381 Neuere Forschungsergebnisse. 19. Theodor Boehm: Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organischen Chemie. Eingegangen am 20. Mai 1930. Der vor zwei Jahren unter dem Titel ,,Neuere Arbeiten aus dem Gebiete der organischen Chemie" an dieser Stelle erstattete Forschungsbericht') soll im folgenden seine Fortsetzung erhalten. Die Berichterstattung erstreckt sich diesmal auf die Jahre 1928 und 1929. Zuweilen hat es der Referent fur zweckdienlich erachtet, auch auf weiter zsruckliegende Arbeiten hinzuweisen oder fruher verr offentlichte Teilergebnisse kurz zu erortern, pm das betreffende Problem und seine Losung dem Verstandnis des Lesers moglichst nahe zu bringen. Es braucht nicht besonders betont zu werden, da8 der vors liegende Bericht auf Vollstandigkeit keinen Anspruch erhebt. Er soll lediglich ein Ausschnitt oder Querschnitt sein, der dem pharmar zeutischen Leser die Moglichkeit bietet, sich ein ungefahres Bild von dern gegenwartigen Stande der Forschung in der organischen Chemie zu machen. In erster Linie sind aus naheliegenden Griinden solche Untersuchungen fur die Besprechung ausgewahlt worden, die sich auf Naturprodukte und auf arzneilich wichtige Stoffe erstrecken. Unter den in Betracht kommenden Arbeiten haben wieder dies jenigen, die mehr oder weniger abgeschlossen vorliegen, eine bevorr zugte Behandlung erfahren. Zahlreiche, an sich sehr beachtenswerte Arbeiten wurden unberiicksichkigt gelassen, weil sie sich noch zu sehr im Entwicklungsstadium befinden und das bisher vorliegende, zuweilen umstrittene Material fur einen abgerundeten und: zugleich kurzen Bericht noch nicht geeignet erschmien. Das trifft z. B. fur viele Veroffentlichungen aus dem Gebiete der Kohlenhydrate und dem Gebiete der EiweiBstoffe zu. Aus der unubersehbaren Reihe der Arbeiten, die sich mit bestimmten, eng begrenzten Einzelproblemen, etwa rnit der Synthese neuartiger Verbindungstypen, mit der Aufr klarung von strukturell noch nicht erforschten synthetischen Pros dukten, denen zur Zeit kein allgemeines Interesse entgegengebracht wird, mit dem Studium vereinzelt dastehender Reaktionen und mit ahnlichen, an und fur sich in theoretischer Hinsicht oft recht inters essanten Dingen befassen, konnten verhaltnismaflig nur wenige bes sprochen werden. Sie bilden den SchluBteil dieses Berichtes. Im iibrigen ist dem Bericht folgende Einteilung - wobei zu be$ merken ist, da8 eine scharfe Trennung nicht immer moglich und auch nicht zweckmaBig erschien - zugrunde gelegt werden: Alkaloide, Glykoside und Kohlenhydrate, Blutfarbstoff und Pflanzenfarbstoffe, Gallensauren und Sterine, atherische Ole und Harze, Fette, Naturr 1) F. U n g e r , Arch. Phnrmnz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 266, 244. 382 Theodor Boehm produkte verschiedener Art, Synthese und Eigenschaften physios logisch wirksamer Verbindungen, Arbeiten allgemeinen Inhalts. Wir beginnen also mit den Alkaloiden. H. W i e 1a n d und seinen Mitarbeiterd) ist es gelungen, die seit einigen Jahren im Gange befindlichen Untersuchungen uber die L o b e 1 i a a 1 k a 1 o i d e zu einem erfolgreichen Abschlua zu bringen. Die drei wichtigsten Alkaloide der Lobeliapflanze, L o b e 1i n , L o b e l a n i n und L o b e l a n i d i n , stehen in sehr einfacher Be5 ziehung zueinander. Naszierender Wasserstoff fuhrt die beiden wasserstoffarmeren Alkaloide Lobelanin und Lobelin in den zweir wertigen Alkohol Lobelanidin uber: Lobelin und Lobelanidin konnen zu Lobelanin reoxydiert werden. Lobelanin liefert ein kristallisiertes Dioxim, woraus zu folgern ist, daD Lobelanin ein Diketon und Lobelin ein Ketonalkohol ist. Das Dioxim konnte mit Hilfe von Thionylchlorid nach B e c k m a n n zu einem Dianilid umgelagert werden, welches durch Salzsaure in Anilin und eine Saure CIOHI~OIN,die ,,L o b e 1i n s a u r err, zerlegt wurde. Lobelinsiiure erwies sich als identisch mit NsMethylpiperidinsa,a's diessigsaure (A). Daneben konnte Lobelanin selbst mit Chromsiiure zu S k o p o l i n s a u r e (B) oxydiert werden: CH2 H&/\]C% HOOC.CH,.CH HC.CH,.COOH A B CH2 H2T'? HOOC. H H -COOH v v N.CH3 N * CH3 Der Abbau des Lobelanins nach H o f m a n n verlief gemaB dem Schema: CZIH~OOZ lieferte be5 der katalytischen Hydrierung ein kristallir siertes Hydrierungsprodukt C~IH~IOS, das als 1,7rDibenzoylheptan, CsHs. CO(CHZ), .CO .CeHs, erkannt wurde. Damit war die Struktur des Molekul g e r u s t e s einwandfrei klargestellt. Samtliche Tats sachen zusammen fuhrten fur Lobelanin zu der Formel (I) eines a,a'r DiphenacylrNrmethylpiperidins; Lobelin und Lobelanidin muBten die Formel I1 und I11 besitzen: CH2 - CH . CH, .CO . CeH, I I CH2 I N.CHs I CH, - CH . CH, . CO . CSH, I. Lobelanin. 2) LIEBIGSAnn. 473, 83, 102, 118. CHZ - CH . CHZ . COCeHs I I I I CHZ - CH .C H Z . CH(0H). COH, CHZ N.CHj 11. Lobelin. Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie CH, 383 -CH .CH, .CH(0H). CaH, I AH, N.CH, I . CH, - AH. CH,.CH(0H) C,H, 111. Lobelanidin. Die friiheld) aufgestellten Formeln haben sich als falsch erwiesen und sind zu verwerfen. Die Richtigkeit der neuen Formeln wurde durch die Synthese bewiesen: Durch Kondensation von Glutarsaureester mit 2 Mol. Azetoe phenon mittels Natriumamid wurde 1,7sDibenzoykheptadions2,6(IV) erhalten: CHZ C H ~ C H ~ + CeH,. CO . CHZ . CO CO CH, CO COH,. CaH,. CO CH, CH, . CO C&H, IV +. . . . . Letzteres lieferte mit Ammoniak nicht V, wie erwartet, sondern infolge Enolisierung VI. Die katalytische Reduktion von VI fuhrte zu zwei stereoisomeren Basen VII, welche as und B s Norlobelanidin genannt werden. Die weitere Hydrierung der BsBase mit AlsAmalgam lieferte eine kristallisierte Base VIII, welche identisch war mit dem gleichfalls in der Lobelia aufgefundenen N o r 1o b e 1a n i d i n , und eine stereoisomere olige Base, welche zu dem naturlichen N o r e 1o b e 1 a n i n oxydiert werden konnte. CH = C .C H Z . CO .CaH, I I I I CH2 NH CHZ-C V CH = C. CH,. CO. CeHe CH, - C : CH .CH(0H). CeH, I I CH, NH I VII I CHZ - C :CH .CH(0H). CaH, I CH, I I :CH. CO. COH, VI NH I CH2-C:CH.CO.CaHe CHS - CH . CH, CH(0H). GH, AH, I I NH . VIII I CH2 - CH . CH2. CH(0H). CaH, Das Norlobelanidin (VIII) laDt sich zu Lobelanidin (111) methye lieren und vermittelt also die Synthese der Gesamtgruppe der Alkaloide. Es sind hisher aus der Lobeliapflanze 10 Nebenalkaloide des Lobelins in reiner Form isoliert werden. In der Zahl der Alkaloide, zu deren Bildung die Lobelia befahigt ist, erreicht die Pflanze demr nach nahezu die Leistung der Papaveraceen. Folgende Alkaloide sind bisher synthetisch dargestellt worden: Islobelin, Lobelanin, Lobels anidin, Norlobelanin und Norlobelanidin. 8) LIEBIGSAnn. 444, 40 (1925). 384 Theodor Boehm Die fruher') beschriebene optisch inaktive Base ,,L o b e 1i d i n" besitzt nicht die Zusammensetzung C1zHra02N,sondern CWHI~OPN. Sie konnte auch durch partielle Oxydation des Lobelanidins erhalten werden und lieB sich durch Weinsaure spalten, wobei Islobelin ges wonnen wurde. Das ,,Lobelidin" ist damit als razemisches Lobelin erkannt und die Bezeichnung ,,Lobelidin" demnach durch d,LLobelin zu ersetzen. Die therapeutische Bedeutung des Lobelins als spezifisches Ers regungsmittel des Atemzentrums legte nahe, eine technisch durchs fuhrbare Synthese des Lobelins auszuarbeiten. G. S c h e u i n g und L. W i n t e r h a 1 d e r 5, gelangen zu den Lobeliaalkaloiden auf fols gendem Wege: 2,6 s Distyrylpyridin nimmt leicht 2 Mol. Brom auf. Das entstandene Tetrabromid liefert durch Abspaltung von je 2 Mol. Bromwasserstoff recht glatt 2,6sDis(,%phenathinyl)~pyridin(I). Lagert man an dieses mittels Schwefelsaure 2 Mol. Wasser an, so erhalt man .ein Diketon, das 2,6sDisphenazylspyridin (11): /\ /\ (/I1 CBH,*C-CC- \,rC N C-CGHb I/ 11 1 CsH,.CO.CH,--\//-CH~.CO.C8H5 N Die Hydrierung von I1 fiihrt zunachst zum 2,6sDis(gloxyl,%phenathyl)s pyridin, GHaN(CHz . CH[OH] . CsHs)z, sodann unter Kernhydrierung zum Norlobelanidin (siehe oben), von dem aus alle bis jetzt in ihrer Konstitution erkannten Lobeliaalkaloide zuganglich sind. Durch P s c h o r r und seine Schuler ist vor langerer Zeit be. reitse) die Konstitution des aus Morphin durch Wasserabspaltung erhaltlichen A p o m o r p h i n s durch den Abbau seines Dimethyli athers ermittelt worden. H. A v e n a r i u s und R. P s c h o r r 7 ist es nunmehr gelungen, den Konstitutionsbeweis durch die Synthese des Apomorphinsdimethylathers (I) zu vervollstandigen. Der Syns these liegt in letzter Phase die von P s c h o r r *) aufgefundene PhenanthrensSynthese zugrunde, die in vorliegendem Falle an einem BenzylsisochinolinsDerivat (11) zur Durchfiihrung kam. I H2,6C"' I1 CHs N * C H j , (o f)(',QCH2 * HA? CH,. CH30 * ~ \ / / \ , C H ' ow( 1 CHBO CHsO //\/CH? I I( \/ \/ Das Vorprodukt I1 wurde aufgebaut durch Kondensation von vic. 3,4fDimethoxys2snitrosbenzylzyanid (111) mit asOxyNsmethyls 4) ") 6) 7) 5) Bcr. Dtsch. Chem. Ges. 54, 1788 (1921). Ann. 473, 126 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 40, 19% (1907). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 321 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 29, 496 (18%). LIEBIGS Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 385 tetrahydroisochinolin (IV) zum Nitril V, das weiter durch Verr seifung. Abspaltung von Kohlensaure und Reduktion in die zum RingschluD geeignete Base I1 umgewandelt wurde: OCHa I11 IV V Die Identitat des synthetischen Apomorphinsdimethylathers mit dem aus Apomor hin (bzw. aus Morphin) gewinnbaren wurde nicht nur durch den d r g l d c h der gut kristallisierenden Jodmethylate, sondern auch durch die Ubereinstimmung der aus diesen durch Behandlung mit Alkalien nach A. W. H o f m a n n sich ergebenden ,,Methins Basen“ festgestellt. Zu gleicher Zeit wurde iibrigens der Apomorphinsdimethylather auf einem anderen Wege von E. S p a t h und 0. H r o m a t k a g ) synthetisiert. Im Jahre 1920 hatte I s h li v a r i in der Wurzel von Sinomenium acutum ein kristallinisches Alkaloid aufgefunden, das S i n o m e n i n. I s h i v a r i schrieb dem Sinomenin die Formel CisHioOaN + Hz0 zu. Das Alkaloid findet therapeutische Verwendung gegen Rheumatiamus und wird in Japan fabrikmaaig dargestellt. H. K o n d o und E. 0 c h i a i , die sich seit einer Rdhe von Jahren mit der Chemie der Alkaloide aus Sinomeniumr und CocculussArten befassen, sind nunmehr‘O) zu einer fast volligen Klarung der Konstitution des Sinos menins gelangt. Das Alkaloid besitzt nicht die oben angegebene Bruttoformel, sondern die Formel C1BHzsOaN. Sein Reduktionss rodukt, das DihydrosSinomenin, steht in naher Beziehung zum bhydrosoxythebainon, welches nach S p e y e r 11) die untenstehende Konstitution besitzt. CH30 *o ‘ N-CHs CN, OCH3 Dihydroroxythebainon 9) 10) 11) DihydroSSinomenin Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 325. LIEBICSAnn. 470, 224 (1929). LIEBIGSAnn. 430, 33 (1922). Archiv uod Berichte 1930 O= II OCHs Sinomenin 386 Theodor Boehm Das Sinomenin selbst ist als ein optisches Isomeres von 7rMethoxys thebainon anzusehen. Die stickstoffhaltige Seitenkette ist analog wie beim Thebainon verkettet. Mit w e 1c h e m Ringkohlenstoffatom sie verkettet ist, diese Frage lassen die Autoren offen, Ms die Struktur des Thebains endgultig festgestellt ist"). Das Sinomenin ist der erste Vertreter von Alkaloiden des T h e b a i n o n t y p u s in der Natur, und es ist sehr interessant, dal3 eine MenispermaceenrBase einen mit einem Opiumalkaloid gemeinsamen Mutterkern hat und daB dieses Alkaloid als optischer Antipode der bekannten Reihe vorkommt. Die analytische Bearbeitung der bisher aufgefundenen natiirs lichen b e r b e r i n a r t i g e n Basen hat nicht allein gezeigt, daB alle diese Stoffe dasselbe Ringsystem enthalten, sondern auch bewiesen, daB die Angliederung der phenolischen Hydroxyle, der Methoxys und der MethylendioxysGruppen an diesem Komplex stets an den gleichen Stellen erfolgt, wie dies z. B. die Formel I des P a 1m a t i n s wiedergibt. OCH3 Die Tatsache, daB bei der Einwirkung von Formaldehyd auf Tetras hydrodpapaverin kein T e t r a h y d r o r p a 1m a t i n (11) gebildet wird sondern das isomere N o r c c o r a 1 y d i n (111), sprach aber gegen die wahrscheinliche Entstehung dieser Basen in der Pflanze aus Stoffen von der Struktur des T e t r a h y d r o p a p a v e r i n s . Nun ist es vor kurzem S p a t h und K r u t a la) gelungen, nachzuweisen, dal3 die Bildung von Tetrahydrospalmatin herbeigefuhrt werden kann, wenn man das an den Methoxylgruppen v e r s e i f t e Tetrahydros papaverin der Kondensation mit Formaldehyd unterwirft und nachs her mit Diazomethan methyliert. Im AnschluB an diese Synthese des Tetrahydrorpalmatins haben die Forscher") auch die Synthese der beiden razemischen C o r y s d a 1i n e durchgefuhrt. Methylenpapaverin (IV) wurde zum Methyls papaverin und dieses weiter zum Tetrahydrormethylpapaverin reduziert. 12) Vergl. auch K. G o t 0 , Bull. chem. SOC. Japan 4, 103; ferner E. O c h i a i , Journ. pharmac. SOC. Japan 49, 91. 1s) 14) Monatsh. Chem. 50, 817 (1928). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 1024 (1929). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 387 Nach Verseifung der OCHasGruppen wurde rnit Forrnaldehyd kons densiert und zuruckrnethyliert. Aus dem resultierenden Basens gemisch konnten, obwohl rnit gro8en Schwierigkeiten, die beiden razernischen Corydaline (VI) isoliert und identifiziert werden's). Die Synthesen der razemischen Corydaline und des Tetrahydros palrnatins weisen einen neuen Weg zur kunstlichen Darstellung der naturlichen berberinartigen Basen und zeigen an, da8 die Pflanze diese Stoffe wahrscheinlich aus den volkig oder partiell e n t m e t h y c 1 i e r t e n Ausgangsbasen aufbaut. In diesem Zusammenhang sei auch eine Arbeit von K o e p f l i und P e r k i n jun.18) erwahnt, die durch eine Synthese des O x y s d e h y d r o s c o 1* y, d a 1 i In s (VII) die Formel des Corydalins ber statigen: CH., In der chinesischen Droge ,,Ma Huang" hat N a g a i vor vielen Jahren das 1rEphedrin entdeckt. Nach der in der Zwischenzeit err folgten Synthese aller 18 optischen Isorneren des Norephedrins, Ephedrins und NsMethylephedrins haben W. N a g a i und S. K a n a o 17) die Droge einer erneuten Untersuchung unterzogen und auf3er 1sEphedrin auch ddsoephedrin, IsNsMethylephedrin, dsNrMethylisoephedrin und Norsdrisoephedrin isoliert. Hiervon sind das ZrNsMethylephedrin und Norsdspseudoephedrin kurzlich auch von S m i t h l B ) in der Droge entdeckt worden. Die naturlichen Basen sind mit den synthetischen identisch. Die NorsEphedrine err 15) Vergl. hierzu die vor einigen Jahren von F. v. B r u c h h a u s e n , Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 261, 28 (1923). durchgefuhrte 5ynthese. 16) Journ. chem. SOC. London 1928, 2989. 17) LIEBIGSAnn. 470, 157 (1929); Journ. pharmac. SOC.Japan 48, 101. 18) Journ. chem. SOC. London 1928, 51. 