Zmeite AbtheZtung. Vereins - Zeitung, redigirt vom Directorio des Vereins. I) ITeber Medicinalpolizei - Gesetzgebung. Eih F'orsclilag zur Loscmg der ,~wediciiial-poEi~eilichen Frnge : cuic weit sind ehemische Verii,irebii~zinye,i der Xedicaniente, Nahrungsmittel tcnd tcchiiischen Praparntcf nnchzuschenIn y o n Dr. F. Meiir e r , Apotheker mi, Dresden. Es muss gewiss zu den griisslcn Uebelstiintlen in dcr Heclitspflege gcreclinet werden, wenn der bcgutacliteuden odcr richterlichcn Beliurdc bci vorliomnienden Piillcii nicht bestininitc Gesetze oder Normen vorliegen, nach dcnen clas Frngliche zu beurlheilcn ist. Ein solcher Uebelstand findet sich nun in der $Iedicinalyolizei, wenn es sicli darum handclt zu entscheiden, ob dies oder jenes Rledicainent, Nalirungsmittel odcr dergl. ouf irgoid eine Weise rhemisch als cerunreinigt atisusohen und deshalb 5 u verzoei-fen, und ab der, welchev es in das Pullicuitt briugt, zu lestrafen sei. Die Ansiclit dcr Aerzte ist gcwiss nach dcn verscliiedenen Schnlen eine selir verschiedene, nnd doch wiirde tlic Sirclic lciclit eu entscheiden scin, wenn niclit Moss durch p o s s e illiihwaltungen eine ~ I J solute *) Rcinlieit dcr Pkiparatc, (lie die Bunst und liaushaltung bcdarl; Iicrbeiznfiihrcn wiirc. Drr Chcniilter lieniit volllconimen dic Schwieriglteitcn, welche es hat, absolut reine Priiparate zu erzielcn, welchc Sorgfiilt uiid welchen Aufwand an Zeit cs Iiostct, wic vielc und inannichfalligc Ccrithschaftcn, oft von den thcnerslen untl edelslen Stoffen, nijthig sind , uni absolut rcinc P r l p m t e dnrznstellen. Ails diescnc Grnnde liiinncn solche chemiscli reinc Erzeugnisse in der Regel nur ;11s Reageiiticn oder zu den Feinern chemischcn Arbciten und Untcrsuehungen vcrwcnclet werden. Deshalb untcrscheidet man in dcr rharniacie sclion chen&isch reiu und jJharmclcezclisch rein; doch gicbt es aucii liier L'ur den lctztcn Ausdrucli lieinen bestinmiten Anhdltsp~unct, und CSI liann dcr cine pharn~aceutiscIircin ncnncn, was dcr andcrc nicht so zit nennen bcliebt. Ua gcwiss Jcclcm cinleuchtend ist, dass eine absolute Reinheit dcr l\lediranicnte und Hahrungstnittel, iibcrhaupt der StofFe, welche in griisrcm Pllcngcu verwendct werden, niclit zu crrcichen ist, und da gewirs Nicniand clas Zwecltniiissigc liiugnen wvird, WCIIII fiir die Verunreinigung bestinimte Grenzcn fcstgcsctzt wlren, SO scheint es niir rathsani, yon der wissenschaftlichen Seitc dnhin en strehen, fiir dic relativc Keinheit solrhc Grcnzpinicte festzusctzen. " ) ,,aI)soIntcIieiulicil" iiclinicn wir Iiicr ininicr ini praktischcn Sinnc, d. h. wir verstehcn dariintcr cine solclie, wo durch alle uns bis jetzt zu Ccbotc steliendcn BIittcl lteinc Frenidartige rhemische odcr iiicchanische Beiiiiiscliung zu entdcc.lirn ist. Art+. d. I'itarm. LXXXVIII. Bds. 3. Ilft. 13 338 Vereinszeitung. Elie man aber zu Festsetzung dieser Grenzco iibergeht, h a l k ich cs fiir rathsain, ja niithig, eine Eintheilung sowohl der Stoffe, welche als rerunreinigende, als dcrer, welclie als veruiweinigt anftrcten, vorzunehnicn; nnd es schcint lair dics das Einsige, da die Prage, ob dic VerfAlseliung al)sichtlich odcr zukillig errolgt und dcrgl., nicht dcn I\lcdicin:rll~camten, sondcrn den Jiiristen angcht. Die vcrnnreinigcnden Store