Dr. K e m p e r in Bissendorf hatta die Uiite, einen solchen Ftitterungsversuch auf meine Veradaesung ansuetellen und rnir den gewonnenen Honig zur Untereuchung zu iibersenden. Die Unterauchung iet unter meioer Leitung von Hemn R 6 d e r s mit gtoeser Ausdsuer uPd Sorgfalt auegefiihrt worden. Menge und Natur dea Zuckere wurden in dem erwlhnten, so wie in zwei anderen Honigsorten nach folgenden Methoden bestimmt : 1. Durch Reduction mit F e hling'scher Kupferliiaung. Zur Controle wurde reiuer Rohrzucket mit '/lo Salz&Lure bei 60 bis 7 0 0 invertirt.*). Im Mittel zahlreicber Versuche waren 27,6 CC einer Losung, welche 0,002 Grm. Rohreucker irn CubikceDtimeter enthielt, nothig urn 10 CC. Kupferlosung zu reduciren. Berechnet Gefunden 0,05774 0,05776 Grm. Invertzucker. 2. Durcb die Drehung der Po~erieationeebene, welche Der angewandte Appuat kann die Losung bewirkten. ein Rohr VOD 251 Mm. Lange aufnebmen. E ~ w ~ die d e specihche Drehkraft (das Molecularrotationsvermogen) bei 150 angenommen fur: - *) Beim Hinstellen oder Erwarmen mit verdiinoten Sauren verliert Robrzucker sein Rotationsvermogen nach rechts uod erlangt ein Rotationsvermogen nach links, welchea, wenn die Umwandlung ( I n v e r s i o n ) volletandig erfolgt iet, f i r je 100 Grad dea urspiinglichen nach recbta 38 Grad nach linke bei 140 betriigr. B i ot. Dime Veranderung beruht darnuf, dam der Rohroucker unter Aufnnhme van 5 Proc. WTasser in hvertzucker, daa iet in ein Gemenge oon Linkefiuchtzucker nnd Rechtstraubenzucker zerfallt. D u b r u n f a n t . C24H22OPfZHO = CI%I201' Cl1LIlzO'l (Gmclin V I I , 689). + Riiders, 30 .. .. . . . Rohrzucker . . . . . = [aJj -/- 7308 Rechtstraubcnzucker . . . = 5706 Linksfruchtzucker . . . . - 1060 Invcrtzucker .*. . , . . . .. - ,, - 260. War die Beobachtung (bei den beiden linksdrehenden Zuckerarten) bei anderen Temperaturen ausgefuhrt, so wurde [nach B u i g n e t (Gmelin VII, 769)]fur jeden Grad unter 150 ein Steigen, fur jeden Grad uber 150 ein Sinken von 0,740 fur Linksfruchtzucker, von 0,370 fir Invertzuclrer angenommen. - Die Rechnung erfolgte nach B e r t h e lo t’s Formel : a = [a] -- I P - + V worin [a] die specifische Drehkraft, 1 die Lange desRoh- res in Decimetern, p daa Gewicht des Zuckers in Urammen im v = Cubikccntimeter derL6sung bedeutet. A. T r a u b e n z u c k e r h o n i g . 10 Grin. des vondcn Zellenhluten moglichet befreiten Honigs wurden in wenig Wasser gelost und nach dcm Entfarbcn der Losung mit feuchter Thierkohle auf 100 CC. aufgefullt. Das Rotationsvermijgen der Losung im 251 Mm. langem Rohre betrug 12,380 im Mittel von 1 2 Versuchen. Es wurden 3 CC. der LSsung zu 100 CC. aufgefiillt und hiervon zur vohtiindigen Reduction v ~ n10 CC. Kupferlosung gebraucht 26,O CC. im Mittel von 8 Versuchcn. Hieraus bcrechnet sich die Menge des in Losung befindlichen Traubenzuckers (Linksfruchtzuckers, Invertzuckers) zu 7,4 Qrm. und unter der Voraussetzung, der vorhandene Zucker sei Rechtstraubenzucker, das Rotationsverinogen der Losung zu 10,690. (Gefunden 12,380). Urn zuerst nachzuweisen, ob der Honig iiberhaupt Rechtstraubenzucker enthielt, wurde derselbe mit kochendem Weingeist ausgezogen und die .filtrirte Losung neben Kalk eingeengt. Es erschienen bald Krystallkrusten, die + + + &er dea Bimenhonig. 