25' 388 T h e o d o r Boehm weitern wie Ephedrin die Pupille. Die klinische Untersuchung'Q) err gab folgendes Intensitatsbild: Norsd,lspseudoephedrin > Nors d,Lephedrin = Norslsephedrin; Norsdsephedrin < Nordsephedrin; Norsdspseudoephedrin > Norslspseudoephedrin < Norslsephedrin. Das in den Lupinen vorkommende L u p i n i n besitzt die vors liiufige Formel N E (CsHis) > CH .CHZ.OH. P. K a r r e r und Mits arbeiterzO)gelangten durch 'H o f m a n n schen Abbau zu einem eins fach ungesattigten Alkohol CioHzoO und von diesem zu dem gee sattigten Alkohol CioHszO. Oxydation des gesattigten Alkohols fiihrte zu einem Lakton Cs'HieOt, dem auf Grund weiterer Untersuchungen die Formel (I) CHs*(CH2)4.CH.CH,.CO I I CH2-0 I zuerteilt wurde. Fur das L u p i n i n selbst werden schlieRlich die zwei Formeln I CHZ . N-CH, I I . CH2 und 111 I I I CH2 CHI CH-2 CH2 I I I aufgestellt, von denen I11 den Vorzug verdient, da dieses Ringsystem auch in den B e r b e r i s a l k a l o i d e n vorkommt. Das neben ist Lupinin in den Lupinen vorkommende S p a r t e i n , CISHZENZ. wahrscheinlich ein Kondcnsationsprodukt von Lupinin und Piper idinti). Die beiden Hauptalkaloide der A n g o s t u r a r i n d e , das C u s p a r i n und das G a l i p i n , hat E. S p a t h vor einigen Jahrcn synthetisch aufgebaut und ihre Struktur damit festgelegtZ2). Neben diesen Stoffen sind noch betrachtliche Mengen anderer Basen in der Droge vorhanden, und zwar Phenols und NichtphenolsBasen (vergl. das Referat iiber die Alkaloide der Angosturarinde, Pharmaz. Zentralhalle 70, 213 ff. [1925]). Eine der P h e n o 1basen konnten neuerdings S p a t h und P a p a i o a n o u ,*) in reinem Zustande isolieren. Diese bei 193O schmelzende Base geht bei der Methylierung in Galipin (I) iiber Journ. pharmac. SOC. Japan 48, 122. Helv. chim. Acta 11, 1062 (1923). 21) Vergl. ferner C. S c h i j p f , L:EBICS Anm. 465, 97 (1928) und K. W i n t e r f e l d , Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 266, 299; 267, 433. 22) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 57, 1243 und 1687 (1924). 23) Monatsh. Chem. 52, 129 (1929). 19) 20) 389 Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie und wurde daher G a 1i p o 1i n genannt. Durch Synthese wurde ermittelt, dai3 das Galipolin die Formel I1 besitzt: I ( ) 5 1NH 2 - C H 2 - OH q I1 @- 3 N CH,. CHp<>OCHs OCHs S p a t h und P i k l Z 4 )gelang es ferner, eine neue N i c h t p h e n o l r b a s e von der Zusammensetzung CiaHmON zu isolieren. Durch Abbau und Synthese wurde festgestellt, dai3 diesem Alkaloid die Formel eines 2rnrAmylc4rmethoxychinolins zukommt: OCH3 I Das standige Auftreten von OCHJ bzw. OH in 4Stellung und von anderen Komplexen in 21Stellung in dem Chinolinkern der bisher aufgeklarten Angosturaalkaloide lal3t vermuten, da14 die Synthese dieser Basen in der Pflanze stets von demselben Derivat der Anthranilsaure ausgeht. E. S p a t h und F. K u f f rierZ5) haben nachgewiesen, dat3 das vor kurzem von G. H e y 1 z6) entdeckte Alkaloid C a r n e g i n (aus Carnegia gigantea) identisch ist mit dem P e c t e n i n der Kaktee Cereus pecten aboriginum, das gleichfalls von H e y 1 vor liingerer Zeitz7) aufgefunden worden ist. Es wird deshalb vorgeschlagen, den Namen Pectenin durch Carnegin zu ersetzen. Es gelang S p a t h weiterhinz8), auch die Konstitution des Carnegins zu ermitteln, nachr dem aus verschiedenen Griinden wahrscheinlich geworden war, daf3 das Alkaloid in naher Beziehung zu den Anhaloniumbasen stehen mii0te. Das Carnegin, dessen Bruttoformel CisHmOsN bereits H e y 1 richtig angegeben hatte, besitzt folgende Konstitution (I): CH, 24) 26) *a) 27) 28) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2244 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2242 (1929). Arch. IPharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 266, 688 (1928). Arch.' Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 239, 451 (1901). Ber. Msch. Chem. Ges. 62, 1021 (1929). 390 T h e o d o r Boehm Ausgehend vom NzAzetylshomosveratrylamin (11), uber die Zwischen. stufen I11 und IV, wurde I synthetisch dargestellt und damit die Konstitution bewiesen: kH3 I1 I11 CH8 IV CH3 Nach Hesse*O) sol1 das durch Polymerisierung des A p o a s t r o p i n s entstehende B e 11a d o n i n durch Verseifung mit konzens trierter Salzsaure ein neues Isomeres des Tropins liefern, welches H e s s e B e 1 1 a t r o p i n genannt hat. Fur ein Stereoisomeres des Tropins und Pseudotropins ist jedoch theoretisch keine Moglichkeit gegeben. Nach neueren Untersuchungen von M. und M. P o l o . n o w s k i so) existiert das Bellatropin von 'I3e s s e nicht und ist daher aus der Literatur zu streichen. 0. W o 1f e s und 0. I v e r s ") bringen eine Uebersicht uber die bisher vorliegende Literatur betreffend die Alkaloide B a n i s t e r i n Y a j e i n s H a r m i n. Die chemische Identitat von Banisterin und Harmin wird auch durch die pharmakologische Priifung bestatigt'l). G e o r g H a h n s s ) befaBt sich mit dem Studium der Y o h i m s b e h e 5 Alkaloide. Es sind drei neue, dem Yohimbin isomere Nebenr alkaloide aufgefunden worden, Y o h i m b e n , A 11o I und I s o r y o h i m b i n , die, wie Yohimbin, Methylester isomerer Aminosauren sind. Der Unterschied besteht in einer verschiedenen Stellung der Karboxylgruppen. Die Hoffnung, in. den Nebenalkaloiden eventuell einfacher gebaute Bruchstucke des Yohimbinmolekuls zu finden, was fur die Konstitutionserforschung des letzteren wichtig ware, hat sich nicht erfullt. Ein weiteres Y o h i m b e h e I Alkaloid hat R. L i I1 i g *') aufs gefunden. Er hat festgestellt, da8 das Yohimbin des Handels von einem Isomeren begleitet ist. Dieses neue Alkaloid ist mit keinem der von H a h n beschriebenen Nebenalkaloide identisch. Es wird asyohimbin genannt und besitzt die Zusammensetzung C~IHS~OJNZ. Das neue Isomere hat fast dieselbe Wirkung wie Yohimbin, schadigt aber die Respiration vie1 weniger stark als dieses. 0. K e l l e r a 5 ) befaDte sich mit der Untersuchung der Inhaltss stoffe der Wurzel von H e l l e b o r u s niger und H. viridis. Aus H. viridis wurde eine Reihe von Alkaloiden isoliert: Celliamin, C I I H ~ ~ O Z Nseidenglanzende , Nadelchen; Spritillamin, Cs$H,50,N, 29) 80) 31) 52) 35) 34) 56) Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 271, 100 (1892). Compt. rend. Acad. Sciences 188, 179 (1929). M e r c k s Jahresbericht 42 (1928). Vergl. weiterhin 0. D a 1 m e r , Dtsch. med. Wchschr. 55, 1592. Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 278. M e r c k s Jahresbericht 42 (1928). Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 266, 545 (1928). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 391 tertiare Base; Sprintillin, CisHaiOaN, und ein Alkaloid von der Zus sammensetzung CzsHuOsN. Die Alkaloide uben einen deutlichen Eins fluB auf das isolierte Froschherz aus. Mit weiteren Untersuchungen uber die Konstitution des S t r y c h n i n s und des B r u z i n s befaBten sich T h o m s und G o n e i m s e ) , W i e l a n d und M i i n s t e r a ' ) , P e r k i n und R o b i n s s o n ""), H. L e u c h s und Mitarbeitera*), F. C o r t e s era). P e r k i n und R o b i n s o n stellen fur das Strychnin und das Isostrychnin folgende Formeln zur Diskussion: H2cncH2 CH2 ~ CH-CH & I I & Ha (A&q :CH. CH,OH H Isostrychnin. Im ubrigen lassen die angefiihrten Arbeiten noch nicht auf eine baldige Losung des Strychninproblems schlienen. Wir wenden uns nunmehr zu den G 1 y k o s i d e n und verwandten Stoffen. Aus den Samen von Rosa multiflora isolierten H. K On d o und Mitarbeite9) ein Glykosid ,,Mu 1t i f 1o r i n", das eine spezifische, abfuhrende Wirkung besitzt. Es ist zu 0.6 bis 0.8% in dem Samen enthalten und hat die Zusammensetzung CZ~HIOOIS. Die Hydrolyse verlief entsprechend der Gleichung: CwHsoOis + 2 H@ = CisHioOe + CeHiiOe + CeH~zos. Das hierbei erhaltene Aglykon CisHioOs(+H,O) erwies sich als idem tisch mit dem K a m p f e r o 1 (5, 7, 4'cTrioxysflavonol), das auch aus den Bluten von Delphinium consolida isoliert worden ist. Als Zuckerr komponente wurden Glykose und Rhamnose festgestellt. gelang es, ihre Untersuchungen W e s s e 1 y und D e m m e r uber das F r a x i n , das Glykosid aus der Rinde von Fraxinus Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. G e s 268, 48 (1930). LIEBIGSAnn. 469, 216 (1929). 38) Chem. Ztrbl. 1928, I, 206; ebenda 1929, I, 755; ebenda 1929, 11. 1304 (8. Mitteilung). 8 8 ) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 1929, 2176, 231M (52.Mitteilungl) (19as). 40) LIEBIGSAnn. 476, 2&a (l-). 41) Journ. pharmac. SOC. Japan 49. 42) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 120 (19as). 392 Theodor Boebm excelsior, zum Abschlu8 zu bringen. Nachdem die Konstitution des F r a x e t i n s (I) festgestellt war, vfi3 cHso-@3H CH,O - HO cH30-@ O H 0 co HO. C ~ H , , O6 ~. co C6HI1O5.0 0 111 ~ - OH kamen fur das Fraxin nur die Formeln I1 und 111 in Frage. Es wurde festgestellt, da8 das Glykosid die Formel I1 besitzt. Im Zusammenr hang mit diesen Untersuchungen konnten die Forscher die von T h o m s aufgeklarte Konstitution des A p i o 1 s und der A p i o 1s s a u r e bestatigen. H. P a u l y und L. S t r a B b e r g e r " ) berichten uber die Syni these des S y r i n g i n s (I), das als Bestandteil der Rinde yon Flieder und Liguster seit etwa 90 Jahren bekannt ist. HsC -0,VO. CH3 0 CBHllo5 Pyrogalloldimethylather wurde mit Chloral zum (3,5sDimethylr pyrogally1)r 1r(trichlormethylbcarbino1, (CHS . O ) * .(OH) . CeH2. CH(0H). CCla, umgesetzt. Dieses wurde nach dem Vanillinverfahren des A. P. 1906 732 in Syringaaldehyd (11) iibergefuhrt. Bei der Umsetzung des Natriumsalzes von I1 mit Chlormethylather resultierte der (Methoxymethylo) 6 syringa. aldehyd (111), dessen Kondensation mit CHsCHO den 3,51Dimethoxys 4r(methoxymethoxy)rzimtaldehyd (IV) lieferte. Durch Hydrolyse 48) 44) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 36, 1714 (1903). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2277 (1929). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 393 von IV entsteht der 3,5sDimethoxyc4soxyzimtaldehyd (V), dessen Kaliumsalz mit Azetobromglykose zum 3,5sDimethoxys4s(tetrazetylr g1ykoxy)rzimtaldehyd (VI) fuhrt, der durch Hefegarung zu dem nicht weiter isolierten Tetrazetylsyringin (VII) reduziert wird, vII - - H3C 0 0 0 CH3 0 * C,H,Ob(CO -CH3)4 HsC. fi: CH*CH,OH o y ;13 ;7 5(CO*CH3)4 aus welchem nach Abspaltung der Azetyle Syringin (I) entsteht. Das synthetische Praparat deckte sich in seinen Eigenschaften VOUI kommen mit einem aus der Rinde von Flieder dargestellten Verr gleichspraparat. R. R o b i n s o n und R. W i 11s t a t t e r49 gelang es, nachzuweisen, da8 das Glykosid aus Aster chinensis, A s t e r i n , identisch ist mit dem Glykosid C h r y s a n t h e m i n aus Chrysanthemum indicum. W. K a r r e r 9 gelang es, aus Convallaria majalis ein herzwirksames Glykosid zu isolieren, das kristallinisch ist und sich vom Convallm marin (Walz) wesentlich unterscheidet. Als Ausgangsmaterial dienten die Bluten. Das ,,C o n v a 11a t o x i n" genannte Glykosid ist sticks stoffrei und ungemein herzwirksam, indem 1 g 3000000 bis 3 500 OOO F. D. enthalt, es ist also fur den Frosch giftiger als alle be5 kannten Herzglykoside. S o 1a n i n zerfallt bekanntlich bei der Hydrolyse in S o 1a n i r d i n und ein Gemisch von 2 u c k e r n , die als Glykose, Galaktose und Rhamnose erkannt worden sind. G. Z e m p l e n und A. G e r e c s " ) haben Untersuchungen uber die Art der Verknups fung dieser IComponenten in Angriff genommen. Die Azetylierung des Solanins gelingt entgegen den Angaben von H e i d u s c h k a und S i e g e r 9 leicht mit Azetanhydrid und Natriumazetat. Aus den Spaltungsprodukten des azetylierten Solanins usw. folgern die Forscher, da8 im Solanin das Alkaloid an ein Trisaccharid gebunden ist, das als Rhamnoddogalaktosidoglykose bezeichnet wird. Als bester Ausdruck fur die Zusammensetzung des Solanins wurde die Formel CMHUOI~N. fur das Solanidin die Formel C~BHZION gefunden. L e h m a n n 9 hatte seinerzeit aus der zu der Familie der Asclepiadaceen gehorigen Periploa graca das kristallisierte Glykosid P e r i p 1o c i n isoliert, das eine charakteristische Herzwirkung, ahnlich wie die Digitalisglykoside, zeigt. W. A. J a c o b s und A. H o f f m a n n haben die Untersuchung dieses Glykosides neuerdings wieder aufgenommen. Das aus dem Periplocin durch 45) 4 9 Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 2503 (1928). Helv. chim. Acta 12, 506 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 2294 1928). Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. P armaz. Ges. 255, 18 (1917). Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 235, 157 (1897). Journ. biol. Chemistry 79, 519. 6 49) 60) 394 Theodor Boehm Hydrolyse erhaltene Aglykon P e r i p 1o g e n i n ist isomer rnit Gitoxigenin und besitzt die Zusammensetzung C,sHsrO.. Es ist wahre scheinlich ein &,ysLakton mit 23 CsAtomen und 4 gesattigten Ringen. Der Zuckeranteil des Periplocins ist keine Hexose, sondern ein Disacs charid. Die Analysenzahlen des Periplocins stimmen zu der Formel CseHseOis .Hz0. Wie W i n d a u s und S c h w a r t e 5i) im Jahre 1925 gezeigt haben, findet sich in den D i g i t a 1 i s blattern neben dem D i g i t o x i n noch d n in Chloroform, in Alkohol und in Wasser fast unlosliches Glykosid, das G i t o x i n. Dieses Gitoxin ist zweifellos identisch mit dem ein Jahr spater von C 1 o e t t a beschriebenen B i g i t a 1in. Bei der Spaltung zerfallt das Gitoxin (Bigitalin) in 1 Mol. G i t o x i s g e n i n und 3 M o 1. D i g i t o x o s e. Das Gitoxigenin spaltet leicht 2 Mol. Wasser ab und geht in ein Derivat uber, das, wie mit voller Sicherheit nachgewiesen ist, identisch ist mit dem D i g i t a 1i g e n i n aus dem SameneGlykosid ,,Digitalinurn verum". Die fruheren Analysen des Gitoxigenins und seiner Derivate zeigten keine gute Ubereinstimmung. W i n d a u s , W e s t p h a 1 und S t e i n 6z) glauben nunmehr nach jahrelanger Arbeit in der Lage zu sein, die Formeln des Gitoxins und seiner Umwandlungsprodukte mit voller Sicherheit angeben zu konnen: das Gitoxin besitzt die Formel cr:~erOir, das Gitoxigenin CzsHsrOe. Die Spaltung des Gitoxins erfolgt gemaB der Gleichung: CriHerOir + 3HzO = CzsH31Os 3CdH1104. Das Gitoxir genin ist ein einfach ungesattigtes Trioxyslakton und enthiilt ein Kohlenstoffgerust mit vier hydrierten Ringen (wie Cholesterin und die Gallensauren). Das oben erwahnte D i g i t a 1i n u m v e r u m ist das einzige ziemlich gut charakterisierte Herzgift aus den Samen von Digitalis purpurea. Bei der hydrolytischen Spaltung zerfallt es nach K i 1i a n i es) in Digitaligenin, Traubenzucker und Digitalose. Das Digitaligenin ist allerdings nicht das primare Spaltstuck des Digis talinum ~erurn"~). sondern es entsteht aus dem eigentlichen Genin, dem G i t o x i g e n i n , durch Abspaltung von 2 Mol. Wasser und besitzt die Formel Cz~HsoO3.Aus den Spaltstiicken leitet sich fur das Digitalinum verum die Formel C3sHaeOir und folgende Spaltungss Gleichung ab: + Cs~HseOir-I-2HsO = Cd%rO5 C,sH.q406 + CEHi10e + C?HiaOa; + = cs~Hs,Os 2H20. Die Darstellung eines gut kristallisierenden Hexaazetylderivates be8 statigte die oben angegebene Formel des Digitalinum verum6s). 