wiirdc icli vorschlagen einzutheilen 1) in uwschiidliche, d. 11. solchc, wclchc tlic Qunlitiit der fraplirhcn Store zwar beeintriirhtigcn, aber doc11 keinc nachtheilige Wirlcung auf lehcnde Organisinen f i r sich odcr in Verbindung mit clrm IlaulitstoITe ausiibcn ; 2 ) in schitdliclm, d. h. solchc, welche in bcstimmten Mengen naclitheilig iinf den lebcnden Organismus wirkcn. llier wiirden aber sofnrt zwei Untcralitlicilungen cntstehen a) absolut ~ ~ h d d l i c h ~ , 1)) relalit scl~iidliche. Als absolnt scliiidliche i n k h t e ich x. B. Iiczcichnen das Arsen nnd Querksilbcr in seincn IOslichen Verbindnngcn, und diesc diirfien sich wohl unter ltcincn Uinstlndcn in Illcdiczinenicn und Nalirnngsniittcln findcn, wo sic nicht, wie bei erstercn, absolut vcrlangt wiirden; cin Vorkonnnen diescr Stoffc bci den i n dcr Tcclinik zii verwendcndcn Gcgenstlndcn ist in einzelnen Fiilleii norli, ohnc strafbar zu scin, clenltl)ar ; z. B. liomnit seit einigcn Jaliren zuwcilcn dic Schwefelsinre mit Arscn verunreinigt vor ; cs schadct dies, wcnn es nicht so arg ist, als cs vor kurzem von mir bci eincr Schwcfelsiiure vom Ramrnelsbcrg bcobaclitct wurde, in vielen Fillcn nichts, auch kann daher die zulctzt erwihnte noch zn manchen Zwecltcn in der Piirberei ohne Nachtheil gebraucht werden, doch abcr wiirtle sic gewiss schidliche Wirkungcn hcrvorbringen, ntiinlich dnrch dic Erzengung von Arsenwasserstoff, wenn man sie zur Aufl6sung grosscr Rlcngen YOU Eisen oder Zinh verwenden wiirde. Antlers ist es freilich mit den rclativ schldlichen ; hierhcr miiclile ich z. B. das Kupfer rechnen. Das Kupfcr ist cin Metall, welches sich seiner €IRrte, Geschmeidigkeit und scliwcren Schnielzbarlteit wegen zur Anfertignng von Gerithschaften und Apparaten der verschiedenstcn Art cignet und nicht enthehrt werdcn Irann; es fiihrt aher auch die Darstellnng vieler Dinge in Itupfernen Gerithschaften eine Vernnreinigung damit herbei : so sind z. B. alle Branntweinc lrupferlialtig wegen der Destillation aus lrupfernen Destillirgcriithschafteu. Auf der andern Seite ist die absoliit schldliche Wirkung des Kupfers auf lebeude Organisinen eine noch fragliche, wenigstens allemal dann, wenn es nur in kleincn Mengcn (Spuren) mit dcnselben in Berhhrnng kommt. Die Stoffe, welche vcrunrcinigt sein Iriinnen, warden in solclic zerfallen : 1) melche zur Wiedcrherstellung des erltranltten Organismus, 2 ) welche zur Erhaltung des Lcbens iiherhaupt, uud 3) welche zur Fabrication des zum Leben Ndthigen gebraucht whrden, oder was dem gleich ist, in Jledicamente, in Nahruizgsmittel im wcitesten Sinne, und in zur Technik niithigc Pvapuiwte. Von dcn Medicainentcn muss und lrann ein absolutes Freisein von nllen srhitdlichen Stoffen, also von dcr ganzen zwciten Klasse, verlangt wrrden, nicht aber lriinnte man ohnc grossc Verthcuerung dersellicn ein eben solches Freisein yon den unschfidlichen Stoffen erziclen. Es Vereinszeituq. 