3L bei 840 etwas zusammensinterten, bei 1440 schmolzen und deren Losung im Wasser frisch bereitet 10,OO nach dem Constantwerden des Rotationsvermogens 5,60 Ablenkung bewirkte. Der erhaltene Zucker zeigte also die Birotation, so wie alle anderen Eigenschaften des Rechtstraubenzuckers. Dagegen zeigt obiger Reductionsvereuch, verglichen mit der Ablenkung der Losung, dass ausser dem Rechtstraubenzucker eine rechtsdrehende, Kupferlosung nicht reducirende, Substanz zugegen war. a) Die drehende Substanz konnte Rohrzucker sein. Ein Theil der Losung wurde mit '/lo Saleskure in der oben angegebenen m'eise auf 60 bis 700 erwiirmt. Das Rotationsvermogen betrug (bei gleicher Concentration der Losung), nach dem Behandeln mit Saure 12,400 (Mittel von 10 Versuchen), vorher 1%,380. + + + + Zur Reduction von 10 CC. Kupferlosung wurden (bei gleicher Concentration) wie vor dern Behandeln mit Sauren 26,O C C. gebraucht. - Die rechtsdrehende Substanz ist demnach kein Rohrzucker, sie erlangt, wenn man sie unter den Umstiinden, unter welchen Rohrzucker inrertirt wird, mit Siiuren behandelt, ,weder ein Rotationsvermogen nach links, noch ein Reductionsvermiigen fur Knpferlosung. b) Die rechtsdrehende Subetanz konnte Dextrin sein.Bur Entscheidung wnrde eine Losung, deren Drehungsvermagen zu 24,980 (Mittel aus 10 Versuchen) gefunden, zu 21,OZ aus dem KupferreductionsvermSgen (8 Versuche) berechnet war, mit verdiinnter Schwefelsiiure gekocbt, indess ohne daes die Losung jetzt mehr Kupfer zu reduciren vermochte. Bestimmter noch als diesefXersuch beweisen die folgenden, daas der unbekannte rechtsdrehende Bestandtheil des vorliegenden Honiga vom Dextrin verschieden war. + + Riiders, 32 Eine Losung, welche 24,040 Rechtsrotation (12 Versuche) und ein Reductionsverrnogon zeigte, welches einer ltechtstraubenzuckerlosung bei Abwesenheit anderer activen Substanzen 19,960 Rotation ertheilt haben wiirde, Maass rauchender Salzsaure auf wurde wiederum rnit 6 0 bis 700 erwiirrnt, ohne dass Veranderungen eintraten. Das saure Gemisch wurde hierauf im zugeschmolzenen Rohre einc Stunde auf 1050 erhitzt. Die gelbe Losung zeigte nunnichr 17,490 Rechtsrotation (8 Versuche, auf die urspriingliche Concentration berechnet), dagegen war das Reductionsvermogen gestiegen, so dass, ware es allein durch vorhandenen Rechtstraubenzuckcr veranlasst worden, die Losung 21,450 Iteehtsrotation hktte zeigen mussen. - Der Versuch wurde mit gleicheiii Resultate wiederholt, wie folgende Uebersicht darlegt. I. Kechtsrotation der Losung = 18,360 (8 Versuche), nach dem Erwarmen (GO - 700) mit SalzsLurc = 18,230 (8 Versuche). Die Keductionskraft der Losung, vorausgesetzt, dass sic VOII Rechtstraubenzucker herriihre, wiirde bei ALwesenheit anderer activen Yubstanzen einem Rotationsverinogen von 15,780 vor dem Behandeln mit S#uren $- 15,710 nach n n n entsprechen. 11. Rechtsrotatiori der Losung nach dem Krhitzen n i t Siiuren anf 1040 (auf die urspriingliche Verdiinnung berechnet) + + + = 13,310 Aus den1 Reductionsverrnogen = 15,90. Die erorterten und einige andere Versuche sind in naehstehender Tabelle zusammengestellt. a) Gehalt der Losung a n Rechtstraubenxucker, in Gramrnen in 100 CC., aus dem Reductionsvermogen gegen Kupferlosung bereehnet. Giber den Bienenhonig. 33 b) Berechnete Drehung der Polariaationeebene, welche eine RechtstraubenzuckerlBaung mit dem in a gefundenen Gehalt im 251 Mm. langen Robre bewirken wtirde. c ) Beobachtetes Rechtsdrehungsvermiigen der Loaung (Ue bergangefarbe). d) Verhtiltnisa von b zu c. a. Nr. 1. b. 7,4 d. C. V o r und n a c h dem Erhitzen mit Saure auf60--'100. + 10,690 + 10,690 V o r und n s c h dem Erhitaenmit Siiure auf60-TOO. . 12,380 12,40 10: l l , 6 2. 14,M f 21,020 + 21,020 2498 - 10 : 11,9 3. 13,81 + 19,%0 + 19,960 24,04 23,88 10: 11,O 4. 10,87 f 15,710 + 15,720 18,36 1423 10: 11,7 + 13,750 + 13,420 - 163 - 5. 9,s 6. 9,28 16,20 10 : 11,85 10 : l2,O e) Reductionefabigkeit der Losung nach dem Erhitzen mit %ure auf 1050, in deraelben Weiee wie bei b ausgsdriickt. f ) Nach demErhitzen mit Sauren auf 1050 beobachtete Drehung. g) Verh'riltniss von e zu f. e. 3. $- 21,450 4. 15,90 + f. 8. 