61) I: 54) Urn). Ber. Dtsch. Chem. Ber. Dtsch. Chem. Letzte Mitteilung: k W i nmda u s u Ges. 58, 1515 (1925). Ges. 61, 1847 (I=). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 55, 90 (1922). d E. H a a c k , Ber. Dtsch. Chem Ges. 62, 475 6 5 ) Weitere Arbeiten iiber DigitalislGlykoside: A. W i n d a u s , Nachr. Ges. Wiss., GoMingen, 422 (1927); 65 (1928); W. A. J a c o b s und E. L. G u s t us, Journ. biol. Chemistry 78, 573 (1928); 79, 553 (1928). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 395 Ja c o b s und H o f f m a n n 56) weisen in lihren Arbeiten uber S t r o p h a n t i n darauf hin, dai3 H i s p i d u s s S t r o p h a n t i n chemisch verschieden ist von K s S t r o p h a n t i n , ein Umstand, der auch in bezug auf die pharmakologische Wirkung dieser Herzs gifte zu beachten ist. Im ubrigen kann an dieser Stelle auf diese Arbeiten nicht naher eingegangen werden, da die Untersuchungen noch zu sehr im Flul3 befindlich sind und Einzelheiten betreffen, die m a r an sich sehr bedeutungsvoll sind, deren Erorterung aber ohne den Zusammenhang mit den vielen alteren, zuweilen langere Zeit zuruckliegenden Arbeiten nicht zweckdienlich erscheint. Wie unubersichtlich und unklar die Verhaltnisse zur Zeit noch bei den S a p o n i n e n liegen, geht aus einer Arbeit von v a n d e r H a a r " ) uber die S a r s a p a r i l l a s a p o n i n e hervor. Es gelang ~ ) und dem Verfasser, das , , P a r i l l i n" von v. S c h ~ l z ~rein kristallin zu gewinnen. Damit wird die Behauptung P o w e r s und S a 1w a y s 9, daR das Parillin ein Gemisch von S a r s a s a p o n i n und Sitosterolglykosid sei, widergelegt. D a f e r t 60) berichtete vor einigen Jahren, da8 es ihm gelungen ware, das S a r s a s a p o n i n in Kristallen von grol3er Reinheit abzuscheiden, die, hydrolysiert, ein schon kristallisierendes Aglykon und dsGlykose lieferten. Diese Ans gaben bezweifelt wiederum v a n d e r H a a r und ist der Ansicht, daR das Sarsasaponin D a f e r t s mit Parillin vermischt war. Das in Wasser leicht losliche amorphe Sarsasaponin halt das wenig loss liche Parillin in ,,Pseudolosung". Das Sarsasaponin ist nicht als chemisches Individuum zu erhalten. Die angegebenen Formeln und physikalischen Konstanten bezeichnet v a n d e r H a a r als wertlos. Ebenso zu beurteilen sei das ,,Smilasaponin" von v. S c h u l z . Das gegen bestatigt v a n d e r H a a r den Befund von v. S c h u l z , da8 Sarsasaponin bei der Hydrolyse dasselbe Sapogenin ,,P a r i g e n i n" gibt wie reines Parillin. Als Saccharidspaltling findet v a n d e r H a a r im Gegensatz zu anderen Berichten dsGlykose und Rhamnose. Die S c h u 1 z sche Formel fur das Parillin. C~EHIIO~O ?4H~10,wird daher verworfen. V a n d e r H a a r gibt dem Parillin die Formel CIIH~SOI~, welche nicht sehr stark von der Formel. abweicht, die P o w e r und S a 1 w a y ihrem Sarsasaponin gaben (CIIH,SOSO+~HI~O), Es sei zum Schlui3 auch auf die Versuche v a n d e r H a a r s zur kunstlichen Darstellung von Saponinen hingewiesen. Nach L. R u z i c k a und A. G. v a n V e e n o l ) sind S a p o s g e n i n e , S t e r i n e , H a r z s a u r e n , H a r z a 1 k o h o l e usw. Naturstoffe, die wahrscheinlich mit den Terpenen, besonders den Sesquiterpenen, im Zusammenhang stehen. R u z i c k a gelang es, aus G y p s o g e n i n , dem Sapogenin der weil3en S e i f e n w u r z e l , + 56) 57) 68) 59) (19as>. Journ. biol. Chemistry 79, 531. Rec. Trav. chim. PayslBas 48, 726 (1929). Arb. pharmak. Inst. Dorpat (18%). Journ. chem. SOC.London 105, 201. Chem.sZtg. 50, 789 (1926). Rec. Trav. chim. PaysSBas 48, 1018; Ztschr. physiol. Chem. 184, 69 396 Theodor Boehm dasselbe Trimethylnaphthalin zu isolieren wie aus den A m y r i n e n. Auf Grund dessen muR ein konstitutiver Zusammenhang zwischen den Amyrinen und dem Gypsogenin bestehen, wahrend C h o 1 e 6 s t e r i n und die G a 11e n s a u r e n bei der trocknen Destillation und der Dehydrierung andersartige Produkte liefern und daher auch anders gebaut sein mussen. AuDer dem Gypsogenin wurden folgende Sapogenine bzw. verwandte Verbindungen untersucht: Aescigenin, Caryocarsapogenin, Cyclamiretin, Guajacsapogenin, Glycyrrhetins saure, Hederagenin, Mimusopssapogenin, Quillajasapogenin. Sarsar sapogenin, Urso1saures2), Zuckerriibensapogenin. Ferner wurden die Triterpenderivate B e t u 1 i n und L u p e o 1 untersucht. In allen Fallen, auDer Sarsasapogenin und Lupeol, lieferten die Dehydrierungss produkte u. a. Trimethylna hthalin. Diesen Kohlenwasserstoff nennen Verfasser S a p o t a 1 i n. 8 b e r die Entstehung dieser Verbindung laDt sich noch nichts sagen. W. N. H a w o r t h und Mitarbeiteres) erhielten bei der Methyr lierung des I n u 1 i n s mit Dimethylsulfat und Methyljodid ein Tris methylprodukt, von dem sie beweisen, da8 die Hydroxyle 1 und 2 nicht methyliert sind. Aus dem oxydativen Abbau wird fur die Trimethylsyrfruktose aus Inulin die Formel I, fur das methylierte Inulin selbst Formel I1 abgeleitet: -CH, 0 C H,O H HO-C II CH,O-CH I HC*0CH3 HC- I CH,. OCH3 I CHZ 0- v I I 0 I [CH,O-! HC-OCH, HC YI CH30.CH II 1 HC-0CH3 HC I CHz.OCH3 CHZ-OCHS 1I 0 - X. 11 Molekulargewichtsbestimmungen sprechen dafiir, dal3 im Inulin mins destens 20 bis 24 Fruktosereste verkettet sind. 'H. H. S c h l u b a c h und H. E l s n e r e 4 ) gelang es, aus den Azetonierungsprodukten der F r u k t o s e ein neues F r u k t o s e s a n h y d r i d zu isolieren. Zwecks Ermittlung der Konstitution wurde dieses Anhydrid in der von H a w o r t h (s. oben) beschriebenen Weise permethyliert. Hierbei entstand das Hexamethylderivat eines Difruktosesanhydrids. Die Konstitution des Difruktoseanhydrids konnte durch Hydrolyse festgestellt werden. Es wurde eine Tris methylfruktose erhalten, die sich als identisch erwies mit der H a w o r t h schen Trimethylsysfruktose (s. oben Formel I). Das 62) 6s) 64) Vergl. hierzu v a n d e r H a a r , Chem. Ztrbl. 1928, I, 2621. Joum. c h e n SOC.London 1928, 619 u. 2690. Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 2358 (1928). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 397 F r u k t o s e a n h y d r i d besitzt demnach die Formel 111, das D i m e r e Formel IV: o<x"' OH OH I ~.H-CH>C<CH,--O>c<O-~H I I HO-C-H I) I H-C-OH H-C I CHZ-OH CH-0 0 O-CH2 CH,-*OH 1 CH-CH I 1 OH OH I CHz*OH 111 IV Das synthetisch erhaltene Fruktoseranhydrid stellt den nach dem analytischen Befund (s. H a w o r t h) zu erwartenden Grundkorper des Inulins dar. Was die B i 1 d u n g des I n u 1i n s aus diesem Grundr korper anbetrifft, so ist S c h l u b a c h der Ansicht da13 sich das Fruktoseanhydrid uber die Difruktose zu dem oben formulierten Difruktosesanhydrid (LV) zusammenschlieflt, welches sich weiterhin unter Betatigung ubermolekularer Krafte zum Inulin assoziiert. Bei der Depolymerisation des Inulins durch Erhitzen in Glyzerin haben H. V o g e l und A. P i c t e t e 5 ) ein Difruktoseanhydrid err halten, das moglicherweise mit obigem Difruktoseanhydrid von S c h 1 u b a c h und E 1 s n e r identisch ist. Zu ahnlichen Ergebnissen sind H. P r i n g s h e i m und Mitarbeiter6e) bei der Depolymerisation von Triazetylsinulin gelangt. K. F r e u d e n b e r g und Mitarbeiter berichten im Rahmen ihrer Arbeiten zur Kenntnis der A z e t o n z u c k e r e 7 ) uber die Hydrolyse einiger Disaccharide, Glykoside und Azetonzucker und uber Vers suche zur Synthese von Dir und Trisacchariden aus Galaktose, Glykose und Mannose. Auf diese Arbeiten kann, ebenso wie auf die das gleiche Thema betreffenden Untersuchungen von H. 0 h 1 e und Mitarbeitern6"), an dieser Stelle nicht naher eingegangen werden. C. L. B u t 1 e r und L. H. C r e t c h e r e9) berichten uber die Zur sammensetzung des G u m m i a r a b i c u m von Acacia Senegal. Sie hydrolisierten das Gummi mittels 2 % iger Schwefelsaure und isor lierten das saure Reaktionsprodukt, die A 1 d o b i o n s a u r e , der sie die Formel CdH20018 zuerteilen. Die Saure ist analytisch identisch mit der IsArabinslure von O'SuIlivan, der dieser Siiure die Formel CZSIH~SOZS gab, obwohl seine analytischen Zahlen gut mit der Formel Cl2H2oOi2 ubereinstimmen. Die Verbindung enthalt offenbar eine freie Aldehydgruppe und eine Karboxylgruppe. Die Zuckerkonstis 65) 66) 67) (1rn). 6") 69) Helv. chim. Acta 11, 215 (1928). LIEBIGSAnn. 462, 231 (1928); Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 2018 (1928). 13. bis 15. Mitteilung: Ber. Dtsch. Chem. Gcs. 61, 1735, 1743 u. 1750 Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 1203, 1208, 1211, 1870. Journ. Amer. chem. SOC.51, 1519. 398 Theodor Boehm tuente der Aldobionsliure hat die Drehung der dsGalaktose und bildet bei der Oxydation Schleimsiiure. Auf Grund dieser und weiterer Untersuchungsergebnisse bezeichnen die Nerfasser die Aldobions saure als G a 1 a k t o g 1 u k u r o n s a u r e. Die Bindung zwischen den beiden Komponenten der Aldobionsaure liegt zwischen der Aldehyds gruppe der Glukuronsaure und einer der Hydroxylgruppen der Galaktose und kann vielleicht durch folgende Formel veranschaulicht werden: YH \ HC-OH I HO-C-H H-C- I /' I H-C-OH I COOH >o , 0 HO-:!\ I H-C-OH I H-C -OH I HO-C-H I CHO In der Zuckerfraktion der Gummi s arabicum s Hydrolyse wurden bisher dsGalaktose, IsArabinose, Methylpentose, Rhamnose fests gestellt. Fritz W e i n m a n n 'O) konnte aus Kordofan 1 Gummi arabicum gleichfalls Galaktose und dsGlukuronsaure isolieren. I. C. I r v i n e und Mitarbeiter berichten iiber die Kondensation von Glykose und Fruktose und iiber die Synthese einer I s o c s a c c h a r o s e '9. Bisher scheiterten alle Versuche einer Synthese der Saccharose aus dsGlykose und IrFruktose. Nach den neueren Untersuchungsergebnissen lost sich die Synthese der Saccharose in die Vereinigung der normalen Glykose mit der y4Fructose auf. Drei verschiedene Kondensationsmethoden wurden versucht: 1. Reaktion zwischen Tetraazetylbromglykose und Tetraazetyl L y r fruktose; 2. Reaktion zwischen Tetraazetylglykose und Tetraazetylchlorrys fruktose und 3. Reaktion zwischen Tetraazetylglykose und Tetras azetyl s y s fruktose in Gegenwart eines wasserentziehenden M,ittels. Nach 1. trat keine Kondensation ein. Nach 2. wurde eine kristalline Octacetylisosaccharose (F. 1D1 bis 1320) erhalten, die bei der Diazetylierung eine Isosaccharose in Nadeln vom Zersetzungss punkt 1 9 4 O lieferte. Xhnliche Ergebnisse lieferte Kondensation 3. Die Isomerie des erhaltenen Disaccharids und der Saccharose muB in der stereochemischen Form (as oder 8.) begriindet sein, in der die Monosaccharidkomponenten miteinander verbunden sind. Die Verfasser gelangen zu der Ansicht, daB Saccharose entweder eine arGlykosidora(ys)fruktose oder eine fLGlykosidosa(ys)fruktose ist, von denen letzterer Form auf Grund der Hohe der Drehung der Sacchar rose und des Vorherrschens der BIGlykoside in der Natur der Vorzug gegeben wird. 70) 71) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 1637 (1929). Journ. Amer. chem. SOC.51, 1279. Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 399 Eine, soweit es in dem gezogenen Rahmen moglich war, einr gehende Besprechung sol1 dem B 1u t f a r b s t o f f und dem B 1 a t t s f a r b s t o f f gewidmet werden. Die Aufklarung der Konstitution des H a m i n s , der eisenr haltigen Farbstoffkomponente des Hamoglobins, ein Problem, urn dessen Losung seit langen Jahren eine ganze Anzahl von Chemikern ( N e n c k i , K u s t e r , P i l o t y , W i l l s t a t t e r , H. F i s c h e r ) ber muht waren, ist nunmehr restlos durchgefuhrt worden, und zwar durch H. F i s c h e r " ) und seine zahlreicfien Mitarbeiter. Es hat sich herausgestellt, da8 die schon im Jahre 1912 von W. K u s t e r aufgestellte Konstitutionsformel des Hamins in den wesentlichsten Punkten das Richtige getroffen hatte. Die Ergebnisse der reduktiven und akylierenden Spaltung fuhrten zunachst mit Bestimmtheit zu dem Schlusse, da8 im Haminmolekul 4 Pyrrolkerne, 2 saure und 2 basische, enthalten sind. Die analytische Untersuchung bewegte sich daraufhin in der Richtung der Erforschung der Konstitution der Porphyrine, das sind dem Hamin nahestehende Korper, die das ihm analoge KohlenstoffPStickstofflCeriistbesitzen. Sie unterscheiden sich vom 'Hamin durch das Fehlen des komplex gebundenen Eisens und durch Umformungen in den Seitenketten. Es wurden zahlreiche Methoden der Porphyrinsynthese gefunden. Unter ~nderem'~)wurr den das naturliche K o p r o p o r p h y r i n (I) und weiterhin die drei moglichen isomeren Koproporphyrine (I1 bis IV) synthetisiert. Den 4 Koproporphyrinen entsprechen 4 X t i o p o r p h y r i n e , deren Formeln sich aus den Koproporphyrinformeln durch Ersatz 73) H. F i 6 c h e r , Synthese des Hamins, Naturw. 17, 611 (1929); LIEBIGS Ann. 468, 98 (1929). 7 9 Ztschr. physiol. Chem. 182, 265 (1929). 400 T h e o d o r Boe,hm von CH~--CI-b-COOH mittels CzHa konstruieren lassen. Auch diese 4 Htioporphyrine wurden synthetisiert. und dabei zeigte sich, da8 das naturliche Hamin sich von Formel I11 ableitet. Die Feststellung, da8 das Hamin zwei Propionsaurereste in den sauren und zwei ungesattigte Gruppen in den basischen Kernen neben vier gleichmafiig verteilten Methylgruppen enthalt, fuhrte zur Ableitung von 15 moglichen isomeren Formeln fur das Hamin (aus I zwei, aus I1 drei, aus I11 sechs, aus IV vier Isomere). Es gelang, auf dem Wege uber die M e s o p o r p h y r i n e , Korper, die an Stelle der ungesattigten Seitenketten des Hamins gesattigte enthalten, die Reihenfolge der Seitenketten im Hamin zu ermitteln. Die Totals synthese des Hamins gelang schliefilich auf dem Umwege uber ein, De u t e r o p o r p h y r i n genanntes, Zwischenprodukt, das kunstlich, ausgehend von Dimethylpyrrol und Kryptopyrrolkarbonsaure. darr gestellt wurde und das sich vom Hamin nur noch durch das *Fehlen der ungesattigten Seitenketten unterscheidet. Die nachtragliche Einfuhrung von zwei ungesattigten Seitenketten vollzog sich uber folgende Zwischenstufen: H CH CHI H( 3H Deuteroporphyrin, Hiimatoporphyrin, Diazetylrdeu teroporphyrin, Protoporphyrin Aus dem Protoporphyrin wurde durch Einfuhrung von Eisen ein Korper erhalten, der vollig mit dem aus 'Hamoglobin dargestellten Hamin ubereinstimmte: Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 401 Hiimin. Parallel mit der Erforschung des Blutfarbstoffes gehen bisher noch nicht abgeschlossene Untersuchungen uber die Konstitution des B 1 a t t f a r b s t o f f e s , des C h l o r o p h y 11s. Durch die Einwirkung von Sauren wird dem Chlorophyll das Magnesium entzogen. Das magnesiumfreie Chlorophyll, das P h a e o 5 p h y t i n genannt wird, ist ein Ester, folglich ist auch das Chloros phyllrMoleku1 im urspriinglichen Zustande ein Ester. Durch die Eins wirkung von Alkalien wird das Phaeophytin - naturlich auch das Chlorophyll selbst - verseift. Den alkoholischen Teil des Vers 1 9 , die nicht seifungsproduktes nannte W i 11 s t a t t e r ,,P h y t o 1 einheitlichen sauren, zugleich stickstoffhaltigen Teilprodukte der Verseifung, die den Kern des ChlorophyllsMolekuls vorstellen, nannte W i l l s t a t t e r P h y t o c h 1o r i n e bzw. P h y t o r h o d i n e. Das P h y t o l , ein farbloses 01, ist ein ungesattigter primarer Alkohol der Fettreihe mit verzweigter Kohlenstoffkette und besitzt die Zusammensetzung CZOH4oOz. F. Gottwalt F i s c h e r hat die von begonnenen Untersuchungen zur Aufklarung der W i 11s t a t t e r Konstitution dieses Spaltproduktes des Chlorophylls vor kurzem wlieder a~fgenomrnen'~)und zum AbschluB gebracht. Durch Abbau usw. ist es den Forschern zunachst gelungen, folgendes Formelbild fur das Phytol sicherzustellen: CH, . CH . CH, . CHZ .CHZ . CH . CHz . CHz CHz I CH3 I CHs . CH . CHZ . CHI . CH, . C = CH . CHZOH. I CH3 I CHS Die Richtigkeit der Formel fand sodann durch die Synthese, deren komplizierter Wcg hier nicht erortert werden kann, ihre Bes statigung. Das synthetische Produkt gleicht in allen seinen Eigens Ann. 354, 20.5 (1907). LIEBIGSAnn. 