339 ist aber anch dics nicht nothwcndig; was scliadct es z. B., wenn iin Kali tartaric. sich Spuren von Calcaria tartaric. vorfindcn, was schadet es, wcnn der Spiritus nitrico aelher., der Liq. amnion. acet. cine Spur frcic Siure enthilt? ob nun glcich hier kein Schaden entstelrt, so ist dcr Ausdruclr Spur ein zu schwanliender, und es sollten filr alle diese nod iilinliclic Fille feste Grenzen angenonimcn werdcn, uni Sede Willkfihr eu entfernen. - Anders vrrhilt es sich bei den in dcr Haushaltung nnd bei dcn in Fabrilren ndthigen Priiparaten. Ilier geh6rt eine Verunreinigung mit unschiidlichcn Stoffen gar nicht in das Bcreich der Medicinalbelidrde, diese Benrtheilung iiberliisst nian dem l’ublico sclbst, weil cin nnigclrehrtes Verfahrcn den freien Verkelir unniitzerweisc Eiiitrag tliun wtirde. Was die Beurtheilung dcr in dcr Hanshaltnng zu verwcndcndcn Stoffe in Uczug auf Verunreinigung init schidlichcn Stoffen betrifft, so wiirdc niaii dicsc wohl wiedcr in zwei Tlicile spalten inilsscn. a) iu Leleassiiltcl, Stoffe, welchc absolut zur Erhaltung des Lcbens gchiircn. p ) i n GC~DCI’ZC und Reiznkillel, Store, welche nur in klcinen Blcngen nus bcsondcrn Absichten den Spciscn zugesetzt nnd genossen werdcn. Bei den Nahrnngsmitteln, die allgcmein iind in grdsscrn Qnantititen verbraucht werden, ist ein Frciscin von den relativ schiidlichrn Stoffen ndthiger, als in solchcn, wovon nur wcnig iiberhanpt und auf cinmal gcnosscn wird; wenn z. B. dic Capcrn, der Wcingeist Spurcn vonHnpTcr enthalten, so lrann dies nicht dcn Schaden hervorbringcn, als wenn Brod und Bier, die doch in vcrhiltnissniissig vie1 grdssercn Quantit5tcn vcrzchrt wcrden, gleiche Rlcngcn enthalten; dcnn trinlrt anch ciiinial einer vam Wcingcist mehr als mait nls Norm angenommen, nnd crhlilt cr also mclir linpfcr, als ninn bcrechnet, so cntsteht die Fragc, ob nicht die griisserc I\lcngc Branntwein mclir srhadcte, als dns in dcmselbcn cnthaltcne Kupt’cr. Bei dcn in der Tcchnilr zii verwcndcndcn I’rRparaten Icomint n u r sclten die Frage, ob dicsdben nls rein anzuselicn sind, vor das Fornin der Medicinalpolizei, und nur allenfalls bci Vernnrcinigung mit nbsolnt schidlichen Stoffen, woriiber ohen schon das Wcitere erwiihnt ist. Nachdcni ich nun sowohl die Stoffc, welchc die Vcrnnreinigung veranlasscn, als anch die, welche sie crleiden, in wrschiedene lilassen einzntlicilen versncht habe, so fragt cs sich nun, woie kann nian ZII dcr won mir geznuiischten lestimmten Ucstimnttcng der Grenzen gelangen. Vor allen ist wohl erst eine Verstindignng zwischen Aerstcn nntl ChemiAern nothwendig. Die Aerzte haben zu bestininicn, in welchcn Uoscn clic schddlichen Stoffc ohne Nachthcil nocli deni Organisinus cinvcrlcibt wcrden Iidnnen, und welche Verunreinigung unschiidlichcr Stoffe nian bei Mcdicamenten zulassen Irnnn. llieriiber sich zu vereinigcn, wird gewiss seine grosscn Schwieriglceitcn haben, besontlcrs weiin man auch die Homdopathen fragt, die noch dr die Wirliung, und oh sehr stark finden, wo lceine chcmischcn Reegentien ctwas ZII finden vermdgen. Doch solltc icli nicinen, dass, wenn diese Entschcidung ihrc Schwierigliciten hat, sie doch zu liisen wire, und dass der Gegenstnnd wenigstcns des Versuchcs wertli wiire. IYas nun die Aufgabe dcr Chcmiltcr anlnngt,, so ist dicsc anch nicht ohne Schwieriglreitcn; aber sie liegt nicht ausser dem Bercirhe tlcr liiglichlreit : diese Iiiitlen die il.lbttel und Wcge nuf- 2-j‘V Vcreinszeitu ng . :34.0 ioie nuf leichlc l m sch71clle ~ Weise die von den Aerztcn f'rstgrsclztcn Blengcn dcr Verunrciiiigung zn crlcennen seien. Man liiinnte wohl iiuch dcn