17,490 10: B,15 10 :8,36 13,310 Der Honig,' welchen die mit kjiuflichem Traubenzucker gefiitterten Bienen bereiteten, hiilt demnacb vorwviegend Rechtstraubenzucker. In kleincrer Menge findet sich eine ebenfab rechtedrehende Substanc, welcbe alkaliache Kupferlosung nicht reducirt, und welche durch Erwarmen Arch. d. Pharm. CLXVI. BdB. 1.Hft. 3 34 mit Sauren weder ein Reductionsvermtigen erlangt, noch ihr Rotationsvermogen verandert. Wird diese Substanz mit S#uren nuf 1050 erhitzt, so wird sie reducirend und linksdrehend. Dass letzteres wirklich der Fall ist, geht auf das Bestimmteste aus dem Vergleich zwischen 6 und f hervor. Das Rotationsvermogen hatte in beiden Versuchen iiber dasjenige hinaus abgenommen, aelches der vorhnndene Rechtstr~ubenzuckerallein bewirken musste. Im Uebrigen ist diese Substanz nicht gghrungsfahig und nicht durch Dialyse Tom Rechtstraubenzucker zu trennen *). Der untersuchte Traubenzuckerhonig verlor neben Vitriol01 10 Proc. Wasser, der Gehalt an Rechtstraubenzucker wurde, (nach Aussonderung der Zellen) gefunden durch Reduction zu 74,O n ,, 72,7 im MitteI zu 72,6 Proc. durch Gahrung 71,l , B. A m e r i k a n i s c h e r o d e r C u b a - N o i i i g . - Derselbe war halbflussig, von schwach weinigem Geruch und , schon iiber ein Jahr alt. Die optische Probe ergab zunachst, dass dieser Honig ein Linksdrehungsvermogen besitzt, welrhes wie das des Invertzuckers oder Linksfruchtzuckers mit der Temperatur der Losung veriinderlich ist. Die Reductionsprobe zeigte, dass das Drehungsvermogen nicht ausschliesslich durch Invertzucker bewirkt sein konnte. Wiederholungen beider Proben nach dew Behandetn mit Sauren legten die Abwesenheit des Rohrzuckers dar. - Durch Reduction wurden in diesem Honig 76,4, durch Gahrung 72,l Proc. Zucker gefunden. Die iibrigen Resultate sind in nachstehender Tabelle zusamrnengestellt. a) Zuckergehalt in Grammen in 100 CC. Losung, nus den Reductionsversuchen berechnet. I *) Rechtstraubenzucker und Linksfruchtzucker diffnndiren mit gleicher Leichtigkeit durch Pergarnentpapier und konnen dnher durch Dialyse nicht getrennt werden. Hiermit. verschwindtt auch die Aussicht, die Dialyse fur die Gewinnung von Rohrzucker a u ~der MeIasse nutabar zu machen. Rrt. ilber end Bienenhaig. 35 b) Berechnete Drehung der Polarisationsebene, welche eine Invertauckerlosung Ton dem in a ) gefundenen Qehnlt irn 251 Mm. langen Rohre bei 220 bewirken wiirde. c) Beobschtetes Drebungsvermogen der Losung. d) Hieraus berechneter Gehalt an Invertzucker und an Reebtstreubenzucker. b. a. 7,647 17,60 c. - 4490 - 10,336' -d. In 100 Theileo Invert~. Rechtstr. Inverte. Rechbtr. 6,431 1,216 - 2,020 98,35 1,65 2.85 - 4.M" 14,75 98,38 1,62 Der Cubahonig enthalt also nach einjahrigem Aufbewahren etwas freien Rechtstraubenzucker. Der Grund dieser Erscheinung kann in einer partiellen .G#hrung liegen, die zuerst den Linksfruchtszucker ergreift. C. H e l l e r H e i d h o n i g . 6 bis 7 Monate alt und durch Aufbewahren der Waben in Papier vollstiipdig erhalten. Der zum Versuch 1 war flussig geblieben, der zu 2 und 3 krystallisch eretarrt. Der Konig hielt 75 Proc. Invertzucker, weder Rohrmcker noch freien Rechtstraubenzucker. a. b. c. - Zuckergehalt der Losuug Au8 a berechnete Drehung Beobaclitete Drehung bei 190 v o r und n s c h V o r uud n e c h dem Behsndeln mit Sjiuren &m Behsnd.,,it sguren. / \ a 13,51 Proc. 16% 934 n - 8,3O - 8,670 - 6,060 - - 10,410 - - 8,666 - 10,24O - 6,010 - 8,710 Es vermag demnach die Biene die Beechaffenheit des Zuckers, welchen sie zu Honig verarbeitet, nicht zu verandern, es sei denn,. dass von den Rienen gesammelter Rohrzocker eine Inversion, d. h. eine Spaltung in Rechts,traubenzucker und Linksfruchtzucker erlitte. Im Uebrigen hauft sie gesammelten Traubenzucker sowohl, wie geeammelten Invertzucker als solchen in den Zellen an. 3*
1/--страниц