378, 53 (1910); 418, 121 (1918). 7 6 ) LIEBIGS Ann. 464, 69 (1928); 475, 183 (19%); gemeinsam mit K. L o w e n b e r g . 74) LIEBIGS 7 9 Archiv und Berichte 1930 28 402 Theodor Boehm schaften dem naturlichen Phytol. Auf Grund der Struktur der Kohlenstoffkette ist das Phytol zu den D i t e r p e n verbindungen zu rechnen. Bemerkenswert ist die enge strukturelle Verwandtschaft mit den C a r o t i n o i d e n (s. weiter unten). Die Eigenart im Aufbau der Kette durfte, im Zusammenhang mit den wahrscheinlichen genes tischen Beziehungen der Terpene zu den Harzen und den Phytos sterinen, auch in physiologischer Hinsicht von Interesse sein. Auch in der Erforschung der s a u r e n A n t e i 1 e des Chloros phyllmolekuls (der P h y t o c h 1 o r i n e und P h y t o r h o d i n e ) hatte bekanntlich W i 11s t a t t e r 9 vor Jahren bahnbrechende Ers folge erzielt. DaB zwischen dem Hamin und dem Chlorophyll nahe Beziehungen bestehen, ist daraus zu folgern, da8 Hamin und Chloros phyll zu dem namlichen Xtioporphyrin (= Grundporphyrin) abgebaut werden k ~ n n t e n ~ ~Immerhin ). stand W i 1 1s t a t t e r diesen Bes ziehungen dem Anschein nach etwas skeptisch gegenuber. H. F i s c h e r befafit sich gegenwartig'") in erster Linie mit der weiteren Erforschung der bei der Behandlung der Chlorine und Rhodine mit alkoholischem Kali entstehenden porphyrinartigen Korper. Nach den Methoden W i 1 1 s t a t t ers sind vier verschiedene Porphyrine isolierbar, und zwar zwei zweikarboxylige, Verdos und Rhodoporphyrin, und zwei einkarboxylige, Pyrros und Phylloporphyrin. F i s c h e r stellte fest, daB diese ChlorophyllsPorphyrine sich von dem Xtioporph rin 111 (Formel siehe oben) ableiten, und es gelang ihm u. a., die zonstitution des P y r r o p o r p h y r i n s zu ermitteln. Es ist eine Tetramethylrdiathylrporphinmonopropionsaure. Aunerdem war es gelungen, aus Porphyrinen rhodinartige Kor er darzustellen. Es kann nach alledem keinem Zweifel mehr unter iegen, daB das Chlorophyllmolekul das aus vier Pyrrokernen zusammengesetzte Porphinsydtem oder ein ihm nahe verwandtes System primar enthalt, mit anderen Worten, da8 dem Chlorophyll das gleiche Gerust ZUP grunde liegt wie dem Hamin. Es ist auch erwiesen, dafi Hamin und Chlorophyll im Prinzip die gleiche Anordnung der Seitenketten haben. Im ubrigen aber sind in der Konstitution natiirlich zwischen Hamin und Chlorophyll noch betrachtliche Unterschiede vorhanden. Chlorophyll enthalt Magnesium, Hamin enthalt Eisen. Beide Vinyls gruppen des Hamins (Formel siehe oben) sind im Chlorophyll zu Athylresten reduziert, d n Propionsaurerest in PStellung zur Kerns Karboxylgruppe abgebaut, die vermutlich mit einem hydratisierten GlyoxylsauresRest an einer die Pyrrolkerne verknupfenden Methins gruppe haftet. Etwa folgende FormePo) konnte diesen Vorstellungen P 77) Vgl. den zusammenfassenden Bericht, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 47, 2832 (1914). LIEBIGSAnn. 400, 182 (1913). H. F i s c h e r und A. T r e i b s , LIEBICS Ann. 466, 188 (1923); H. F , i s c h e r und H. H e l l b e r g e r , ebenda 471, 285 (1929); H. F i s c h e r und R. B i i u m l e r , ebenda 474, 65; H. F i s c h e r , W e i c h m a n n und Z e i 1 e , ebenda 475, 241. 8 0 ) LIEBIGSAnn. 475, 251. 78) 79) 403 Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie Rechnung tragen, wobei O'HsGruppen an den Methinen zur Laktonr bildung Veranlassung geben konnen: O=C' I -1 ' 0 HOOC /\- -fi ,) CI ---.CH3 II CFI - \/ H ,J + . C -OH I H,CjUH, 0 Diese vorlaufige Formel sol1 als Grundlage fur weitere Unters suchungen dienen, auf deren Ergebnisse man gespannt sein darf. Die Aufklarung der Zusqmmensetzung des Blutfarbstoffes und seine kunstliche Darstellung durch H. F i s c h e r wird in der Ges schichte der Chemie und der Naturwissenschaften als eine Groatat allerersten Ranges gewertet werden. Der Schleier, den die Natur auf ihre Werke gelegt hat, luftet sich mehr und mehr. Es hat den An8 schein, daB es in absehbarer Zeit gelingen wird, die Erforschung einer anderen Gruppe von naturlichen Farbstoffen, an denen seit Jahrzehnten gearbeitet wird, zu einem erfolgreichen AbschluB zu bringen. Diese Farbstoffe sind die gelben und rotgelben Pigmente des Tiers und Pflanzenreiches, die sich an den verschiedensten Stellen in den Organismen befinden und die unter dem Namen C a r o t i n o i d e zusammengefafit werden. Am auffalligsten treten diese Farbstoffe beim Vergilben der Blatter im Herbst in Erscheinung. Es gehoren hierher das C a r o t i n (der Farbstoff von Daucus carota), das L y c o p i n (in der Tomate), das L u t e i n (im Huhnereidotter), das X a n t h o p h y l l , das F u c o x a n t h i n (in den Braunalgen), das Ca p s a n t h i n (Paprikafarbstoff) und der Maisfarbstoff 2 e a x a n s t h i n. Nach den neuesten Forschungsergebnissen sind diese Pigs mente P o 1y e n e , offenkettige Verbindungen mit konjugierten Doppelbindungen. Die Farbstoffe des S a f r a n s , die ,,C r o c e s t i n err,und das B i x i n , der Farbstoff des 0 r 1 e a n ,sind anscheinend von ahnlicher Konstitution"l). K a r r e r erzielte bedeutsame Forts schritte in der Untersuchung der Safranfarbstoffeez). Es handelt sich hier um drei verschiedene Farbstoffe: das ascrocetin, CioHtzOi, das bCrocetin, CIeH,1Os(OCH& und das yscrocetin, CloHzoOz(OCH&. Der Ubergang der drei Verbindungen ineinander ist durchgefuhrt. as und PCrocetin sind als Glykoside in der Pflanze enthalten. Wahrscheinlich liegt dem Crocetin folgende Formel zugrunde: 81) K u h n , W i n t e r s t e i n und W i e g a n d , Helv. chim. Acta 11, 716 (1928); 2 e c h m e i s t e r und Mitarbdter, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 1534, u)03 (1928); LIEBIGS Ann. 465, 288; K a r r e r , S a l o m o n und W e h r l i , Helv. chim. Acta 12, 790 (1929). 82) Helv. chim. Acta 11, 513, 711 (1928). 20. 404 T h e o d o r Boe'hm HOOC- CH = CH - C = CI-I - CH = CH - C = I I CHS CH3 CH -CH = CH - C z CH-CH = CH-COOH. I CH,I K u h n und Mitarbeiteras) haben nachgewiesen, daB der Farbstoff der Frucht von Gardenia grandiflora, der tin China unter dem Namen ,,Wongsky" praktische Verwendung findet, und ferner der von P e r k i n 84) aus den Bluten des indischen Mahagonibaumes (Cedrilla toona) isolierte Farbstoff N y c a n t h i n , der den Indern unter dem Namen ,,Gunarc' als Farbemittel dient, identisch sind mit ascrocetin. Auch dem Farbstoff der Judenkirsche (Physalis Alkekengi), dem P h y s a 1 i e n , liegt wahrscheinlich eine ahnliche Konstitution zus grundes5). Uber die Zusammensetzung des B i x i n s , des Farbstoffes aus den Slamen von Bixa orleana (Rukubaum), welcher unter den Namen Orlean, Roucou, Anotto, Orenetto, Attalo und Terra orleana bekannt ist, besteht auch heute noch trotz vieler Untersuchungen keine vollige Ubereinstimmung unter den in Betracht kommenden Forschern, ein Beweis, wie schwierig dieses Kapitel zu bearbeiten ist. K u h n a B ) bevorzugt, wie fruher H e i d u s c h k a und P a n z e r S 7 ) , schreiben dem die Formel CsoH~oO4. F a 1t i s und V i e b o c k Bixin die Formel CS~HJOOI zu. K a r r e r schlieBt sich trotz ges wisser Bedenken der Ansicht von K u h n und H e i d u s c h k a an. Das Bixin ist nahe verwandt mit den Crocetinen und ist ein Monomethylester einer Dicarbonsaure. K u h n stellt, gestiitzt auf die aus dem Bidn erhaltenen Abbauprodukte und im AnschluB an seine Arbeiten uber die Diphenylpolyene, folgende Formel zur Diskussiongo). HaC . OOC- CH = CH - C = CH - CH = CH - C = CH - CH = I I CH3 CH3 CH - C = CH - CH = CH - C = CH-CH I I = CH- COOH. CH3 CH3 Die bisher bei der Untersuchung der Carotinoide erzielten Resuls tate zeigen, daf3 e s sich bei diesen Lipochromfarbstoffen um eine Gruppe hochst eigenartig gebauter aliphatischer Substanzen handelt. Helv. chim. Acta 11, 716 (1928); 12, 493 (1929). Journ. chem. SOC.London 101, 1538 (1912). 8 5 ) Helv. chim. Acta 12, 499 (1929). 88) Helv. chim. Acta 11, 427, 716 1928). 8 7 ) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 50, 54 , 1525 (1917). 88) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 701 (1929). 89) Helv. chim. Acta 12, 741 (1929). 0 0 ) Vergl. den zusammenfassenden Vortrag von P. K a r r e r , ,,Uber Carotinoidfarbstoffe", Ztschr. angew. Chem. 42, 918 (1929). 83) 84) 6 Neuere Untersuchungen auf dem Gebicte der organ. Chemie 405 Ihre Molekiile sind aus kondensierten Isoprenresten zusammengesetzt, wie W i 11s t a t t e r fur das Carotin schon im Jahre 1907 vermutete. Diese Naturprodukte scheinen also den Terpenen und Camphern nahe zu stehen. Wahrend aber die letzteren ihre Entstehung einer einr fachen Kondensation bzw. Polymerisation von Isoprenresten verc danken, ist der Aufbau der Carotinoide von einer starken Dehydrierung begleitet, welche zu dem System konjugierter DoppeL bindungen fuhrt. Bemerkenswert ist schliefilich, da8 dem Carotin sehr betrachtc liche wachstumfordernde Wirkungen zu eigen sind, wahrend sich Lycopin, Fucoxanthin, Crocetin, Bixin als vollig inaktiv im Rattenr versuch enviesene') haben. Eine Reihe weiterer natiirlicher Farbstoffe sollen etwas kiirzer abgehandelt werden. Der von T u n m a n n O2) aus Herba Hyssopi isolierte Farbstoff H y s s o p i n ist von O e s t e r l e und K u e n y e a ) als das Rhamnosid cines Chalkons erkannt worden. Der Farbstoff wurde auch aus Capsella Bursa Pastoris gewonnen. Aus den Abbauprodukten schloi3 0 e s t e r 1 e , daR das Chalkon das 2,4,6~Triophenylc3,4~methylene dioxystyrylketon (I) sei. Eine analoge Struktur besitzen das B u t e i n (111) und das E r i o c d i c t y o l (IV): OH -CO-CH = CH -CO-CH = CHA S h r i n e r und K 1 e i d e r e r 04) gelang es nunmehr, durch Synthese von I und I1 und Vergleich dieser kiinstlichen Stoffe mit dem naturr lichen Chalkon festzustellen, da8 letzteres die Formel I1 und nicht I besitzt. F. W r e d e und 0. H e t t c h e 9 isolierten groBere Mengen des die sogenannte ,,blutige Hostie" bewirkenden Farbstoffes durch Ziichtung des Bacillus Prodigiosus auf TraubenzuckercPeptonrAgar. Aus dem blutroten Bakterienrascn wurden aus 1 qm Flache 150 mg 91) 9 9 08) 94) 06) K a r r c r , Helv. chim. Acta 12, 278 (1929) Pharmaz. Post 90, 773 (1917). Chem. Ztrbl. 1922, I, 579. Journ. Amer. chem. SOC.51, 1267. Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2678 (1929). v. E u 1e r und P. 406 Theodor Boehm P r o d i g i o s i n gewonnen, das als Perchlorat kristallin erhalten werden konnte. Nach der Analyse kommt dem Prodigiosin etwa die Formel C Z O H S ~ O N~ zu. Fritz W r e d e und Erich S t r a c k Oa) berichten uber Konstitution und Synthese des P y o z y a n i n s , des blauen Farbstoffes des Bacillus Pyocyaneus. Im Pyozyanin, C ~ ~ H ~ O Nsind I O ~24, CsAtome in Form von zwei Phenazinringen gebunden. Der Farbstoffcharakter erklart sich durch die Gegenwart von 2 COsGruppen und chinoide Form. Durch Erwarmen von synthetischem Oxyphenazin mit Dimethylsulfat entsteht eine Verbindung der Zusammensetzung C ~ ~ H I ~ N das ~ O methylschwefelsaure ~S, Salz der Base I. Dieses geht in akalischer Losung in Pyozyanin uber (I1 oder 111): Die P o 1 y p o r s ii u r e , ein Pilzfarbstoff, ist in ihrer Konstitution von K o g 1 9 aufgeklart worden. Die Summenformel ist ClaHlzO4. Der 00) 97) Ztschr. physiol. Chem. 181, 58; Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2051 (1929). LIEBIGSAnn. 465, 220 (1928). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 407 Farbstoff, braunviolette Blattchen, erwies sich als identisch mit dem 3,6~Dioxyr2,5sdiphenylr1,4~benzochinon: 0 A. G. P e r k i n o 8 ) hatte sdnerzeit fur das Q u e r c e t a g e t i n , gelbe Kristalle in den Bliiten verschiedener TagetesiArten, und das G o s s y e t i n , gelbe Nadeln aus den Baumwollbluten, die Formel I aufgestel t, ohne jedoch die Stellung der Hydroxyle in den Tetraoxys benzolkernen festlegen zu konnen. Eine Verbindung der Formel I1 ist spater von N i e r e n s t e i n "9 synthetisiert worden und erwies sich angeblich als von den oben genannten Stoffen verschieden. B a k e r , N o d z u und R o b i n s o n lW) haben nunmehr festgestellt, da8 I1 die IConstitution des Gossypetins tatsachlich wiedergibt. Da auch das Quercetagetin eio Derivat des 1,3,4,bTetraoxybenzols ist, ist dieses nach I11 zu formulieren. Die Synthese der beiden Stoffe bestatigte die Formeln: P 0 I 0 OH Sehr bemerkenswerte Fortschritte sind in der Chemie der Gallenz s a u r e n , von denen zur Zeit vier verschiedene, aber nahe miteinander verwandte Vertreter bekannt sind, erzielt worden. An der Erfors schung dieser Naturstoffe waren im wesentlichen W. B o r s c h e Io1), M. S c h e n c k lo'), vor allem aber H. W i e 1a n d beteiligt, dessen ,.Nobel r Vortrag"loa) die nachfolgenden Notizen entnommen sind. 0s) 00) 100) 101) 102) 10s) Journ. chem. SOC.London 103, 650. Journ. chem. SOC.London 111. 872 (1917). Journ. chem. SOC.London 1929, 74. Letzte - 14. - Mitteilung: Ztschr. physiol. Chem. 178, 148. Letzte - 25. Mitteilung: Ztschr. physiol. Chem. 185, 183. Ztschr. angew. Chem. 42, 421 (1929). 