Aiisdrnclc ,,bestimnite Rlengc" wcglasse~i und bci allcn dic Beslieimung nnch Hnndert- und Tausentli.lieilen angebcn. \Vie dics anssufiihren, hat G a y L u s s a c gezeist in dcin Wcrlirhrn : ,,Vollstiindiger Untcrriclit iibcr das Vcrfiiliren, h b e r aiif nasscni \Vegc zii probircn. Von G a y L u s s a c , Rlitglied tlcr franz. Acadcmic ctc. RIit 6 Ihplcrtafeln. Braonscliweig, bci Vieweg et Sohn. 1633.'' Anl iihnliche Art miissten allc schiidlichc Stolfe in Beziig ;iul ihre Entdcclcungswcise nntcrsncht and bcstinniit wcrdcn. Dicsc vorliinfig cntmorfene Idce zur Bcantwortiing dicser mcdicinnlpolizeilichcn Frngc Icgc ich liier dcn Herren Chcnriltern und Pharmaccnten znr Benchtiing nnd weitern Bcsprcchnng vor, ond werdc iiuch in dcin Blagasin fur Staatsarzneikandc diescii Anfsatz inittlicilcn, nni die Ansichten der llcrren Aerzte duriibcr zu hiircn. ;uswcheei, - - Beitrng r u m Bezoeise der Nothz~widigkeitceit strcnggeregelter mediciiiall~olizeiher Aufsicht iiber den Verlcauf von I;ebensbedurfnisse?l; zron Dr. L. I;: B 1e IJ. nlir ward von cincm Gutsbesitzcr cine Flnschc Uranntwcin zugcstellt, iiiit dcin Ersuchen ciner chemischen Yriifung dcsselbcn, da dcrsclbe ihm verdiichlig vorltomme, indeni der Brarlnlwein sowol~l in lcleinen Partilielclien obenanf schwiminend, als in cinem Kiederschlagc auf dcm Boden dcs Fasses einc griinliche nlasse enihaltc, wclche ihni Griiiispan zu sein schcinc. Die Prufung ergab : dass dicses schlechtc, triibe, Tusclig riechende Dcstillalionsproduct stark ktipferhaltig war und die griine Blnsse wirklich in Griinspan bestand, wclrlier bci sorgloscr l)estillation und wahrschcinlich schlechter Bescliaffcnhcit der Destillirgcrithschaft sich crzeugt hatte. \Vie lciclit hiitte bci gcringcrcr Vorsiclit clcs Gutshcrrn dcr griisste Kachtheil riir seine Lcutc als Consnniciitcn cntstelicn kiinncn ! Ich riihlte micli \.erpfliclitct, diese Thatsachc der Bchiirdc niilziillicilcri und anf die fiothwcndiglceit einer Ilerstellung gercgcltcr Aufsicht aufnicrlcsnin zu ninchcn. Die ltiirzlich nocli iibcr solchc GegenstBnde von uuscrn Frcnnden, den Herren DDr. 11e u r e r uncl V o g c t, zur Sprachc gcbrnclitcn vielfdtigen Vcrfiilschungen und Veruureinigungen von Lcbeiisbcdiirfiiisscii bcwciscn es unwiderleglicli, wie jcnc wiiiisclicns\rertlic sorgfiiltigc Ucaiifsichtigung hiichst tlringcnd sicli erwcisc! Rliiclitcn die holicn Bcliiirden dafiir die gerigiirtcn illaassrcgeln trcffcn zn niclircrni Schntzc des Lcbcns und dcr Gcsnndhcit ! - 2) Ueher Apo thekenconcessions - Angelegenheit. Uochster Erlnss Sr. Mnjestut cles K ihip von Preztssen in Concessions - Ange leg enheiten d e r Ap othelcer. - Die Verfiigung Unsers Ministers der Medicinal Angclcgenheitcn vom 13. Aag. 1842, in Bcziehung auf welche Unsere getrcuen Stinde den hntrag marhen, dnss sic nnr bci d r n lciinftig zii crthcilcndcn Concession en znr Anlcgnng nenrr A pot lirleen z nr Aowcndnng Loinmen iniigc, hat den Zweck, dns bei IVicderverlciliong ciner zur Erledigung gcliomnicnen Concession ZII Iicobnchtendc Vcrftihren gnnz mit der Natur tlcs l{cchts, welches dcr friilicr conccssioniric Apothclier bcsesscn uncl tlcr ncn 1.11 conressionirentlt~ crwcrben soil, in Ucbereinstiinmung ZII
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