408 T h e o d o r Boe,hm Nach dem derzeitigen Stande der Untersuchungen gibt folgende Formel die Konstitution des C h o 1 s a u r e molekuls am wahrschcing lichsten wieder: CH3 I -CH I I CHB I CH, I CHZ /\ H OH molesterin. CH c/H,lH, Es ist ein gesattigtes, aus vier kondensierten Kohlenstoffringen gebautes Gefiige, das mit drei Verzweigungen versehen ist. Die drei iibrigen Sauerstoffatome der Cholsaure befinden sich als alkos holische Hydroxylgruppen im Molekul verteilt. Trotz der erfolglosen Versuche der Physiologen, die Uberfuhrung von C h o 1 e s t e r i n in Cholsaure im tierischen Organismus experir mentell sicherzustellen, mu8 man doch annehmen, da8 die in der Nahrung gelieferten pflanzlichen Sterine von der Zelle in diesem Sinne umgeformt werden. Ein Blick auf die Formeln offenbart die nahen Zusammenhange zwischen den Gallensauren und dem Cholesterin. Versucht man, sich ein Bild davon zu machen, in welcher Weise die Pflanzenzelle die Sterine aufbaut, so darf man, da die Pflanze mit Leichtigkeit Kohlenhydrate in Fette uberzufuhren verr mag, vielleicht annehmen, da8 eine Zwischenstufe dieser Umformung zur Kondensation herangezogen wird. Die Bildung der Ringe wird entweder durch intramolekulare Dehydrierungen oder Wasserr abspaltungen bewerkstelligt. Beziehungen zu den natiirlichen Aminosauren liegen in der Existenz der mit Glykokoll und Taurin gepaarten Gallensaure vor. Sie finden sich noch ausgepragter in dem mit den Gallensiiuren zweifellos nahe verwandten Giftstoff der einheimischen Krote, dem B u f o t o x i n. Der scharfe Beweis der strukturellen Zusammens gehorigkeit von Gallensauren und Krotengift ist allerdings noch nicht erbracht. E r g o s t e r i n und scine Hydroderivate werden bekanntlich durch Ultraviolettbestrahlung in isomere Alkohole verwandelt, die durch Digitonin nicht gefallt werden. A. W i n d a u s und E. A u h a g e n i04) haben derartige lsomere auf rein c h e m i s c h e m Wege darzustellen versucht. Wird Ergosterin mit Nickel erhitzt, so ) ' 0 1 LIEBIGSAnn. 472, 185. Neuere Untersuchungen auf dem Gebicte der organ. Chemic 409 wird es - analog dem Cholesterinlo5)-zu zwei Ketonen isomerisiert. Das eine, E r g o s t a d i c n o n genannt, ist das normale Keton des dargestellten, mit Digitonin falls von W i n d a u s und B r u n k e n baren Dihydroergosterins. Das andere Keton, u s E r g o s t a d i e n o n genannt, wurde nicht rein erhalten. Es liefert bei dcr Reduktion Alkohole, die durch Digitonin nicht fallbar sind. Dehydros ergosterin10') liefert mit Nickel ebenfalls zwei isomere Ketone CWH~OO, die in die entsprechenden Alkohole ubergefuhrt wurden. Samtliche neuen ungesattigten Alkohole und Ketone sind, auch nach Bestrahlung, antirachitisch u n w i r k s a m. H. W i e 1 a n d und M. A s a n o lo8) haben aus den Ruckstanden von der Ergosteringewinnung aus Hefe auBer dem bereits bekannten Z y m o s t e r i n loo), das nach W. und A. die Formel CZ~HIJOH bes sitzt, drei neue Sterine isoliert: N e o s t e r i n , F a e c o s t e r i n und A s c o s t e r i n. A. S t e i g m a n n s Angabello), daB bestrahltes Ergostenin mit entfarbtem Fuchsin reagiere, widerspricht E. M o n t i g n i elii). Die bestrahlten Sterine verlieren ferner ihre Wirkung auf die photos graphische Platte bald wieder, selbst beim Aufbewahren im Dunkeln. Aus dem Spezialgebiet der a t h e r i s c h e n O l e u n d H a r z e ist nur wenig Neues mitzuteilen. berichtet uber eine Untersuchung des D. B. S p o e 1 s t r a B a m b a o 1e s. Das 01 setzt sich zusammen aus etwa 47% dsasPinen, 5% d I Limonen Dipenten, 15% d 5 a 5 Terpineol, 24% Dillapiol und etwa 0.04% unbekannter Substanz. A. Je r m s t a d untersuchte das norwegische W a c h o 1 d e r o 1ll*). Das durch Wasserdampfdestillation aus den Blattern und Zweigen des 2 i t r o n e n b a u m e s erhaltene atherische O1 zeichnet sich durch einen besonders feinen Geruch aus. Nach G l i c h i t c h und N a v e s 1 1 4 ) ist die Zusammensetzung des a l e s etwa folgende: 55% Terpene; 4% 1sLinalool; 3% Geraniol und Nerol, 2% Linalool und Terpineol als Acetate; 10% Gemniol und Nerol als Geraniat und Azetat; 15% Zitrat; 2% Sesquiterpenkorper; 3% gebundene Sauren. H. P. K a u f m a n n und 'H. B a r i c h *16) untersuchten die Broms und Rhodanadditionsfahigkeit verschiedcner in atherischen Olen vors kommender Verbindungen von bekannter Konstitution, um fest. zustellen, ob auf diesen Reaktionen eine Prufungsmethode fur athee + LIEBIGSAnn. 453, 101 (1927). LIEBIGSAnn. 460, 225 (1928). 1071 W i n d a u s und L i n s e r t , LIEBIGSAnn 465, 153 (1928). 108) LIEBIGSAnn. 473, 300 (1929). 109) S m e d l e y s M a c l e a u , Biochem. Journ.22, 22(1928); H a u s s l e r und B r a u c h 1 i , Helv chim. Acta 12, 187 (1929). 110) KolloidZtschr. 45, 165 (1928). 111) Bull. SOC.chim. France 45, 771. 1") Rec. Trav. chlim. SayssBas 48, 372. 11s Riechstoffind. 4, 44. 114] Parfums de France 7, 60. 116) Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 267, 1 (1929). 106) 106 410 Theodor Boehm rische Ule aufgebaut werden kann. Uber eine analoge Untersuchung berichtet B r a u n lie)>. 0. A s c h a n 1 1 7 ) ventiliert im Rahmen einer Arbeit uber die genetischen Beziehungen in der S y 1 v e s t r e n gruppe die Frage, welches das urspriingliche Material sei, aus dem in den synthetisies renden Werkstatten der Pflanzenzelle die T e r p e n molekule zus sammengefugt werden. Er spricht die Vermutung aus, da8 es das I s o p r e n ist, welches in der Pflanze durch eine aldolartige Konden. sation von Azetaldehyd und Azeton entstehen und die Bildung der terpenartigen Stoffe vermitteln soll: CH3 CH, CH3 CH, \C6 + CHZH I CHO \ / - 1 C*OH CH.) CH3 \* / C-OH I CHZ CH2 CHO CHzOH I I CHS CH? \c/ I I1 CH CHI Isopren. Die bizyklischen Terpene, wie etwa die Pinene und die Karene, sind wahrscheinlich ids Anfangsr bzw. Zwischenstufen der innerhalb der Pflanze stattfindenden Bildung der vielen Terpenverbindungen zu bes trachten. Die bisher aufgeklarten S e s q u i t e r p e n verbindungen setzen sich aus drei Isoprenresten zusammen. t. R u z i c k a li8) glaubt, da8 zyklische Sesquiterpenkorper in der Natur aus aliphatischen Isomeren und Analogen entstehen konnenILg). Diese Annahme gewinnt durch die S nthese eines Hexahydrokadalins bei der Isomerisierung des Nerolidoc und Bisabolens sehr an Wahrs scheinlichkeit. Hierdurch wird auch die Hypothese uber den Aufbau der natiirlichen Sesquiterpenverbindungen aus der regelmiifiigen Dreisisoprenkette erweitert. Die Sesquiterpenverbindungen bilden schematisch eine Zwischenstufe in der Terpenreihe beim Ubergang von den Manoterpenen zu den Diterpenen (Abietinsliure u. a.) und den Polyterpenen, von denen der b u t s c h u k das hochstmolekulare Glied darstellt. Abgesehen vom Kautschuk ist in der Gruppe der Dir und Polyterpene nur noch beim asCamphoren120)das Kohlenstoffs geriist genauer ermittelt. Wahrend man es beim Kautschuk mit einer regelmaaigen Isoprenkette zu tun hat, sind ascamphoren und die Abietinsaure z. B. durch unregelmaBigen Aufbau gekennzeichnet. In der Monoterpenreihe kann die Mehrzahl der aliphatischen Terpens verbindungen von der regelmaaigen Zweiisoprenkette abgeleitet werden. Ein unregelmafliger Aufbau findet sich beim Fenchon und Camphon. Abgesehen vom S a n t o n i n leiten sich alle Sesquitterpens verbindungen mit bekanntem Kohlenstoffgeriist von der regelmaaigen Dreisisoprenkette des F a r n e s o 1 s ab. 116) 117) 118) 1'0) Dtsch. Parfiimerieztg. 15, 108. LIEBICSAnn. 461, 13 (1928). Fortschr. Physik u. hysikal. Chem. 19, Heft 5. Vergl. hierzu H. TI oms, Ztschr. angew. Chem. 39, 1209 (1926). Helv. chim. Acta 7, 271 (1924). Neuere Untcrsuchungen auf dem Cebiete der organ. Chemie 411 untersuchte das E u p h o r b o n , den wesentr J. A. M u 11e r lichen Bestandteil des Euphorbiums (von Euphorbia resinifera). Das nach liegt in dem bisher fur einheitlich gehaltenen Produkt ein Gemisch von wenigstens zwei Substanzen vor, welche der Autor als V i t o r b o 1 und N o v o r b o 1 bezeichnet. Die ungefahren Formeln sind CWHI,OH bzw. CssH4iOH. P a 1I E u p h o r b o n aus dem Harze von Euphorbia palustris ist nicht identisch mit den oben genannten Stoff enis2). Uber die Bestandteile des S a n d a r a k harzes, welches bis auf eine geringe Menge von alikaliunloslichen Produkten fast durchweg aus sauren Anteilen besteht, sind in der Llteratur verschiedene, zum Teil widersprechende Angaben zu finden. Nach der neuesten Unterz suchung von A. R o l l e t i s a ) sind im Sandarakharz mindestens dwi Sauren vorhanden. Zwei von diesen, die , , S a n d a r a c i n r s a u r e" und die ,,S a n d a r a c i n o 1 s a u r e", konnen ihres amorphen Zustandes wegen nicht mit Sicherheit charakterisiert werden, wahc rend die dritte, die ,,C a 11i t r o 1 s a u r e", welche gut kristallisiert und einen konstanten Schmelzpunkt besitrt, wahrscheinlich die Zus sammensetzung C~OH~OO, hat. Die friiher beschriebene ,,Sandaracos pimarsaure" ist wahrscheinlich identisch mit Callitrolsaure. A. R o 11e t l s 4 ) veroffentlichte weiterhin eine Arbeit uber das B r e i n , das V e s t e r b e r g l z 6 )aus dem ManilasElemiharz isoliert hat. K. B e a u c o u r t lse) befaBte sich mit der weiteren Unterr suchung der von T s c h i r c h und H a 1b e y 1898 aus Olibanum isolierten .,B o s w e 11 i n s a u r e". Auch auf dem Gebiete der F e t t e hat sich nur wenig Bemeir kenswertes ereignet. Die sogenannte A r a c h i n s a u r e aus ErdnuBiil ist bis vor kurzem als normale Eikosansaure (CdHaoOs) angesehen worden. Demgegenuber stellten E h r e n s t e i n t und S t u e w e r I*')durch Titration das Molekulargewicht der Arachinsaure zu 340,entsprechend fest, und aus verschiedenen Griinden betrachr der Formel C~A-LOZ, teten sie diese Saure als Is0 r behensaure. W. D. C o h e n 128) lehnte aber das Vorkommen einer Saure GsH4401 im Arachisol ganzlich ab. Neuerdings haben D. H o 1d e und Mitarbeiter die Untersuchung der Arachinsaure wieder a ~ f g e n o m r n e n ~ ~Die ~ ) . Anwesenheit einer CwSaure im ErdnuRiil ist hiernach sichergestellt, jedoch handelt es sich nicht um eine Isor, sondern urn NormalsBehensaure. Die von C o h e n im ErdnuBol aufgefundene Saure CsoH4oOr wurde ferner in der ,,rohen Arachinsaure" nicht oder nur in Spuren aufgefunden, tit] 12%) 124) 125) 1'6) 127) 126) 129) Journ. prakt. Chem 121 121, 97 1929). Journ. prakt. Chem. [2] 123, 168 (1929). Monatsh. Chem. 50, 1 (1928). Monatsh. Chem. 53-54, 231. Ber. Dtsch. Chem. Ges. 39, 2468 (1906). Monatsh. Chem. 53-54. 897. Journ. rakt. Chem. 105, 199 (1929). sroceeb: Cambridge philos. SOC.28, 630 (1925). Chem. Umschau Fette, Ole, Wachse, Harze 36, 245 (1929), 412 Theodor Boehm jedoch konnte ihre Anwesenheit spatcr in einer niederen Fraktion der ErdnuBsauren bestatigt werden, woruber noch Untersuchungen im Gange sind. hatte vor einigcn Jahren aus Sojabohnenol und Tak a h a s h i Reiskleienol eine L i n o 1 s a u r e isoliert, die bei der Oxydation Buttersaure, Glutarsiure und Azelainsaure lieferte. Er schrieb dcss halb der Linolsaure die Formel (I) CH,. (CHz)z. CH : C€I . (CHZ), . CH : CH . (CHZ), . COOH zu, wahrend man der aus Mohnol stamrnenden Linolsaure allgcmein die Formel (11) CH3. (CH,), . CH : CH . CHZ . CH : CH . (CH,), . COOH zuerteilt. R. D. H a w o r t h l3I) weist nunmehr nach, dal3 die Linols sauren aus Mohnol und aus Sojabohnenol vollig identisch sind. DaD wiederholt verschiedene Tetrabromr und Tetraoxystearinsauren aus Linolsaure erhalten wurden, ist wahrscheinlich s t e r e o c h e m i s c h zu erklaren. Linolsaure ist also fast vollig nach Formel I1 zusammens gesetzt, wenn auch geometrische Isomere nicht ausgeschlossen sind. B h a t t a c h a r y a und MitarbeiterIs2) berichten uber eine Syns these der B e h e n o 1s a u re. Das Natriumderivat des Decins(1) wurde mit dem osBromdodezylsauremethylester kondensiert und dcr entstandene Methylester verseift. Die so erhaltene Behenolsiure kristallisiert aus Methylalkohol #inNadeln mit dem Schmp. 57O. W. M. S t a n 1 e y und R. A d a m s 133) unternahmen Versuche, urn die Beziehungen zwischen der C h a u 1 m o o g r a s a u r e (= Acidum gynocardicum, vergL T h o r n s ’ Handbuch, Band VI) und der H y d n o c a r p s a u r e klarzustcllen. Es gelang ihnen. die Hydnor carpsaure in die Chaulmoograsaure uberzufuhren. Die Umwandlung ging ubcr die Stufen: Hydnocarpsaureathylester (I), Hydnocarpylr alkohol (11). Hydnocarpylbromid (111), Hydnocarpylmalonsaure (IV und V ) zur Hydnocarpylessigsaure = Chaulmoograsaure (VI): CH=CH CH =CH I >CH(CH?)lo*COOC?H, -+ 1 >CH(CHZ)lo*CHiOH -V CHZ-CHZ CH2 - CHZ I I1 CH =CH Ill I >CH(CH2)10-CH2Br E M n l o n e s t e r CH2-CH.I - CH=CH CH = CH I > C H ( C H l ~ l o . C ~ , . ~ ~ -i C ~ 4~ ~ ~ I) . , ZCH(CH;?)I?.COOH CHZ- C€iz CH2- HZ V Chaulmooerasiiure Vr‘ 130) Journ. chem. SOC.Japan 42, 130 (1921). 1 3 9 Journ. chem. SOC.London 1929, 1456. 132) Journ. chem. SOC.London 1928,26i8. 133) Journ. Amer. chem. SOC.51, 1515. - - Neuere Untersuchungen auf dem Gcbiete der organ. Chemie 413 Den Abschnitt ,,N a t u r p r o d u k t e v e r s c h i e d e n e r A r t " mogen einige Notizen uber das I n s u 1 i n einleiten, mit dessen weiterer Untersuchung sich Ch. R. H a, r i n g t o n 13') mit einer Anr zahl von Mitarbeitern befafit. Nach der von A b e 1 '") beschrier benen Methode war es sehr schwer moglich, auch nur eine bescheidene Menge von Insulinkristallen zu erhlten. H a r i n g t o n hat d n e andere Methode ausgearbeitet, die bessere Ergebnisse zeitigte. Diese Methode beruht auf der eigentumlichen Fahigkeit von ,,aktivem" S a p o n i n , die Fallungszone des Insulins zu verschieben und zu verscharfen. Durch wiederholtes Umfallen des Insulins bei Gegenwart von Saponin und sorgfaltiger Innehaltung einer bestimmr ten PH wurden sehr gut ausgebildete Kristalle erhalten. Saponine mit einem hamolytischen Index unter 8000 waren unbrauchbar. Im ubrigen waren die aus dem Handel bezogenen Saponinpraparate fur die Kristallisationszwecke sehr verschieden geeignet. Aus welchen Griinr den, konnte nicht aufgeklart werden. Zwischenfalle konnten bei Verr wendung von D i g i t o n i n schliefilich vermieden werden. Eine Analyse der uber Schwefelsaure getrockneten Kristalle ergab: .49.61% C, 6.81% H, 14.49% N, 3.11% S. Fur die Einheitlichkeit dcr Kristalle und ihre Identitat mit Insulin spricht der gleichmanige Ausfall der biologischen Prufungen verschiedener Praparate. Jede chemische Operation, die die biologische Aktivitat zerstort. verr nichtet auch die Kristallisationsfahigkeit. Da lim ubrigen die Wirkr samkeit der Kristalle nicht betrachtlich hoher war als diejenige des gewohnlichen hochwertigen Insulins, so list die Herstellung der Insulinkristalle mehr mit der Uberfuhrung eines schon bekannten amorphen Stoffes in den kristallinen Zustand zu verglcichen als mit .der Isolierung eines Hormons aus einer grofien Menge von Ballasts stoffen. W. B o r s c h e und W. P e i t z s c h lSe)stellten im weiteren Verr laufe der seit einigen JahrenlS7) im Gange befindlichen Unterr suchungen uber die Bestandteile der K a w a w u r z e 1 fest, da8 das neben Y a n g o n i n und M e t h y s t i c i n in der Wurzel vorhanr dene ,,P s e u d o m e t h y s t i c i n" methysticinhaltiges D i h y d r o I m e t h y s t i c i n ist. Die K a w a s a u r e , die bisher als yrcinnamalr azetessigsaure angesehen wurde, ist in Wirklichkeit yrcinnamalr methoxykrotonsaure, G H s . CH :CH. CH :CH. C(0CHs) :CH. C O O K Sie wird durch Sauren leicht zu Methylalkohol und yrcinnamalazetr essigsaure aufgespalten. Die Untersuchungen uber die Konstitution des R o t e n o n s, des wirksamen Bestandteiles der Derriswurzel (Fischgift), mit denen sich seit einigen Jahren insbesondere japanische iForscher1a8)befassen, ger Biochem. Journ. 23, 384 (1929). Chem. Ztrbl. III. 1161 (1927,. m' Ber. Dtsch. Chem. Ges.'62, j60 1929). lS7] Ver 1. Arch. Pharmaz. u. Ber. tsch. Pharmaz. Ges. 266, 259 (1928). 1") T a e i und Mitarbeiter, Chem. Ztrbl. 1929, 11, 1017; Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 3030 (1929); K o n d o und Mitarbeiter, Journ. pharmac. SOC. Japan 48, 87, u. a. 134) 1*5) f 6 414 T h e o d o r Boebm stalten sich schwieriger, als es zuniichst den Anschein hatte, und haben noch nicht zu einem AbschluB gefuhrt. Interessante Beitrage zu diesem Thema haben letztlicb auch A. B u t e n a n d t und F. H i 1 d e gebracht. b r a n d t 13@) Nach dem Verfahren von C a z e n e u v e I4O)isolierten D i e t e r 1 e und L e o n h a r d t I4l) aus rotem Sandelholz H o m o p t e r o k a r p i n und P t e r o k a r p i n und studierten dmie Konstitution dieser Verbins dungen. Fur das Homopterokarpin wurde u. a. folgendes festgesteilt: es enthalt zwei 2 Methoxylgruppen in rnrStellung, dagegen keine 0 1 3 s Gruppen; zwei Sauerstoffatome befinden sich in laktoider Bindung, dercn Trager ein zweiter aromatischer Kern ist; durch katalytische Reduktion wird dieser Laktonring aufgespalten. Die Autoren teilen schlieBlich der Verbindung unter Vorbehalt die Konstitution eincs Diphenylmethanderivates zu. - Pterokarpin enthalt eine Methoxyls gruppe und bildet mit Brom ein Monosubstitutionsprodukt. H. N o m u r a und Mitarbeiter veroffentlichten eine Reihe von ArbeitenlP2) uber die scharfen Prinzipien des I n g w e r s , Unterr suchungen, die aber noch nicht zum AbschluB gelangt sind, so da8 hier nur darauf hingewiesen sei. Der schon lange bekannte Flechtenstoff C e t r a r s a u r e aus Cetraria islandica, der nach S i m o n die Bruttoformel CSOHI~OP besitzt, ist von G. K o 1 1 e r und E. K r a k a u e r 144) eingehend unterr sucht worden. Die Formel S i m o n s wurde als richtig befunden. Hochst wahrscheinlich besitzt die Cetrarsaure folgende Konstitution eines Xanthydrolderivates, PU ..,- C H 3 * I \ / COOH \ n 0 -L--3 ~ CHO in welchem die Stellungen der Gruppen C O . OGHa und CHO noch unsicher sind. Die von Z o p f in Thamnolia vermicularis entdeckte T h a m n o 1s s a u r e , welche auch in verschiedenen Cladoniaarten vorkommt, sol1 nach H e s s e die Zusammensetzung CZOHI~OII besitzen. A s a h i n a und I h a r a 9 haben die japanische Flechte Cladonia flabelliformis untersucht und darin 0.34% bUsninsaure und 1.2% Thamnolsaure aufr gefunden. Die nahere Untersuchung der Thamnolsaure fuhrte zu der 139) 140) 141) 149) 143) 144) 145) LIEBIGSAnn. 464, 253 (1928); ebenda 477, 245 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 7, 1798 (1874). Arch. Pharmaz. und Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 267, 81 (1929). Chem. Ztrbl. 1929, 11, 3021;ver 1. auch ebenda 1927, 11, 809 u. 2186. Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Jharmaz. Ges. 244, 459 (1906). Monatsh. Chem. 53 his 54, 931 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 11% (1929). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie Bruttoformel ClsHtaOii und zur vorlaufigen Aufstellung stehender Konstitutionsformel: I COOH 415 nachs I CHO berichten uber die Zusammens T. A r a k i und S. M i y a s h i t a setzung eines aus Xanthoxylum setosum isolierten D i m e t h O X y 6 k u m a r li n s 149. Es stellte sich heraus, daR dieses Kumarinderivat identisch ist mit dem Xskuletindimethylather, da8 es also ein 6.7 I Dimethoxykumarin ist. Ein aus Askuletin dargestelltes Praparat war wesensgleich rnit dem Produkt aus Xanthoxylum setosum. T s c h i t s c h i b a b i n und Mitarbeiteri4*) haben durch umfang reiche Untersuchungen festgestellt, da8 dem zuerst von G a r r e a u und M a c h e 1 a r t 9 beschriebenen B e r g e n i n , das antipyretische Wirkung besitzt (aus dem Wurzelstock des Badans, Saxifraga crassis folia), entgegen den Befunden anderer Autoren die Struktur des 2 5 (Tetraoxy I 1,2,3,4 s butyl) I 4,6 I dioxy I5 Imethoxyisokumarins, OH 1 CH zukommt. Zum SchluD der Untersuchung wird auf die Xhnlichkeit der von F e i s t Iso) beschriebenen G 1u c o g a I I u s s a u r e mait dem Bergenin hingewiesen. Wegen der leichten Darstellbarkeit von ISO~ chinolinderivaten aus dem Bergenin und den ihm verwandten Subs stanzen wird zum ersten Male auf die Moglichkeit des genetischen Zusammenhanges zwischen den Gerbstoffen und einigen Alkaloiden aufmerksam gemacht. Erhard G 1 a s e r l61) hat nachgewiesen, daR das S k o p o 1 e t i n E y k m a n n s , die C h r y s a t r o p a s a u r e K u n z rK r a u s e s , die G e l s e m i n s a u r e M o o r e s und das B s M e t h y l a s k u l e t i n S c h m i d t s mit 4 I 0 x y s 5 r m e t h o x y k u m a r i n identisch sind. Letzteres wurde durch Methylierung von Xskuletin mit Dimethyls sulfat erhalten. 146) 147) 148) 149) 160) 181) Journ. pharmac. SOC.Japan 49, 113. Vergl. Chem. Ztrbl. 1928, 11, 674. LIEBIGSAnn. 469, 93 (1929). Compt. rend. Acad. Sciences 91, 942 (1880). Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 251, 468 (1913). Ebenda 266, 573 (1928). 416 Theodor Boehm Wenn im folgenden einiges iiber die Synthese und die Eigem schaften physiologisch wirksamer Verbindungen msitgeteilt wird, SO ist gleichzeitig zu bemerken, daO die Patentliteratur nicht heranr gezogen worden ist. Wir zitieren zunachst eine Arbeit uber das Thyroxin. T h y 5 r o x i n wird bekanntlich aus der Schilddruse durch alkalische Hydror lyse gewonnen. Die Tatsache, daI3 es stets 'in r a z e m i s c h e r Form erhalten wird, ist deshalb nicht uberraschend. Es ist jedoch anr zunehmen, daB Thyroxin in der Natur in der einen oder anderen optisch aktiven Modifikation vorkommt, und daB die Modifikationen verschieden stark wirksam sind. Die Annahme einer Razemisierung bei der Darstellung kann eine Erklirung fur die wiederholt gemachten Beobachtungen bieten, daB Schilddriisenextrakte wirksamer sind als Thyroxinpraparate von aquivalentem Jodgehalt. Alle Versuche, optisch aktives Thyroxin aus der Schilddriise zu isolieren, schlugen aber bisher fehl. Ch. R. H a r i n g t o n 16*) ist es nunmehr gelungen, auf s y n t h e t i s c h e m Wege 11 und d z Thyroxin darzustellen. 1rThyroxin ist wahrscheinlich das naturliche Isomere. Seine Wirkung auf den Sauerstoffverbrauch von Ratten ist etwa dreimal so stark wie die des drThyroxins. Der jodfreie Grundkorper des Thyroxins wird als T h y r o n i n bezeichnet und wie folgt beziffert: 5' 6' ~ 0 . 3' 2' 5 6 0 o . \.~ . c H , . c H ( N H ~ ).COOH. 3 2 Thyroxin ist hiernach 3,5,3',5'1Tetrajodthyronin. Die folgenden Ausfihrungen betreffen k u n s t 1 i c h e P r o r d u k t e mit ausgepragter physiologischer Wirkung. Durch Kondensation von P h e n y 1 h y d r a z i n mit 2 y k 1 o I p e n t a n o n r 2 5 k a r b o n s iiu r e a t h y 1e s t e r s 1 hatte seinerzeit D i e c k m a n n Is$) gehofft, zum lrPhenylr3,41trimethylenpyrazolonr5 zu gelangen. Er gelangte aber nur zu dem primaren Kondensationsr produkt von der Formel I. Der RingschluD zu 11, der D i e c k m a n n nicht gegluckt war, ist nunmehr von C. M a n n i c h durchgefuhrt w~rden'~'),und zwar durch Behandlung von I mit Natriumalkoholat im Wasserstoffstrom bei 1600. Die Methylierung von I1 fuhrte zu 1~Phenylr2rmethyl~3.4~trimethylenpyrazolon~5, einem Analogon des An t i p y r i n s , das an antipyretischer und analgetischer Wirkung das Antipyrin noch iibertrifft. Analog entsteht aus Phenylhydrazin und 1 r Methylzyklopentanon 5 3 I karbonsaureathylester s 4 das entr sprechende Pyrazolonderivat, das beim Methylieren die dem Antis pyrin nahestehende Verbindung I11 liefert: CHZ H2C(;)IC.NH.NH.C6H5 H2C- --IC*CO*OC?H, 15') 153) 154) Biochem. Journ. 22, 1429. LIEBIGSAnn. 317, 60 (1901). Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 267, 699 (1929). 417 Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie Uber die Darstellung von 0 k t a d e k a n s a u r e n und ihre bakterir zide Wirkung auf Bacillus Leprae berichten S t a n 1a y , J a y und A d a m s l J 5 ) in einer Reihe von Arbeiten. Die Autoren geben an, dal3 die bakterizide Wirkung gegen saurefeste Bakterien und speziell gegen Bacillus Leprae kaum der chemischen Spezifizitat der einzelnen Sauren zugeschrieben werden kann, sondern wahrscheinlich durch eine Kombination von physikalischen Eigenschaften verursacht wird. Der Mechanismus der bakteriziden Wirkung kann als eine Adsorption oder Losung der Saure in der Wachsschicht der Bakterien mit folgendem Ersticken des Organismus betrachtet werden. Um den EinfluB der R h o d a n g r u p p e auf die physiologische Whrkung einer Reihe von bekannten Arzneimitteln zu priifen, stellten 'H. P. K a u f m a n n und E. W e b e r Is") Rhodanverbindungen des Anilins und Phenetidins, von Phenylhydrazinderivaten, Thymol. Kresolen und Oxychinolinen her. Die leichte Umwandlung der Rhos danide in andere Schwefelderivate (Merkaptane, Disulfide usw.) laBt die Rhodanierungsmethode auch zur Gewinnung der letzteren ger eignet erscheinen. - In entsprechender Weise fiihrten H. P. K a u f r m a n n und 0. R i t t e r lb7) die Benzylkomponente in Arzncistoffe (Antipyretica, Hypnotika usw.) ein, um festzustellen, in welcher Weise deren eigentlicher physiologischer Effekt durch die Benzylr gruppe beeinflufit wird. veroffentlichten eine Unterr H. B a u e r und J. B e c k e r ln8) suchung aus dem Bereiche des G e r m a n i n s. Die Verfasser haben versucht, durch Variation der verschiedenen Gruppierungen im Moles kiil des Germanins zu neuen trypanocidwirksamen Substanzen zu gelangen, und hofften, auf diese Weise neue Einblicke in den Zur sammenhang zwischen chemischer Konstitution und chemotherapeur tischer Wirkung zu gewinnen. Sie kommen zu dem SchluB, da8 nur das Molekiil. so wie es als Ganzes vorliegt, seine therapeutische Eigens art zeigt und die Wirkung nicht von den einzelnen Gruppen und ihrer Lage herriihrt. Nach W. H. H a r t u n g und J. C. M u n c h 1 5 e ) lassen sich A r y 1 a 1k a n o 1 a m i n e aus Isonitrosoketonen in alkoholischer Losung durch Schiitteln mit palladinierter Kohle in H2sAtmosphare darstellen, wobei der Alkohol drei Aquivalente Chlorwasserstoff entr halten mul3, da in Abwesenheit von HCl die Reduktion unvollstandig verlauft. Phenylr und prTolylpropanolamin, die dargestellt wurden, verhalten sich pharmakologisch parallel dem E p h e d r i n und sind auch wirksam bei Darreichung per 0s. Das Phenylderivat ist weniger giftig, das Tolylderivat giftiger als Ephedrin. W. H. H a r t u n g und J. C. M u n c h loo) beobachteten ferner bei Versuchen mit msA m i n orb u t y r o p h e n o n , da8 diese Verbindung anasthetisierende Eigenschaften besitzt. Bei naherer Priifung zeigten 155) 156) 157 168] 159) 180) Chem. Ztrbl. 1929, I, 3084; vergl. ebenda 1928, 11. 1559. Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 267, 1% (1929). Ebenda 267, 212 (1929). Arbb. Staatsinstit. ex Therapie Frankf. a. M. 1928. Journ. Amer. chem. !oc. 51, 2262. Ebenda 51, 2570. Archiv und Berichte 1930 . a? 418 T h e o d o r Boehm sich solche Eigenschaften auch bei anderen Amino s phenyl s alkylc ketonen, besonders bei ihren salzsauren Salzen. Die Alkylgruppe muB wenigstens C3H7 sein. Die Toxizitat ist auffallend gering, doch bes wirken die Losungen der Salze bei subkutaner Injektion Atzungen. Die bisher bekannten Zusammenhange zwischen G e r u c h u n d K o n s t i t u t i o n sind noch aunerst durftig und enthalten wenig GesetzmaBiges. v. B r a u n und K r o p e r 161) haben daher syster matische Untersuchungen uber dieses Thema eingeleitet. Aus AnIan gewisser Beobachtungen stellten sich die Autoren zunachst die Aufi gabe, zu ermitteln, welche Geruchsveranderung die V e r s c h i e b u n g des K a r b o n y 1 s innerhalb einer langeren Kohlenstoffkette be$ gleitet. Die Untersuchung an nachstehender Gruppe von isomeren Ketonen (mit 11 Kohlenstoffatomen), 4. CgH1,. CO .CIHB, 1. GHip. CO .CHI, 2. CeH1,. CO . GH,, 5. CoHil. CO .CaHI1, 3. C,H,a. CO .CSH,. hatte folgendes Ergebnis: die Ketone zeigen eine ganz kontinuierliche Xnderung der Geruchsnuancen. Der Rautengeruch von 1 ist schon in 2 vermindert und erleidet in 3, 4 und 5 eine immer g r o k r e Abs schwachung, wahrend umgekehrt in derselben Reihenfolge ein fruchc tiger, an Amylester erinnernder Geruch immer mehr zunimmt. Es durfte nach diesem Befund auch von praktischen Gesichtspunkten aus nicht ohne Interesse sein, die Wirkung der Verschiebung von funktionellen Atwngruppen innerhalb des Molekiils an weiteren Vers suchsreihen zu verfolgen. S. B e r l i n g o z z i i e Z ) stellte fest, dai3 der den A l k y l s und A 1 k y 1i d e n p h t h a 1 i d e n eigene Geruch nach Sellerie bei den nichtsubstituierten Phthaliden nicht vorhanden ist und erst auftritt, wenn ein Wasserstoffatom der Phthalidgruppe durch ein Alkylradikal ersetzt wird. Wahrend Phthalid nach bitteren Mandeln riecht, haben A 2.6 s Dihydrophthalid, A 6 s Tetrahydrophthalid und Hexahydroc phthalid Terpengeruch. Die Intensitat des Geruches ist vom Alkylc radikal abhangig und wachst mit der GroDe des Substituenten. fuhrte gleichgerichtete Untersuchungen an den G. M. D y s o n la*) aromatischen S e n f o 1 e n aus. Durch Einwirkung von Thiokarbonylc chlorid auf Amine bei Gegenwart von Wasser wurden moglichst ges ruchsreine Phenylsenfole, und zwar solche der Toluyk Xylyls und Mesitylreihe dargestellt. Die Einfuhrung von Methylgruppen in den Benzolkern gab bei o s Stellung einen siiBen. bei m s Stellung einen scharfen, bei p 5 Stellung einen anisartigen Geruch. Mehrfache Subs stituierung - es wurden auch die Xthyli und die Isopro ylgruppe eins gefuhrt - verstarkte die Geruchsanderung in entsprec ender Weise. Durch Einfuhrung der beiden gerucherzeugenden (sosmophoren) Gruppen CHO und SCN in den Benzolkern gelangte Dyson zu dem heliotropahnlich riechenden 4sAldehydophenylthiokarbimid,dem er den Namen T h i o t r o p bas e gab. Irn AnschluD an diese Unters R Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2880 (1929). Chem. Ztrbl. 1929, 11, 257. Chem. Ztrbl. 1928, I, 1649; ebenda 1929, I, 2249 u. 2939; 11, 2007. 419 Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie suchungen versucht der Autor eine Theorie der Geruchswahrnehmung zu formulieren. H. F. J. L o r a n g studierte die Zusammenhange zwischen Konstitution und G e s c h m a c k bei H a r n s t o f f d e r i v a t e n . Schliefilich sei hier auf einen sehr lesenswerten Aufsatz von K, K i n d 1 e r 166) uber Beziehungen zwischen chemischer Konstitution und p h a r m a k o 1o g i s c h e r Wirkung hingewiesen. Wir wenden uns nunmehr dem letzten Abschnitt des Berichtes zu, in welchem, stichprobenartig, A r b e i t e n v e r s c h i e d e n e n I n h a 1 t e s bes rochen werden. R. S t r a t ord1e6) hat die Einwirkung von A l u m i n i u m s c h 1 o r i d auf verschiedene Typen von gesattigten Kohlenwassers stoffen untersucht, und zwar 1. auf Kohlenwasserstoffderivate des Z y k 1 o h e x a n s , 2. auf a 1 i p h a t i s c h e Kohlenwasserstoffe mit n o r m a l e r und 3. auf solche mit v e r z w e i g t e r Kette. Dabei zeigte sich, dafi die verschiedenen Derivate des Z y k 1 o h e x a n s in die entsprechenden methylierten Verbindungen ubergehen. 2. B. lieferte das Xthylzyklohexan Dimethylzyklohexan. die Propylzyklos hexane lieferten Trimethylzyklohexan, die Butylzyklohexane Tetras methylzyklohexan. Beim Diathylzyklohexan reagierten die beiden Athylradikale unter Bildung von Butan. -Die n o r m a 1 e n a 1 i p h a s t i s c h e n Kohlenwasserstoffe spalteten sich bei der Einwirkung von AlCL zwischen dem vierten und funften CsAtom unter Bildung von Butan. - Bei den Kohlenwasserstoffen mit s e k u n d a r e n Gruppen fand nicht nur eine Aufspaltung, sondern bei einer groi3en Anzahl zugleich eine Umlagerung der entstehenden Radikale statt. Auf Grund dieser Untersuchungen nimmt S t r a t f o r d an, da8 das C r a c k e n des Petroleums, das gleichfalls mit Hilfe von AlCls durchgefuhrt wird, auf einer Umlagerung gewisser Radikale und nicht auf der Spaltung zwischen aliphatischer Kette und zyklischem Kerni6') beruht. H. S t a u d i n g e r , der sich seit langerer Zeit mit der Chemie der h o c h m o 1 e k u l a r e n o r g a n i s c h e n V e r b i n d u n g e n befaat, gibt in der Zeitschrift fur angewandte ChemieiES) einen Z U ~ sammenfassenden Bericht uber seine Untersuchungen der Polyoxys methylene, verbunden mit Betrachtungen uber die Konstitution der Zellulose, des Kautschuks, der Polystyrole und anderer hochpolys merer Substanzen. Auf Einzelheiten der sehr umfassenden und aufiers ordentlich aufschlufireichen und interessanten Arbeiten dieses Fors schers kann hier leider nicht eingegangen werden (vergl. auch Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2890, sowie den das gleiche Gebiet be. ruhrenden Aufsatz von K. H. M e y e r , Ztschr. angew. Chem. 41, 935 [1P28], und den Vortrag von H. S t a u d i n g e r : ,,Der Bau der hochs P Rec. Trav. chim. PayslBas 47, 179. Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 266, 19 (1928). lee) Chem. Ztrbl. 1929, 11. 1285. l'J7) Vergl. P i c t e t und L e r c z y n s k a , Bull. Soc. chim. France [4] 19, 326 (1916). 1") Ztschr. angew. Chem. 42, 37 u .67 (1929). 1'9 166) n. 420 Theodor Boehm molekularen organischen Stoffe im Sinne der K e k u 1 15 schen Strukturlehre", Helv. chim. Acta 12, 1183 [ 19291). S c h 1 e n k und B e r g m a n n l") haben bei einigen Derivaten des Anthrazens, Fluorens und Indens Isomerien aufgefunden, welche nach Ansicht dieser Forscher bei Annahme e b e n e r Ringsysteme unerklarlich sind und daher dahin gedeutet wurden, daf3 die Rings ebenen g e g e n e i n a n d e r g e n e i g t sind. Eingehende Unters suchungen von M e i s e n h e i m e r und T h e i l a c k e r ' l O ) , M e e r s w e i n und M i g g e 171), K 1 i e g 1 179, sowie von E. H a a c k be5 rechtigen aber zu dem SchluR, daf3 wir uns die kondensierten aromas tischen Ringsysteme doch wohl e b e n vorstellen konnen. Uber neue M e t a 11 d e r i v a t e des Thiophens, Thalliums, Siiis ziums, Wismuts, Tellurs, Zinns und Bleithienyle, berichten E. K r a u s e und G. R e u w a n z 17'). Es erwies sich, daB die Bestandigkeit der Thienylmetalle allgemein etwas geringer ist als die der entsprechens den Phenylverbindungen. G. V a v o n und P. P e i g n i e r 1 7 5 ) gelang es, den Monos methylester der cis s'He x a h y d r o s o s p h t h a1 s a u r e mittels Chinins in seine optischen Antipoden zu spalten, die lsForm zu isos lieren und zu verseifen. Die Drehung verminderte sich aber parallel mit der fortschreitenden Verseifung, und schlieBlich resultierte die vollig inaktive cissSaure. Ebenso wurde das Monoamid gespalten und die lsForm in das Imid ubergefuhrt, welches wieder inaktiv war. Diese Befunde wurden fur die ebene Zyklohexanformel von B a e y e r sprechen. Manchen anderen Tatsachen wird aber auch diese Formel nicht gerecht. Verfasser nehmen daher mit M o h r 176) und an, da8 sich der Zyklohexanring standig deformiert. Boesek en R. W. R o s e n m u n d und H. S c h u 1 z hatten seinerzeit ges zeigt, da8 die Synthese einfacher Phenolketone mit Hilfe der F r i e d e 1 s C r a f t schen Reaktion bei Gegenwart von N i t r o s b e n z o 1 (vergl. B e h n , D.R.P. 95 901 [1@7]) besonders vorteilhaft verlauft. In der Folge konnten R o s e n m u n d und S c h n u r r 179) feststellen, da8 die U m 1 a g e r u n g von Phenolestern zu Phenols ketonen mit Hilfe von Aluminiumchlorid durch die Gegenwart von Nitrobenzol gleichfalls begiinstigt wird und glatt und leicht erfolgt. Die bei diesen Untersuchungen gemachten Erfahrungen haben sich schlieBlich auf die Darstellung von PolyphenolsKetonen ubertragen lassenlOO).Unter anderem erwies sich die Methode auch als anwends 189) 170) 171) 171) 175) 174) 175) 176) 177) 170) LIEBIGSAnn. 463. 98 (1928). Ebenda 469, 26 (1929): . Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 1046 (1929). Ebenda 62, 1327 (1929). Ebenda 62. 1771 (1929). Ebenda 62; 1710 1929). Bull. SOC.chim. !I rance [4] 45, 293. Journ. prakt. Chem. [2 98, 315 (1919). Rec. trav. chim. Pays. El as. 40, 553 (1921). fl927l. Arch. Pharmaz. u. Her. Dtsch. Pharmaz. Ges.. 265. ~ .308 . LIEBIGSAnn. 460, 56 (1928). R o s e n m u n d und L o h f e r t , Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 2601 . 179) 180) (1928). I Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 421 bar fur die Darstellung von aromatischen und fettaromatischen Ketonen des Phlorogluzins, was zu einer interessanten Synthese des N a r i n g e n i n s (Aglykon des Glykosids N a r i n g i n aus den Bluten von Citrus decumana) fuhrte. Durch Einwirkung von prKarbr methoxyl r kumarinsliurechlorid auf die in Nitrobenzol geloste Komplexverbindung aus Phlorogluzin und Aluminiumchlorid erhielten K. W. und M. R o s e n m u n d i a i ) zwei Verbindungen von der gleichen Zusammensetzung C17Hir07. Aus dem einen dieser beiden Korper resultierte nach Eliminierung der Karbmethoxylgruppe ein Produkt, das sich als identisch erwies mit dem Naringenin, welches nach A s a h i n a und I n u b u s e Is*) die Konstitution eines Flavanons (I) besitzt. Durch katalytische Reduktion konnte das Naringenin in Phloretin (11) ubergefuhrt werden: Ho.@~m;c6H4.0H~p~ HO -63 -OHi \A OH OH x - + -- ~OH)^ ~~~ P H 2 co 0. D i e l s und K. A l d e r i a a ) weisen nach, dai3 die bisherige Auffassung uber die Anlagerung von Z y k 1o p e n t a d i e n an C h i n o n falsch war. Die Anlagerungsprodukte sind als ,,Endor methylenf'sverbindungen aufzufassen. Zyklopentadienchinon (I) erscheint danach als Endomethylenderivat iines hydrierten arNaphthochinons und Dizyklopentadienchinon (I1 als Abkommling eines hydrierten Anthrachinons, dem zwei Met ylenbrucken einr gebaut sind. Die Anwendung des Prinzips der Anlagerung ungesattigter Systeme an ,.D i e n e" fuhrte zu zahlreichen, auderst interessanten Synthesen in der hydroaromatischen Reihe. 2. B. wurde aus Maleinr saureanhydrid und Furan eine Verbindung (I) -1st) 182) 18s) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 2608 (1928). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 61, 1514. LIEBIGSAnn. 460, 98 (1928). 422 Theodor Boehm erhalten, die sich zu N o r k a n t h a r i d i n (11) hydrieren 1iefP') Im Zusammenhang mit dieser Synthese sei hier eine Mitteilung von P. v. B r u c h h a u s e n und H. W. B e r s c h l s 6 ) erwahnt. Diese Autoren beobachteten eine eigentiimliche Zerfallsreaktion des dehydrierten K a n t h a r i d i n s : es spaltet sich in Furan und Dig methylmaleinsaureanhydrid; diese Beobachtung steht im Einklang mit obiger S nthese von D i e l s . Andererseits ist damit bewiesen. daD die von a d a m e r fur das Kantharidin aufgestellte Forinel (111) richtig ist. In einer Reihe weiterer Arbeiten berichten D i e l s und A1 d e r iiber die Synthese von T e r p e n e n , K a m p f e r n , hydroaromas tischen und heterozyklischen SystementRB).Es hat den Aiischein. als ob diese Reaktionen und Synthesen berufen waren, uns Aufschliisse uber die Bildung vieler im pflanzlichen und tierischen Organismus aufs tretender Verbindungen zu geben. (Vergl. den Vortrag ,,Die DiBnr Synthesen, ein ideales Aufbauprinzip organischer Stoffe", von 0. D i e l s , Ztschr. angew. Chem. 42, 911 (1929). Uber die A u t o x y d a t i o n d e s B e n z a l d e h y d s berichteten R. K u h n und K. M e y e r la">. Die Verfasser stellten fest, daD die Luftoxydation des Benzaldehyds zu Benzoesaure eine Schwermetallr katalyse darstellt. Durch mehrmalige Vakuumdestillation in COPS Atmosphare und anschliefiende fraktionierte Kristallisation mittels fliissiger Luft erhielten die Forscher einen r e i n e n Benzaldehyd, der keine Autoxydation mehr zeigte. Durch kleine Zusatze von Fer, Cus, Nil und MnrSalzen wird die Sauerstoffaufnahme aupers ordentlich beschleunigt. Es geniigt ein Mol. FeCls auf 1200 Mol. Benzaldehyd, um diesen mit Luft bei 20° *inetwa 40 Minuten zu 50% in Benzoesaure umzuwandeln. Ferrosalz ist noch wirksamer als Ferris salz, das an Hamin komplex gebundene Fe wiederum wirksamer als Ferrosalz. Uber die Natur der durch die A u t o x y d a t i o n d e s X t h e r s entstehenden Stoffe sind friiher die vielfaltigsten Ansichten geauDert worden. Man hat unter ihnen z. B. Wasserstoffperoxyd, Diathyle peroxyd und Diazetylperoxyd vermutet. A. M. C 1 o v e r lSs) hat vor einigen Jahren eine Untersuchung iiber diese Produkte angestellt und hat die bis dahin geaukrten Vorstellungen widerlegt. Er hatte einen oligen Korper isoliert, CiHloO3, den er A t h e r p e r o x y d nannte und von dem er glaubte, dal3 er durch direkte Zusammenr lagerung von je 1 Mol. Xther und Sauerstoff entstanden ware: CHS*CH2*O*CH2*CHs 0 2 --+ CHB.CH2.O.CH.CHS 6 + I O*OH W i e 1a n d und W i n g 1 e r stellten spater fest, daD das Xthers peroxyd in Wirklichkeit D i s o x y a t 11 y l p e r o x y d , CHS .CH 184) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 554 (1929). 185) Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 266, 697 (1928). 188) LIEBIGSAnn. 470, 62 (1929); Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2337 (1929). la') Naturwiss. 16, 1028 (1928). 188) Journ. Amer. chem. SOC. 44, 1107 (1922). 18@) LIEBIGSAnn. 431, 317 (1913). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 423 (OH). 0 .0 .CH(0H). CHJ, ist. Sie nahmen daher an, daB das erste Stadium der Umsetzung zwischen Sauerstoff und Ather in dessen Dehydrierung und Hydroperoxydbildung besteht: CH3.CHo.O.CH2.CH~+O:O __+ CH3*CH,.O.CH:CH,+HO*OH Der gebildete Vinylathylather - vielleicht auch Divinylather - wird hydrolytisch in Alkohol und Aldehyd (bzw. 2 Mol. Aldehyd) ger spalten, und damit liegen die beiden Bestandteile des Diaoxyathylperr oxyds vor, HIOp und CHKHO, aus denen die Autoren das Diroxyr athylperoxyd unmittelbar darzustellen vermochten. Beim Erhitzen explodiert dieses Peroxyd. Die Angaben W i e 1a n d s bestatigt neuerdings H. K i n g loo) im allgemeinen. Primare Oxydationsprodukte der Antoxydation des Athers &nd also Wasserstoffsuperoxyd und Azetaldehyd. Durch Vereinigung dieser beiden Stoffe entsteht ein Peroxyd. Dieses sol1 aber nicht ein Diroxyathylperoxyd, sondern ein aroxyathylhydroperr oxyd (Monoazetaldehydhydroperoxyd), CHs .CH(0H). 0 .OH, sein, wie K i n g aus Loslichkeitsversuchen usw. schlieBt. Im Tageslicht wahrend einer Dauer von 4 Jahren aufbewahrte Atherproben entr hielten zwischen 5.6 und 2.8 g HZOZim Liter. Bei Destillationen durch eine Kolonne bleiben die Peroxyde zuruck, dies erklart die in der Literatur oft beschriebenen Explosionen. - Es sei auch auf eine Untersuchung von F. G. F i s ~ h e r ' ~ ' )iiber die Einwirkung von Ozon auf Xther und Alkohole hingewiesen, in welcher einzelne der oben erwahnten Punkte eingehender behandelt werden. G o d c h o t und C a u q u i 1 haben gezeigt, daB die Einwirkung yon Methylmagnesium jodid und Phenylmagnesiumbromid auf arChlors zykloheptanol unter R i n g v e r e n g e r u n g zum Methyls und Phenylr zyklohexylkarbinol fiihrt. V a v o n und M i t c h o v i t s c h lea) fonden, daB Zyklohexenoxyd und o s Chlorzyklohexanol durch CsHiiMgBr und CHsMgJ teilweise in Zyklohexylr und Methylrzyklor pentybkarbinol ubergefuhrt werden. Um diese auffallenden Reaki die Einwirkung von Magnesiumr tionen zu erklaren, hat P. B e d o s bromidatherat auf Zyklohexenoxyd in Ather untersucht. Es entr stand hierbei in einer Menge von 34% Z y k 1 o p e n t a n a 1d e h y d. B e d o s ist der Ansicht, daB sich primar ein Additionsprodukt bildet, welches sich dann unter Verlust des Konstitutionsathers umlagert. CHp-CH?-CH I I>O<;:Br+ CH?--CH,-CH CHz-CH. I I CH * 0 -MgBr I CH2-CH2-CH2 Br osChlorz klohexanol lieferte unter den gleichen Bedingungen nur Spuren es Aldehyds. Fuhrte man es aber mittels CPHsMgBr zuerst in das BrMgoAlkoholat iibcr, so lieferte es 40% Aldehyd. Die Rings B 190) 101) 192) 193) 104) Journ. chem. SOC.London 1929, 738. LIEBIGSAnn. 476, 233 (1929). Compt. rend. Acad Sciences 186, 375 u. 955 (1928). Compt. rend. Acad Sciences 186, 702 (1928). Compt. rend. Acad Sciences 189, 255 (1929). 424 T h e o d o r Boehm verengerung wird nicht durch die Warme, sondern durch das Reagens C5 bewirkt. Die eingangs erwahnten Ringverengerungen Ce -+ verlaufen uber den Zyklospentanaldehyd als Zwischenprodukt. G. T. M o r g a n und IFr. H. B u r s t a 1 1 lg5) berichten uber heteros zyklische Systeme, die S e 1 e n enthalten. Durch Kondensation von Tetramethylendibromid und Natriumselenid haben die Autoren Zykloselenobutan (Tetrahydroselenophen) I dargestellt, das bei den freien Restvalenzen des Selens leicht mit HgC12, Halogenen, Alkyls haliden, Alkylendihaliden Additionsverbindungen eingeht. Eine weis tere Darstellungsmethode von I bildete die Kondensation van Tetras methylendibromid und KsSelcnozyanat zu Tetramethylendiselenos zyanat 11, das bei der Hydrolyse Zyklotetramethylendiselenid (Zyklos diselenobutan) I11 lieferte. Bdm Erhitzen geht I11 in I uber. CH2-CH &H,-cH/ '\Se CH2-CHP-Se-CN CH2-CH2-Se &H2-cH2--Se. c N I cHP-cH2- A e I I1 111 H. R u p e und B. P i e e r lo(') studierten die katalytische H y d r i e r u n g der Z y a n ver indungen. Die katalytische Reduktion von Zyanketonen und Zyankarbonsauren fuhrt immer zu derjenigen Stufe, welche fur eine etwaige Ringbildung die geeignetste ist, meist bis zum primaren Amin, welches sogleich unter Ringbildung fixiert wird, so daR es zur Bildung einer S c h i f f schen Base und weiter eines sekundaren Amins nicht kommt. Phenylzyanbrenztraubens saureester, CsHa CH(CN) CO . COOCzHa, wird glatt zu I reduziert, gebildet aus dem primaren Amin durch Alkoholabspaltung. 1 . . I CBHs.CH.CH2.NH I co -co Benzoylzyanessigester, CoH5 . CO . CH(CN) . COOCsHs, nimmt 3 Mol. Ht auf uncl liefert asBenzoylpropionsaureester, G H a . C O . CH(CHs) .COOC2Hs. Fur diesen auffallenden Reaktionsverlauf wird folgendes I Schema aufgestellt: + + Ha0 HP > CH*CN + > C H . C H : N H --+ NH3 + >CH.CHO > C:CH.OH 4- Hi > CH.CH20H -Hi0 --+ > C:CH2 --+ H2 > CH-CHS + __+ Die A 1 d i m s t u f e konnte bei einem Versuch festgehalten werden. Bei der Reduktion des Benzylidenzyanessigesters entstand als Haupts produkt eine harzige Masse. welche durch Salzsaure in Benzylmaloni aldehydsaureester und asBenzylsbaminopropionsaure, CsHa .CHr . CII (COOH) . CH, .NH,, gespalten wurde. In diesem Falle ist also eine S c h i f f sche Base entstanden; wegen ihrer schweren Loslichkeit konnte die Reduktion nicht weiter fortschreiten. Intermediar entr steht auch bei dieser Reduktion ein Aldim. 195) 196) Journ. chem. SOC. London 1929, 1096. Helv. chim. Acta 12, 637 (1929). Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 425 R. C. F u s o n und MitarbeiterlO') untersuchten den Mcchanismus der S p a 1t u n g von a,a'sD i b r o m a d i p i n s a u r e d i a t h y 1 e s t e r durch sekundare Amine. Die von v. B r a u n lo*) entdeckte Spaltung verlauft wahrscheinlich folgendermaBen: COOC2H5 COOC2H5 I COOC2H5 I I I I COOC2H5 COOC2H5 I CH9 = C-NR, COOC2H5 + CH2 COOC2H5 = CH-COOCZH5 Dieses Schema sieht als zweite Stufe der Reaktion die Bildung eines Z y k 1 o b u t a n r i n g e s vor. Da die Ausbeutc an Spaltungsr produkten gewohnlich sehr hoch ist, wird angenommen, da8 in diesem Falle der intermediare RingschluB glatt erfolgt. Im allgemeinen verlauft aber, wie bekannt, der ZyklobutansRingschluB schwierig. Bei obiger Reaktion wird wahrscheinlich der RingschluB durch die Gegenr wart der Alkylaminogruppe gefordert, die das Wasserstoffatom an dem mit der Aminogruppe verkniipften Kohlenstoffatom a k t i v i e r t. Als zum Beweise dessen die Dialkylaminogruppe durch die Z y a n gruppe, deren aktivierender EinfluB bekannt ist, ersetzt wurde, gelang es in der Tat, das Zyklobutanderivat zu isolieren. Die Reaktion verlauft wie folgt: COOCZH, I CH2-CHBr I CHZ-CHBr I C 00CZH5 NaCN -+ COOC2H5 I CN CH2-C<H -HBr I __+ CH2-CHBr I COOC2H5 COOCpH5 I CHZ-C-CN & + A H I COOC2H5 Das Zyanzyklobutanderivat ist bestandiger als die analoge Verbins dung mit der Dialkylaminogruppe und erleidet keine Spaltung (Vergl. hierzu J. v. B r a u n , Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 1694). 0. L u t z 199) berichtet iiber die Synthese optisch aktiver subs stituierter A s p a r a g i n e. IrBrombernsteinsaurermonoamid liefert mit aromatischen Aminen Asparagine, welche in starken Sauren stark links, in Alkalien rechts drehen. Die Reaktion verlauft wahrscheinlich so, da8 sich zuerst das Salz des betreffenden Amins bildet: i-0-1 R.NH-CH-COOH I CH2-CO.NHZ 197) Journ. Amer. chem. SOC.51, 559 u. 1536. 198) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 59, 1950 (1926). 1@0) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 1879 (1929). 426 Theodor Boehm Die neuen Verbindungen besitzen die entgegengesetzte Konfiguration wie IsAsparagin. Gelegentlich einer Untersuchung uber das Verhalten von o r Aminoazoderivaten gegen Azetophenon fand G. B. C r i p p a zoo) eine neue Reaktion auf, die zur Bildung von Korpern mit C h i n s o x a 1i n ring fuhrte. Die Reaktionsfahigkeit der Methylenwassers stoffe der neben der Karbonylgruppe befindlichen Methylgruppe be5 wirkt, da8 die Azoverbindung aufgespalten wird. Wahrscheinlich findet in der ersten Phase der Reaktion Anilkondensation zwischen Ketons und Aminogruppe statt; in zweiter Phase erfolgt dann unter Abspaltung von Anilin RingschluB: ............................. N=N*C,H5 HpjCH .......................... N=CH I + ......... ........... N ..................... iHz O:C.C,H5 I + @-N=C*C&I + C6H6NH2 H,O + M/ fi~Phenyl-l,2maphthochinoxalin. Die Reaktion wird vielleicht zu einer allgemein anwendbaren auss gearbeitet werden konnen. Uber eine neue Synthese von C h i n a z o 1i n e n berichten B h a t t a c h a r y y a und Mitarbeiterza'). Die Autoren kondensierten Azetylurethan mit aromntischen Aminen mit Hilfe von Phosphors pentoxyd. Die Kondensation verlauft nach folgendem Schema: OH I \/NH2 / + I C-CHS II /N co -----, I co Auch nus Azylaminen und Urethan wurden Chinazoline erhalten. Uber eine neue allgemeine. zur Synthese von Derivaten des 7 5 0 x y s i s o f 1a v o n s anwendbare Methode berichten B a k e r , P o l l a r d und R o b i n s o n z o z ) . Das Verfahren wird an der Darr stellung des 7~Methoxyisoflavons (I) naher erlautert: 11Methoxy~3: phenazyloxybenzol, HsCO .CsH4.0. CHZ. CO .CaHa. gibt leicht das /CN Zyanhydrin H&O. G H 4 . 0 . CHs .C\OjCeHa, das bei Behands lung mit ZnCln und HCl in Xther RingschluB zum Hydrochlorid eines Ketimins erleidet. Hydrolyse des Ketimins gibt 3sOxyr7smethoxyr isoflavanon (11), das durch HsOsAbspaltung in I iibergeht: 200) 201) 202) Gaz. chim Ital. 59, 330. Journ. Indian. chem. SOC.6, 279. Journ. chem. SOC. London 1929, 1468. Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 0 427 0 Die bisher bekannten A n h y d r i d e s u b s t i t u i e r t e r M a 1o n s a u r e n sind amorph und wahrscheinlich polymer. M a n z n i c h und B u t z *09) gelang es, aus der Saure I (unten) mittels Thionyk chlorid eine kristalline Substanz darzustellen, die der Formel I1 entr spricht. Beim Erhitzen imVakuum spaltet I1 Kohlensaure ab und geht in das ungesattigte Lakton 111 iiber504)), dessen Bildung aus I1 durch innere Azylierung der Enolform und COtzAbspaltung aus der entstandenen Malonestersaure zu erklaren ist. - Es wurden noch zwei weitere, I1 analog konstituierte Anhydride erhalten. Die nach I11 zusammenr gesetzten Laktone nehmen bei der Hydrierung 2H2 auf und gehen in die Sauren IV uber. Es ist beachtenswert, daB der dslaktonring durch H d,rierung geoffnet wird, wobei der BruckenzSauerstoff am CO verbLibt: - ' GH5. CH * CH2. CO CnH5 I CaHS. CH * CH2. CO * GH5 CH(COOH)2 I C,H,*CH.CH: C.CsH5 II /co\ CH\CO/O I1 R.CH*CHZ.CH,.C~H~ I II CHB-CO.0 ~H~.COOH 111 IV Uber eine Modifikation der Synthese primarer Amine nach C u r t i u s berichtet R. H. F. M a n s k e ,06). Werden Alkylharnstoffe mit Phthalsaureanhydrid erhitzt, so werden Alkylphthalimide gel bildet: M a n s k e dehnt diese Reaktion auf die Urethane aus: co /\ A -108) 304) '05) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 456, 461. Vergl. V o r 1 a n d e r u. K n 6 t z s c h , LIEBIGSAnn. 294, 333 (1897) Journ. Amer. chem. SOC. 51, 1202. 428 Theodor Boehm Th. O t t e r b a c h e r und F. C. W h i t m o r e z o d )beobachteten, da8 Phenylisothiozyanat und o s Tolylisothiozyanat mit primaren Aminen unter Bildung von substituierten T h i o h a r n s t o f f e n reagieren, die gut kristallisieren und zur Identifizierung der primiiren Amine geeignet sind. Nebenprodukte treten nicht auf, da die beiden Isothiozyanate mit Wasser oder Alkohol nicht leicht reagieren. Shiro A k a b o r i und T. S u z u k i ,07) berichteten uber inters essante Versuche zur t l b e r t r a g u n g v o n W a s s e r s t o f f z w i s c h e n o r g a n i s c h e n V e r b i n d u n g e n miit Hilfe von K a t a 1 y s a t o r en. Bei Behandlung mit Tetralin als Wasserstoffs Donator wurden Zimtsaure, Olsaure, Eugenol und Kumarin bei 115 bis 1200 in Gegenwart von Palladiumschwarz zu 'Hydrozimtsaure, Stearinsaure, Hydroeugenol und Hydrokumavin reduziert. Tetras hydrochinolin wurde beim Kochen mit Maleinsaure unter Bildung von Chinolin und Bernsteinsaure dehydriert. Piperidin ging bei Be5 handlung mit Safrol bei 175O zu 88% in Pyridin uber. J. E. M u s k a t und H. L u d e m a n2Oe)gelang es, gelegentlich der Darstellung von asPhenylsa,ysbutadien aus Zmtaldehyd und Methyls magnesiumbromid die intermediare G r i g n a r d sche A d d i t i o n s s verbindung G H , . CH :CH . CH(0MgBr). CHI, (CZH&0 zu fassen. Bei der Hyd'rolyse dieser Verbindung entstand das bereits bekannte M e t h y 1 s t y r y 1 k a r b4n o 1 CaH5. C H : C H . CH(0H) .CH3, wodurch erwiesen ist, daB die Anlagerung des Methyls magnesiumbromids an der Karbonylgruppe erfolgt ist. W. T s c h e l i n z e w und W. S c h m i d t z o 8 )berichten uber ein neues Verfahren zur Synthese von a s K e t o s a u r e n. Das Verfahren besteht in der Darstellbarkeit der Azylzyanide, R . CO . CN, aus den Azylbromiden und Kuprozyanid und besitzt den Vorteil. da8 man im offenen GefaB arbeiten kann. Man versetzt 1 Mol. CuCN allmahlich mit 1 Mol. Azylbromid und erhitzt 11/2 bis 2 Stunden auf dem Wasserbad unter RuckfluB. Die Azylzyanide werden mit Salzs saure zu den asKetonsauren verseift. Richard K u h n und MitarbeitePO) setzten ihre Studien uber k o n j u g i e r t e D o p p e l b i n d u n g e n fort. Diphenylhexatrien liefert mit Na in Ather ein Additionsprodukt, aus welchem mit Wasser Dibenzylbutadien erhalten wird. Es werden also auch bei drei in offener Kette konjugierten Doppelbindungen die Metallatome e n d s t a n d i g addiert. Die Addition von Alkalimetall gehorcht ebenso der T h i e 1 e schen Theorie wie die 'Hydrierung der Dhphenyli polyene mittels Amalgam. Es gelang K u h n und W i n t e r s t e i n , auch das D i p h e n y l s o k t a t e t r a e n , das bisher allen Versuchen getrotzt hatte, und den naturlichen Polyenfarbstoff B i x i n m e t h y 1e s t e r (naheres uber diesen Farbstoff an anderer Stelle), von welchem K a r r e r und 206) 207) 208) '09) 210) Journ. Amer. chem. SOC.51, 1909. Chem. Ztrbl. 1929, 11, 2033. Ber. Dtsoh. Chem. Ges. 62, 2284 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 2210 (1929). Helv. chim. Acta 12, 493 Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie 429 B a c h m a n n zll) keine Metallverbindung erhalten konnten, zur Reaktion zu bringen. F. P a n e t h und Mitarbeiter2l2) hatten vor einigen Jahren uber eine Methode zur Darstellung gasformliger M e t a 11h y d r i d e durch Glimmentladung in einer WasserstoffrMethansAtmosphare berichtet. Um den Reaktionsmechanismus aufzuklaren, wurde gepruft, ob nicht neben den Hydriden auch metallorganische Verbindungen entstehen, und dies hat weiterhin zu der Frage nach der Bestandigkeit der Methylgruppe unter den bei der Reaktion obwaltenden Versuchss bedingungen gefuhrt. Im Verlauf dieser Untersuchungen gewannen P a n e t h und H o f e d i t z zls) Anhaltspunkte fur die Bildung von f r e i e m M e t h y 1, eine Beobachtung, die an sich nichts Neues ber deutet, da die vorubergehende Existenz von freien Radikalen bei vielen anderen Reaktionen als Tatsache unterstellt wird und i n s besondere nach neueren Versuchen uber die Elektrolyse von Metallr athylverbhdungen als erwiesen angesehen wird. Jedoch besa8 man bisher keine Moglichkeit, diese Radikale (CHs, CaHt usw.) in freiem Zustande positiv nachzuweisen. P a n e t h und H o f e d i t z gelang es nunmehr, eine Apparatur zu konstruieren - bezuglich der Einzelr heiten mu8 auf die Original I Mitteilung verwiesen werden -, in welcher die Wirkung von freiem Methyl mehrere Dezimeter von seinem Entstehungsorte entfernt beobachtet werden konnte. Mit diesem Versuch scheint zum ersten Male ein direkter Beweis fur die Existenzfahigkeit der einfachsten organischen Radikale in freiem Zustande erbracht zu sein, was auch im 'Hinblick darauf, dai3 das MethylzRadikal die Stammsubstanz des Tviphenylmethyls und ahns licher Verbindungen mit ,,dreiwertigem" Kohlenstoffatom ist, von Interesse erscheint. Wir schlieBen den Bericht mit der Zitierung einiger Unterr suchungen uber das Problem der a 1 k o h o 1i s c h e n G a r u n g. ES handelt sich hier zwar um Dinge, die zum Teil schon aufierhalb des Gebietes der organischen Chemie liegen, die aber das Interesse der Chemiker in gleichem MaBe beanspruchen wie das der Biologen, so da8 ihnen ein Platz im Rahmen dieses Berichtes eingeraumt sein moge. Bekanntlich spielt in N e u b e r g s Theorie der alkoholischen Garung die B r e n z t r a u b e n s a u r e eine sehr wesentliche Rolle. G. K 1e i n und W. F u c h s 9 nehmen neuerdings zu dieser Theorie Stellung. Nach dner erschopfenden Kritik aller bisher vorliegenden Angaben uber die intermediare Bildung von Brenztraubensaure ber tonen die Autoren, da8 es niemals gelungen sei, in eindeutiger Weise die Brenztraubensaure im GarprozeB nachzuweisen, so sehr auch alle indirekten Befunde das intermediare Auftreten der Saure forderten. C. N e u b e r g und M. K o b e 1zls) haben vor einiger Zeit mitgeteilt, '11) 212) 918) '14) 11s) Helv. chim. Acta 12 285 (1929). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 55, 775 (1922). Ber. Dtsch. Chem. Ges. 62, 1335 (1929). Biolog. Ztschr. 213, 40 (19B). Biochem. Ztschr. 203, 463; 210, 466 (1929). 430 Neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der organ. Chemie daR sie bei der Verwendung von Hexosesdiphosphat als Substrat und Trockenhefe als Enzymmaterial in bedeutenden Mengen M e t h y 1s g 1 y o x a 1 gewinnen konnten. Bei der Fortsetzung dieser Versuche wurde nunmehr beobachtetzla), da8 durch VergroDerung der Hefez menge der GiirprozeR in dem Sinne beeinflufit werden kann, da8 die Menge des Methylglyoxals abnimmt und sich dafiir Brenztraubens saure im Gargut anhauft. Man hat es in der Hand, durch Staffelung der Hefemenge die Garung auf der Stufe des Methylglyoxals oder der Brenztraubensaure anzuhalten. Es gelang schliealich, eine A u s ~ beute an Brenztraubensaure in Hohe von 90% zu erzielen. Diese Ausbeute geht weit hinaus uber die Ertrage, die jemals in der Lites ratur verzeichnet worden sind. Sie wurde ohne Zugabe irgendwelcher chemischer Zusatze erzielt. Die Anhaufung der Brenztraubensiiure gelingt unter den Bedingungen einer solchen Anaerobiose, wie sie bei gewohnlichen Garansatzen herrscht, d. h. im geschlossenen Gef a R uber Quecksilber. N e u b e r g und K o b e 1 sind der Ansicht, da8 hiermit die Bildung von Brenztraubensaure als Produkt der Zuckers spaltung durch Hefe einwandfrei erwiesen und die Kritik von K 1 e i n und P u c h s entkraftet sei. 20. Maximilian Ehrenstein: Uber die neuere Entwicklung der Chemie und Biochemie des Tabaks.') (Aus dem Pharmazeutischen Institut der Universitat Berlin.) (Vortrag, gehalten in der 354. Sitzung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft zu Berlin, am 25. April 1930.) Eingegangen am 12. Mai 1930. Meine Damen und Herren! Es gibt wohl kaum ein GenuBmittel, das dem Wissenschaftler eine solche (Fiillevon Fragen vorlegt wie der Tabak. Es ist natiirlich unmoglich, im Rahmen eines Vortrages alle Disziplinen abzuhandeln, die sich mit der Erforschung des Tabaks befassen. Ich greife heute die Chemie und Biochemie heraus und kann Ihnen auch hier keine liickenlose Literaturiibersicht geben. Ich werde mich vielmehr darauf beschranken, nur die wichtigsten Arbeiten der letzten Jahre etwas eingehender zu besprechen. Die Nachbarwissenschaften, wie die Botanik und Pharmakologie, werde ich nur soweit heranziehen, als es zum Verstandnis notig ist. Einleitend will ich bemerken, dal3 man in Amerika schon vor langerer Zeit Laboratorien ins Leben gerufen hat, welche sich der Tabakforschung widmen. Nunmehr hat man auch in Deutschland 218) Biochem. Ztschr. Zl6, 491 (1929). 1) Die altere Literatur ist u. a. besprochen in K i O l i n g , Handbuch der Tabakkunde, 5.Auflage, Berlin 1925 bei Paul Parey.
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